Jean Paul Sartre : Der Mensch als Selbstentwurf Erklärung und Comic ?

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Die Frage, wie weit sich der Mensch selbst entwirft, sich und seine Weltsicht selbst konstruiert, ist uralt und mit unterschiedlicher Gewichtung immer wieder aufgegriffen. Man kann schon Sokrates als Vertreter benennen, der der Meinung war, dass man dem Menschen nur die richtige Einsicht beibringen müsse, um einen guten Menschen aus ihm zu machen. Der Weise war bei Epikur ein autarker Mensch, der sein Leben selbst gestaltete und sich weder von fremden Ängsten noch von Gier beherrschen lies. Bei Jean Paul Sartre erfährt diese Frage eine Zuspitzung, doch nicht unbedingt, wenn man sein Gesamtwerk heranzieht mit der Bedeutung der Umwelt und des Anderen als Spiegel. Für Sartre gibt es für den Menschen nur eine bedingte Freiheit, eine begrenzte, die evtl. auf eine einfache Wahlhandlung reduziert wird. Doch da das Leben aus Handlungen gestaltet wird und eine fortgesetzte Kette des Wählens ist, entsteht wie im Film aus vielen aneinander gereihten Bildern eine Filmgeschichte. Die Existenz eines Menschen ist nicht in einer einzelnen Wahlhandlung erschöpft sondern die Folge vieler Wahlhandlungen. Da Comics als Bildfolgen rein technisch diesen Verlauf nehmen, kommt darin immer etwas von der Auffassung Sartres rüber, dass sich Bild für Bild wie Handlung für Handlung eine Geschichte formt. Nicht handeln ist für Sartre allerdings auch ein Handeln. In Zeiten des Krieges, der französischen Resistance wurde das deutlicher als in "normalen Friedenszeiten", weil die Konsequenzen von "Nicht-Handeln" dann nicht so scharf zu Tage treten.