Ist es dumm sich zu wünschen, dass ich 1890-1920 geboren bin?


06.06.2021, 22:47

JA OK DANKE LEUTE ICH WEIẞ JETZT DASS ICH EIN BLÖDES STÜCK KOT BIN DANKE XD danke für die Antworten tho :>

5 Antworten

Dann hättest du wohl beide Weltkriege(Einmal etwa 20 Millionen Tote und das andere Mal etwa 60 Millionen Tote), die Spanische Grippe(20-50 Millionen Tote) und den Börsencrash mitgemacht.

Eine schwierige Zeit.

Cwmystwyth  06.06.2021, 22:50

Der Börsencrash war bestimmt das schlimmste dieser Ereignisse?!

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Jagdmeister123  06.06.2021, 22:51
@Cwmystwyth

Für Manche bestimmt. Stell dir vor du sparst dein ganzes Leben, und vom einen auf den anderen Tag ist das Alles einen feuchten Furz wert.

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Jagdmeister123  06.06.2021, 23:04
@Cwmystwyth

Ab einem bestimmten Alter war es unüblich, in den Krieg zu ziehen. Stell dir zum Beispiel ältere Männer und Frauen vor, die in den Ruhestand gehen wollen, und auf einmal hat ihr Erspartes keinen Wert mehr.

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Eine spannende Frage, wobei es einen großen Unterschied bedeutet, wann du in diesem Zeitraum geboren wärst. Wärst du um 1890 geboren, gehörtest du zur Genereation meiner Urgroßeltern, wärst du hingegen um 1920 geboren, wärst du deutlich jünger sogar als meine Großeltern. Als 1890 geborener hättest du zumindest Kindheit und Jugend ohne Krieg erlebt, die Wahrscheinlichkeit, dass du als Kind von einem Auto angefahren worden wärst, wäre zunächst gar nicht vorhanden und dann extrem gering gewesen, den ersten Weltkrieg hättest du dann in deinen Zwanzigern erlebt. Je nachdem, was du gearbeitet hättest, wärst du eingezogen worden oder nicht, hättest den Horror des Stellungskrieges und der Materialschlachten erlebt. Wenn du das, und die anschließende spanische Grippe überlebt hättest, dann hättest du aber spannende Zeiten erleben können, vor allem, wenn du in Berlin oder Wien oder ähnlichen Städten gelebt hättest. Einerseits wären da natürliich die sich auftuenden unversöhnlichen Gräben zwischen links und rechts gewesen und der immer stärker werdende Antijudaismus, was sicher sehr bedrückend war. Aber es muss andererseits auch eine tolle Zeit gewesen sein: Die Theater, die Musik in den Tanzlokalen, die Kunst, die beginnende Emanzipation der Frauen, die Bauhausarchitektur, die großen gesellschaftlichen Aufbrüche. Und der rasante technische Fortschritt: Die Elektrifizierung der Städte und dann auch der Dörfer, du kammst in den entlegensten Winkel des Landes mit der Eisenbahn, U-Bahnen wurden gebaut, Telefone fingen an, sich zu verbreiten, Kinos entstanden, die Medizin- und Hygienetechnik machten unglaubliche Fortschritte. All das hättest du live erlebt. Dann hättest du natürlich auch die Düsternis von Faschismus und Nationalsozialismus mit ihrem Schrecken erlebt. Einer erneuten Einberufung zum Kriegsdienst 1939 wäre dir vielleicht wegen deiner fast 50 erspart geblieben, besonders, wenn du wegen deiner Arbeit körperlich schon sehr verbraucht gewesen wärst. Vielleicht hättest du den Schrecken des 2. Weltkrieges auch gar nicht mehr erlebt, weil du an einer Berufskrankheit schon gestorben wärst - und du wärst ins Grab gestiegen ohne das seit 1945 reale schreckliche Wissen, dass die Menschheit in der Lage ist, sich innerhalb von ein paar Tagen durch Kernwaffen selbst auszulöschen.

Aber vielleicht hättest du es auch geschafft, nach Nord- oder Südamerika auszuwandern, und das mit einem Überseedampfer!

Wärst du 1920 geborgen, wäre das mehr als eine Generation später gewesen. Kindheit und Jugend wären womöglich düster gewesen: In ziemlicher Armut und Pflicht zur Hitlerjugend, alt genug zum eingezogen werden in den zweiten Weltkrieg wärst du allemal. Wenn du aus der Kriegsgefangenschaft zurückgeschafft hättest - nach Westdeutschland oder Österreich, hättest du einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, hättest sehr warhscheinlich keine Arbeitslosigkeit erleben müssen. Mit deinen Kriegs- und Gefangenschaftstraumata wärst du allerdings ziemlich allein gewesen, es gab damals kaum die Möglichkeit, darüber wirklich zu sprechen, hättest du Kinder gehabt, hättest du denen wahscheinlich, wie die meisten, weitergegeben, dass es jetzt weitergeht, dass eine neue Zeit beginnt und dass man die schlimmen alten Zeiten am besten vergisst. Die Gesellschaft wäre noch etwa zwanzig Jahre lang sehr erstarrt und voller Nazis gewesen, dann aber wärst du Zeuge großer gesellschaftlicher Aufbrüche geworden, die auch kulturell sehr spannend waren. In den 1960er-Jahren hättest du aber ziemlich horrormäßige Straßenverhältnisse kennengelernt, in Spitzenjahren gab es damals in D über 20.000 Verkehrstote im Jahr (zum Vergleich: heute etwa 3.500) und hunderttausende von Verletzten.

Wärst du also 1920 geboren, hättest du mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ein Leben geführt, für das Kindheit und Jugend eine ziemliche Arschkarte war, wo sich dann aber im Erwachsenenalter einiges besserte. Da kam dann viel Aufbruch, Aufschwung und Wohlstand. Hättest du dieses Leben allerdings in Ostdeutschland erlebt, wäre es anders verlaufen. Zwar hättest du ab 1945 auch Frieden gehabt, aber den rigiden, von Repression und Denunziation geprägten Stalinismus erlebt, hättest ins Ausland nur nach Tschechien, Polen, Ungarn und Bulgarien reisen können. Wirtschaftlichen Aufschwung hättest du auch erlebt, aber nicht so stark, dafür aber keine Sorge um deinen Job. Mit 70 Jahren hättest du dann eine völlige Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse erlebt, was dich aber nicht so stark existenziell betroffen hätte wie deine Kinder, weil du schon in Rente gewesen wärst.

Dann hättest du wahrscheinlich zwei Weltkriege miterleben müssen, ist glaube ich nicht der klügste Wunsch 🤷🏼‍♂️😂

Du hättest vermutlich keine Zeit für Musik gehabt, weil Du im Krieg gewesen wärst.

Ja sehr dumm. Ersten und zweiten Weltkrieg miterleben ist denke ich nicht so geil.