muß man auf dem Camino del Norte-Jakobsweg Angst vor Hunden haben?

8 Antworten

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Die Frage ist sehr berechtigt. Ich habe früher häufig von kitzligen Begegnungen mit Hunden berichtet, und dann wollte man mir auch gleich eine Hundephobie andichten. Der Gipfel war die Aufforderung: "Pilger, lasst die Hunde in Ruhe!" - Ich habe noch nie einen Pilger getroffen, der hinter Hunden hergewesen wäre ...

Das Problem mit frei laufenden aggressiven Hunden hat sich in den letzten Jahren stetig vermindert, weil die Landbevölkerung ihre potenziell gefährlichen Hunde eher an die Kette legt und weil die ungefährlichen Hunde sich an Pilger gewöhnt haben, nachdem auf allen Wegen in Spanien immer mehr Pilger unterwegs sind. Auch frei laufende wilde Hunde habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

An der Nordküste war ich zuletzt 2014 ab Avilés unterwegs. Keine einzige kritische Begegnung mit Hunden. Es kann nur mal passieren, dass Hunde dem Besitzer entwischen, wenn er gerade das Tor zum Gelände öffnet. Gut erzogene Hunde verteidigen nur ihr Terrain und verbellen einen an der Grundstücksgrenze, das ist ok. 

Für mich ist immer der beste "Schutz", dass ich nicht allein unterwegs bin, auch wenn das vielleicht nur eine psychische Wirkung ist. Ich kann übrigens Hunde sehr gut an ihrem Verhalten einschätzen und habe manchen lieben Hund unterwegs getroffen. Aber wer mir auf die Landstraße hinterherrennt und sich, was auch schon passiert ist, an mein Hosenbein hängt, der bekommt meinen Stock zu spüren. Kleine Hunde sind aggressiver als große, frei laufende eher friedlich als angekettete.

Besonderes Augenmerk auf Hirtenhunde, die müssen die Schafe verteidigen. Möglichst von weitem den Hirten aufmerksam machen. Wenn er antwortet, merken die Hunde, dass keine Gefahr von mir droht. Aber das kommt nur im Süden vor, nicht an der Nordküste.

Ich hatte mir auch Gedanken wegen agressiver Hunde gemacht. Auf den knapp 800 km waren diese jedoch unbegründet. Die bellenden waren an der Kette oder hinter einer Mauer. Zwei mal kamen frei laufende die so die Größe eines Schafes hatten auf freier Strecke entgegen, zeigten jedoch keinerlei Interesse wie auch ich an ihnen vorbei geschaut habe. Den Camino Frances von St. Jean Pied de Port bis Santiago de Compostela habe ich in 27 Tagen geschafft. Buen Camino!

Ich hatte früher auch Angst vor Hunden. Nun habe ich selber einen. Seitdem kann ich Hunde besser verstehen und einschätzen. Wenn Du dir einen Welpen kaufst, der gelassen und tolerant ist und ihn gut erziehhst, hast Du einen treuen Hund, der dich auch verteidigt und frühzeitig warnt. Muß aber mindestens ein 3/4 Jahr alt sein, bevor er einigermaßen erwachsen ist. 

Und ja, es gibt fiese Hunde. Überall auf der Welt,weil ihre Besitzer fies sind. Dagegen kann man leider nicht sehr viel machen.

Gegen starke irrationale Ängste, auch Phobie genannt, hilft zuverlässig eine Verhaltenstherapie.

Am besten machst du das vorher, dann kannst du dich viel besser auf den Sinn einer Pilgerwanderung konzentrieren.

Zusätzlich ein paar Leckerchen in der Tasche zu haben, kann zu schönen Freundschaften führen ;-)

Wahrscheinlich wirst du dich nach der Reise wundern, wie wenig Hunde du getroffen hast, wahrscheinlich gar keinen. Die Hunde in der Gegend haben andere Interessen, als Pilger zu belästigen.

Und nun wünsche ich dir eine schöne Reise.

Nein,eher vor Dieben...da sind einige leider spezialisiert um die Pilgerer zu bestehlen...besonders wenn sie Schlafen oder Duschen.LG