Ist die menschliche Existenz auf Erden nur Absitzen von Strafe wie es das Christentum andeutet?

9 Antworten

Ist die menschliche Existenz auf Erden nur Absitzen von Strafe wie es das Christentum andeutet?

Um überhaupt wirklich auf die Absicht der Frage einzugehen, stellt sich mir grundlegend erst einmal eine andere Frage: Wo genau wird im Christentum auch nur angedeutet, dass die Existenz auf Erden ein Absitzen von Strafe wäre? Ich selbst bin Christ und sehe das irdische Dasein eher als eine Art Prüfungszeit oder wenn man so will, schlimmstenfalls eine Art Bewährungszeit, wo Dinge wie der Charakter geprüft werden, ob man würdig und vor allem fähig ist, nach himmlischen Gesetzen leben zu können. Mit Strafe hat das, soweit ich das als Christ sehen kann, rein gar nichts zu tun, außer was man aufgrund eigenem Unrechts und/oder dem von anderen im irdischen Dasein selbst erfährt, aber eben nicht die irdische Existenz an sich.


Rotfuchs716 
Fragesteller
 20.03.2024, 20:02

In der Religionsgeschiche bei der Vertreibung aus dem Paradies wird dies angedeutet. Gott schickt Adam und Eva auf die Erde als Strafe dafür, dass sie ungehorsam waren. Hâtten sie nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen wären sie für immer im Paradies geblieben. Weitere Menschen hätte es ansonsten nicht mehr gegeben.

0
JTKirk2000  25.03.2024, 15:22
@Rotfuchs716
In der Religionsgeschiche bei der Vertreibung aus dem Paradies wird dies angedeutet. Gott schickt Adam und Eva auf die Erde als Strafe dafür, dass sie ungehorsam waren

Habe ich irgendwas verpasst? Laut Genesis Kapitel 2 soll die Gegend Eden, in deren Osten der Garten gelegen haben soll, in der Gegend von Mesopotamien gewesen sein, wenn man nach den erwähnten Flüssen geht. Und soweit ich mich recht entsinne, war Mesopotamien auf der Erde. Die Strafe also Deiner Äußerung nach vor dem Verstoß wäre schon ziemlich ungerechtfertigt, oder verstehe ich da was falsch?

Hâtten sie nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen wären sie für immer im Paradies geblieben. Weitere Menschen hätte es ansonsten nicht mehr gegeben.

Das mit der Furcht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse war im Garten in Eden, wie man ebenfalls im Buch Genesis nachlesen kann, wenn auch in den Kapiteln 2 und 3, soweit es das im Kontext betrifft.

0
Rotfuchs716 
Fragesteller
 25.03.2024, 15:28
@JTKirk2000

Ich meinte natürlich Strafe nach dem Verstoss. Vor dem Verstoss konnten sie ja nicht bestraft werden. Über den Standort des Garten Eden hatte ich bisher keine Information. Aber wenn es keine unüberwindbare Grenze gab hätten Adam und Eva ja zurûck in den Garten Eden gehen können.

0
JTKirk2000  25.03.2024, 15:33
@Rotfuchs716

Nun ja, ich weiß nicht, wie mächtig solche Cherubim (vgl. Genesis 3,24) sind, aber offenbar konnten diese schon ein hinreichender Grund sein um Adam und Eva aus dem Garten in Eden von deren Vertreibung an fernzuhalten.

0

Hallo Fragesteller,

nun also diese Frage zu klären, wird zu unseren Lebzeiten absolut schwierig. Hier gibt es verschiedene Ansatzpunkte wie man dieses erklären kann. Zunächst einmal sagte Buddha, Siddharta Gautama, dass "Leben leiden heißt".

Wie meinte er das? Ich denke er wollte damit aussagen, dass am Leben teilzunehmen nun einmal bedeutet, auch Leid zu erfahren. Wir sind emotionale, fühlende Wesen und so ist es nun einmal das wir das Leid in anderen sehen und fühlen. Ist das eine Strafe, dass ist die Frage oder ist es eine Prüfung....so sieht es der Koran. Im Islam ist es so, dass man denkt, dass das Leben eine Prüfung ist und wir ständig und überall beobachtet werden. "Einer über allem" könnte man auch sagen und dann wäre es quasi wie ein Gefängnis und wir sitzen hier unsere Strafe ab oder findet im Leben nach dem Tod Freiheit.

Das Christentum sieht das zwar ähnlich, aber eigentlich sieht man es doch eher so, dass wir das Geschenk der Schöpfung überlassen bekommen haben.

Eines ist jedoch absolut klar: Wir haben nur dieses eine Leben und was wir daraus machen ist die große Frage. Willst du dich bestrafen oder fühlst dich bestraft, so folgt deine "Energie der Aufmerksamkeit". Ich mache es mir da einfacher und "entscheide mich glücklich zu sein".

Doch über die menschliche Existenz nachzudenken....das ist das was wir doch alle tun sollten. Die großen Fragen des Lebens klären und mein Tipp: Sehe es nicht als Strafe, sondern sehe es als Geschenk. Sei achtsam, sei aufrichtig und teile dein Glück wenn du welches abgeben kannst. Dann hast du für dich diese Frage geklärt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich brauchte mein Leben um so zu werden.

Wie ich sehe, ist das Leben hier auf der Erde bei uns ein ein unvergleichliches Vergnügen für die allermeisten Menschen. Und MIT CHRISTUS wird dieses Vergnügen durch Gottes Fürsorge und Liebe, die ein Christ ständig erlebt noch erhöht. Von Strafe keine Spur. Sogar die Verbrecher lachen viel. Die Konsequenz der Rache Gottes für seine Missachtung und dadurch verursachtes Missgeschick folgt auf dem Fuß, wenn das Fest hier vorbei ist und man nicht die Vergebung angenommen hat, die uns Gott in der Person Jesu anbietet.

“Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.„

‭‭1. Johannes‬ ‭2‬:‭15‬-‭17‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/1jn.2.17.SCH2000

Nein, darum geht es im christlichen Glauben nicht...

Das Leben hat doch viele schöne Seiten und Aspekte. Dafür dürfen wir Gott danken!

Es gibt natürlich auch Leid, was leider zum Leben in einer gefallenen (= von Gott abgefallenen) Schöpfung dazugehört. Aber das ist nur vorübergehend...

Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.

Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht...

Zur Frage, warum Gott Leid zulässt, finde ich auch die Argumentation des folgenden Artikels sehr interessant: Die Warum-Frage - Gott und das Leiden auf der Welt

Nein, das ist es selbstredend nicht! - Das Leben ist das, was man daraus macht!

Gem. Islam ist das ja auch nicht anders: Da ist das ja alles nur ein Jammertal von unangenehmsten Prüfungen - "je unangenehmer, desto besser"!:(