Ist Sprache eine Form der Synästhesie?
Bezogen auf ein paar eigene Überlegungen und durch Infos aus einer Doku stellte ich mir die Frage ob Sprache generell eine Form der Synästhesie ist. Demnach wären wir alle Synästhesisten?
Wenn man es mit der Wortherkunft ("mitempfunden, zugleich wahrnehmen") vergleicht, dann wäre ein gedachtes/gesprochenes Wort an sich und dessen Inhalt zwei seperat zu betrachtende Dinge, die aber gleichzeitig verwendet werden.
Vielleicht ist das auch eine Sackgasse. Danke für eure Hilfe!
2 Antworten
Die Wörter sind keine synästhetische Einheiten, eher Assoziationen, da sie disassozierbar sind.
Sprachen enthalten synästhetische Ausdrücke, das gehört aber eher zur alltägliche Literatur, und nicht zum Phänomen der Synästhesie.
Besser gesagt:
Synästesie beschreibt eine Einheit von Subjekt und Objekt, dagegen verbale Sprache mit einem willkürlich gewählten (aber danach durch den willentlichen Geist anheftendes) Wort für das Eigentliche und demnach von ihm auch trennbar.
Trifft das ungefähr den Kern deiner Aussage?
Nein, Sprache hat wenig mit der üblichen Definition von Synaesthesie zu tun. Synaesthesie ist eine Empfindung der eigentlich nicht betroffenen sinnesorgane; z.B. Farben ,,sehen" wenn man Töne hört. Dieses Verhalten ist in der Regel nicht antrainiert.
Dass man beim Hören von bestimmten Wörtern Assoziationen haben kann, ist eine Folge der gelernten Bedeutung der Wörter.
Habe jetzt lange Zeit gehabt deiner Antwort nachzugehen und kann nun verstehen, was du geschrieben hast. Synästesie beschreibt eine Einheit von Subjekt und Objekt, Sprache ist nur eine willkürlich gewählte (aber danach durch den willentlichen Geist anheftende) Kopie des Eigentlichen und demnach von ihm auch trennbar.
Du hast mir eine tiefe Einsicht in den Bereich der Sprache ermöglicht. Danke dir.