Job kündigen, innerer Druck & Verangwortung?
Hallo zusammen,
ich habe meine erste Ausbildung als Erzieher abgeschlossen und im Anschluss bei einem Jugendhilfeträger angefangen. Ich betreue Jugendliche in einer Wohngruppe. Ich bin 20 Jahre alt.
Ich arbeite jetzt ca. 6 Monate in dem Bereich. Eigentlich könnte ich von Arbeitszeiten, Bezahlung etc. her zufrieden sein, ich finde den Job aber zu Tode langweilig und mir ist schon während des letzten Jahres der Ausbildung aufgefallen, das das soziale überhaupt nicht meins ist, da ich durch meine Kindheit auch psychisch vorbelastet bin, was das soziale Verhalten und Beziehungsaufbau angeht.
Ich hab es in der Ausbildung ganz gut durchgehalten aber jetzt kann einfach nicht mehr im sozialen Bereich arbeiten. Meine Sachen die ich als Kind erlebt habe holen mich ein und ich gehe mittlerweile mit Bauchschmerzen und extremen inneren Druck zur Arbeit und das kann absolut nicht die Lösung sein. Ich kann somit auch kein wirkliches Vorbild für die Schützlinge sein, bzw. kann ich so auch nie richtig in Beziehung treten. Ich habe das Gefühl ich muss mir erstmal selbst helfen bevor ich anderen eine Hilfe/ein Vorbild sein kann.
Das zieht sich jetzt seit 2 Monate und der Druck wächst stätig. Ich will mittlerweile einfach nur raus aus dem Job. Ich habe mich im Hintergrund um alles gekümmert und werde dieses Jahr eine neue Ausbildung im Handwerk anfangen.
Nun bin bin ich aber in einer für mich persöblich präkeren Lage: Ich habe große Schwierigkeiten für meine eigenen Bedürfnisse einzustehen und dem Team meine Entscheidung mitzuteilen. Ich bin grade angefangen und kurz darauf hat eine andere Mitarbeiterin gekündigt. Wir sind momentan im Team vollkommen unterbesetzt. Wenn ich nun kündige weiß ich, das das Team massive Personalprobleme bekommen wird. Andererseits ist der innere Druck so hoch, das ich am liebsten sofort aufhören möchte... ganz egal ob mich meine Kollegen dann hassen oder das das gesellschaftlich nicht in Ordnung wäre. Ich wurde so erzogen das man so nicht geht und man es am liebsten allen recht machen soll. Andererseits hat sich in mir soviel aufgestaut.... mir gehen so Sachen durch den Kopf, das ich einfach ne außerordentliche Kündigung erzwingen soll etc.
Habt ihr Tipps wie ich die Sache regeln könnte? Mir ist grad eig alles schei ssegal. Ich halte den inneren Druck nicht mehr aus.
Btw. Kündigungsfrist ist 1 Monat d.h.ich würde zum Ende März mit Kündigungsfrist rauskommen. Solange will ich aber eig nicht warten.
4 Antworten
Hallo TimoUser2001!
Alle Achtung! Dass du deine beruflich-persönliche Not nicht nur bemerkst sondern auch die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehen möchtest, finde ich richtig gut.
Dein Dilemma, was die Kündigung angeht, ist kein neues oder einzigartiges.
Deshalb gibt es doch die Kündigungsfristen: Damit haben die Beteiligten eine Chance, auf die kommende Veränderung (hier durch den Wegfall eines Mitarbeiters) zu reagieren.
Ich würde gemäß der Frist kündigen und die restliche Zeit zum Abschied nehmen auf allen nötigen Ebenen nutzen.
Du übernimmst entsprechend den Regeln die Verantwortung für dich und dein berufliches Handeln und Können. Das ist doch vollkommen in Ordnung!
LG
gufrastella
Neue Ausbildung in einem ganz anderen Feld ist ein großer Schritt, normalerweise merkt man während der Ausbildung, ob der Job etwas für einen ist oder nicht. Es ist merkwürdig dass dir genau nach der Ausbildung auffällt, dass es nichts für dich ist. So als hättest du die Ausbildung zur liebe für jemand anderes beendet.
Schau doch einfach mal nach einem anderen Arbeitgeber in ähnlichen feldern wo deine Ausbildung aber noch Bedeutung hat.
Es wäre doch schade diese 3 Jahre aus dem leben zu streichen.
Ich hab es z.B auch so gemacht. Ich bin kaufmann für Dialogmarketing und da dreht sich eigentlich alles um die callcenter welt. Diese branche ist allerdings der letzte dreck und bin nun im Autohaus. Schau auch nach Quereinsteiger Stellen, da gibt es auch oft gutes, so musst du nur etwa 1-2 Jahre lernen bei besserer bezahlung und nicht eine komplette neue Ausbildung machen wo man fast nichts bei verdient.
Ein sogenannter Burnout wäre das.
Klar kannst du dir ein Krankheitsattest verschreiben lassen und früher oder später kündigen sie dich, Problem ist leider das es in der späteren Berufswelt evtl. zu Komplikationen führen könnte.
Hallo Timo,
Wie ich aus Deinem Text raus lese, belastet Dich Dein Job seelisch sehr! Ich erzähle Dir kurz meine Arbeitssituation vor zwei Jahren: ich habe ca. 39 Jahre im Einzelhandel gearbeitet, und ich habe meinen Job geliebt!! Ich wurde zweimal sehr böse gemobbt, habe mich dann von einem Psychiater krankschreiben lassen , dem ich Alles erzählt habe! Dieser Arzt schrieb mir dann ein Attest, mit dem ich selber kündigen konnte, ohne in eine Sperre ( vom Arbeitsamt) zu kommen! Ich habe in der Zwischenzeit über das Arbeitsamt eine Weiterbildung in einen anderen Beruf machen können , und arbeite wieder. Mir wurde sogar angeboten, meinen Führerschein zu machen, auf Kosten des Arbeitsamtes!
Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir gerne schreiben,
Lieben Gruß Perfetto (Marina)