Kann er in ein Jugendheim?
Hallo,
Ein Freund von mir hat eine Mutter mit Borderline und starken Depressionen. Er wird von ihr (und oft auch von anderen familenmitgliedern) für alles verantwortlich gemacht was schlecht läuft. Alles was er falsch wird besonders hervorgehoben unf er wird dafür stark kritisiert. Die Mutter ist nie einsichtig und bemerkt weder ihre Fehler noch was sie ihrem Sohn damit antut. Er leidet sehr stark darunter, hat mittlerweile auch selbst Depressionen.
In letzter Zeit häufen sich solche Dinge und er hat einfach genug. Er hat mir auch gesagt, dass er nicht mehr dort leben will, das er das nicht mehr kann. Er hat auch überlegt in ein Jugenheim versuchen zu kommen, aber wir haben Angst, das er dort nicht reinkommt, sondern das dort halt nur Leute reinkommen, die z B von ihren Eltern geschlagen werden oder so. Außerdem würde das alles halt noch mal sehr viel Stress werden.
Deshalb wollte ich fragen, ob Ihr findet, dass er es trotzdem versuchen sollte oder ob die Probleme nicht "stark genug" sind ( das ist eine echt doofe Formulierung ich weiß aber so versteht man es am besten).
Vielen Dank schon mal für die Antworten
Ach ja und er ist gerade 15.
1 Antwort
Hi,
Mir sind ehrlich gerade Tränen gekommen. Als ich 10 Jahre alt war ging es mir genauso. Also wirklich exact, bloß war wenigstens meine Oma für mich da. Es ist toll, dass er so einen tollen Freund wie dich hat!
Vielleicht kann er ja einfach Mal zum Jugendamt (also es gibt viele Jugendsozial Hilfestellen) oder er ruft bei Nummer gegen Kummer an. Die werden ihm bestimmt einen guten Tipp geben. Und es schadet ja nie sich Mal weiter unzuhören. Das was er erleben muss ist keineswegs milde und nicht zu unterschätzen!
Ihr müsst euch nur klar sein: Falls irgendetwas mit einer Vermittlung zu einer Pflegefamilie klappt; sein komplettes Leben würde auf den Kopf gestellt werden, er muss dann auch wahrscheinlich in eine andere (weit entfernte) Stadt ziehen und sein Umfeld ändern. Oft ist das nochmal viel stressiger, da kann man auch dort bleiben.
Ich hatte in der Zeit mehrere gescheiterte Suizidversuche mit Ersticken, da ich niemanden richtigen zum Reden hatte. Es ist wichtig, dass er jemanden hat. Bei meiner Mutter ging die Depression nach 3-4 Jahren wieder. Es war eine lange harte Zeit. Aber man wird dadurch stärker und weniger zerbrechlich. Außerdem lernt man selbständig und unabhängig von allem und jedem zu sein. Ich hab damals gelernt, wie einfach es ist, alles stehen zu lassen und abzuhauen, auf der Straße zu übernachten und weiterzuleben. Das empfehle ich niemandem! Aber die Unabhängigkeit ist viel Wert. In ein paar Jahren wird ihm seine Familie (traurigerweise) komplett egal sein und er wird keinen Kontakt mehr mit ihr wollen. Meine Mutter versucht sich jedenfalls inzwischen wieder einzuschleimen. Aber 1. Mein Kopf macht da nicht mit, selbst wenn ich wollte, würde sie nicht mehr an mein Herz kommen, dafür war der Schaden zugroß 2. Ich will sie dort nicht
Die Streits mit ihr werden nie aufhören, ich renn noch heute regelmäßig weg und übernachte entweder an einer Haltestelle oder spontan bei einer Freundin.
LG und noch viel viel Glück
Falls du mit mir darüber reden möchtest, Fragen hast oder spezielle Tipps brauchst; du bist ein sehr guter Mensch. Ich bin offen für eine FA
Danke fürs bis hier hin lesen, entschuldige, dass es so lange ging
Vielen Dank für deine Antwort, und es tut mir sehr leid für deine Erfahrungen, niemand sollte so etwas erleben müssen. Ich finde es wirklich toll, dass du trotz allem eine Lösung für dich gefunden hast.