Ist es zu spät um Pianist zu werden? Mit 22 Jahren?

4 Antworten

Konzert-Pianist zu werden ist ein sehr anspruchsvoller Traum. Im Gegensatz zu den Orchesterinstrumenten die nur "gelegentlich" solistisch gebraucht werden, steht der Pianist meist im Vordergrund, dementsprechend weniger Pianisten "Jobs" gibt es und umso höher ist der Leistungsdruck.

Die Musik-Welt ist sehr hart und man muss sehr früh anfangen, um überhaupt eine Chance zu haben und selbst wenn man sehr gut ist landet man vielleicht nur in der letzten Reihe des Orchesters.

Es tut mir leid, dir das so sagen zu müssen, aber ich kenne einige Diplommusiker, die alle sehr begabt sind und täglich 3-4h üben und es dann doch "nur" zum Musiklehrer reicht. Profimusiker fangen in der Regel im Kindesalter an, auch weil es dann viel leichter zu erlernen ist. Wenn dein Ziel tatsächlich Konzertpianist und nicht Klavierlehrer an der Musik(hoch)schule sein sollte, würde ich dir davon abraten.

uschischicki  03.07.2011, 10:28

Ja, das ist die traurige Wahrheit. Und leider lassen viele "verhinderte Solisten" ihren Frust darüber an ihren Schülern aus. (Unabsichtlich versteht sich!!) Das gilt auch für andere Instrumente.

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Die meisten, die die Aufnahmeprüfung bestehen (von denen dann die wenigsten trotz Diplomabschlusses später auch als KonzertianistIn leben können), haben als kleines Kind angefangen und seitdem hart gearbeitet.

Wenn Du das willst (also fast Deine gesamte Zeit der Musik widmen), dann nimm Unterricht und besprich die Frage, geh an die Musikhochschule, wenn Du einige Stücke perfekt beherrschst, und bitte darm, jemandem vorspielen zu dürfen und eine Rückmeldung über Deine Chancen zu bekommen.

Sagen wir es mal so. Du kannst angehend in die Richtung es schaffen - aber endgültig als Konzertpianist Dich betiteln zu dürfen, halte ich für unwahrscheinlich. Die meisten Konzertpianisten haben bereits mit 5-6 Jahren angefangen. Tägliches Üben ab 4 Stunden ist minimum. Im weiteren Verlauf diverse Konzertveranstaltungen sowie verschiedene Wettberwerbbeteiligungen.

Ich glaube sagen zu dürfen, wenn Du täglich ab vier Stunden beginnend, kontinuierlich, motiviert, ausdauernd und vor allem konzentriertes Üben unter Anleitung eines guten Klavierlehrers (am besten mit Diplom) absolvierst, sollte es möglich sein - daß man auf jeden Fall virtuose Stücke wie die Etudes d' execution transcendante von Franz Liszt spielen kann.

Schau mal auf die heutigen Konzertpianisten, die haben alle im Durchschnitt 15 - 16 Jahre dafür gebraucht um das zu sein, was sie heute sind. Sie sind spieltechnisch in das pianistische hineingewachsen. Jemand der ausgewachsen ist, hat es "schwieriger".

P.S. und man darf die chinesischen Kollegen nicht vergessen - die nehmen ihr Spiel viel viel härter, strenger durch als manch andere Völker - an denen muß man erstmal vorbei :)

Aber geh' Deinen Weg - ab mit Dir ins Konservatorium, sollte zu schaffen sein

Das ist schon sehr spät, du kannst es vielleicht aber noch schaffen.

Ich hatte mit 14 Orgel angefangen und mit 19 aufgehört

Das ist doch schonmal ein Anfang.

Seitdem habe ich mir ein paar Stücke halbwegs selbst beigebracht, wie z.B. rachmaninovs Prelude cis-moll

Das ist gut. Die Prelude ist teilweise ganz schön schwer. Ich kann mir leider kein Bild von deinen Fähigkeiten machen. Einfach die Noten anzuschlagen kann man bereits mit gutem Gedächtnis erreichen, aber beim Klavierspiel geht es auch um Taktgefühl und die Art des Anschlags.

Jetzt bin ich 22 und überlege ernsthaft ans Konservatorium zu gehen, bin mir da aber nicht sicher, schließlich gibts 14-Jährige, die Rach3 spielen können

Bei einem Konservatorium gibt es sicher eine Aufnahmeprüfung. Informiere dich mal darüber und schau, ob du das schaffen kannst.