Ist es nicht gefährlich, den Medien zu erlauben, kritisch über die Regierung zu berichten?

7 Antworten

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Meistens ist das unbedenklich und fördert den positiven Diskurs in einer Demokratie, die beinhaltet, dass mündige Bürger sich aktiv am politischen Geschehen beteiligen und sich entsprechend eine Meinung bilden. Dazu gehört auch Kritik.

Problematisch wird Kritik dann, wenn sie ungerechtfertigt ist oder - noch schlimmer - zum Programm erhoben wird.

Einen solchen Prozess sahen wir aus meiner Sicht während der Coronakrise. Die Presse in der Schweiz stilisierte sich selbst zum Kontrollorgan hoch, das während der Zeit des Notstands die Kontrolle über die Regierung übernehmen müsse.

Die Folge waren unablässige Kritik an allem, was die Regierung tat. Anstatt dass die Massnahmen erklärt und vermittelt und ihre Notwendigkeit herausgehoben wurde - mit dem Hinweis, dass man nicht von allen genau wissen könne, ob sie auch wirklich notwendig seien, aber das eine Mithilfe der Bevölkerung weitaus weniger Leid verursacht, als wenn sich alle querstellen - wurde unablässig alles in Frage gestellt.

Die Folge war, dass eine grosse Verunsicherung herrschte und die Verschwörungstheoretiker und Staatsfeinde regelrecht gefüttert wurden.

Aus meiner Sicht hat in diesem Moment die Presse - die glaubte, im Sinne des Rechtstaates zu handeln - genau diesem Staat einen Bärendienst erwiesen.

Eine Krise übersteht man nicht, indem man jeden, der etwas zur Bewältigung beitragen möchte, in Grund und Boden verdammt - sondern indem man einander hilft und sich bewusst bleibt, dass nicht der (ebenfalls betroffene) Mitmensch der Feind ist sondern (in diesem Fall) der Virus.

Kritik ist immer wichtig - wenn sie gerechtfertigt ist. Wer keine Kritik verträgt, ist nicht fähig, als Politiker die Interessen der Bürger zu vertreten.

Was ich verabscheue ist, wenn Politiker vorgeführt werden, indem man in ihrer Vergangenheit gräbt oder wenn sie gleich in die „rechte Ecke“ gestellt werden, sobald sie die echten Probleme der Bürger ansprechen.

Journalisten haben eine große Verantwortung, denn sie beeinflussen die Meinung der Allgemeinheit. Deshalb sollte Kritik immer sehr gut begründet und durch Fakten belegt sein.

Das ist nicht Gefährlich sondern auch so gewollt. So lange eben alles bei den Fakten bleibt und Sachlich berichtet wird ist das auch total gut für eine Demokratie. Schließlich geht es ja darum das Politiker eine gute Arbeit machen, und wenn das nicht der fall ist das die Wähler dann Bescheid wissen.

Nein, eine sachliche Berichterstattung und das Hinterfragen von Entscheidungen ist durchaus richtig. Solange die Berichterstattung bei den Fakten bleibt (nicht bei erfundenen Wahrheiten).

Entscheidungen sind immer richtig oder falsch. Manche sind einfach Ermessens- bzw. Definitionssache.

Bspw. ob die Höhe von Bürgergeld gerechtfertigt ist oder nicht. Oder die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns.

Da gibt es kein faktisches „richtig“ oder „falsch“.

emesvau

In RU mag das so sein - in D ist es erwünscht und gehört zur Demokratie. Wäre wünschenswert wenn so einige Kreise die hinter den Kulissen arbeiten Kritik ebenfalls konstruktiv sähen statt zu versuchen, sie symptommäßig zu unterdrücken...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Recherche und Analyse