Ist die Geschichte gut geschrieben?

10 Antworten

Eine Beurteilung deines Schreibstils ist nicht anhand von den paar Sätzen möglich. In dem kleinen Ausschnitt verwendest du relativ abgedroschene Metaphorik, es wirkt also klischeehaft, wenn diese Wirkung beabsichtigt ist und zum Rest des Werkes passt, ist das auch in Ordnung.

Ob eine Geschichte gut oder weniger gut geschrieben ist, hängt aber von wesentlich mehr Faktoren ab - Dialoge, Aufbau, Originalität, Figuren... Das alles lässt sich so nicht beurteilen.

Ich finde es wirklich gut, besonders dafür, dass du erst 13 bist. Da ich selber erst vor kurzem angefangen habe, kann ich selbst sagen, dass es gar nicht so einfach ist eine gute Geschichte zu schreiben, die sowohl unterhaltsam als auch logisch nachvollziehbar ist.

Woher ich das weiß:Hobby

Sagen wir mal ganz vorsichtig: Der Text hat so seine Probleme.

Eine der wichtigsten Regeln beim kreativen Schreiben lautet Show, don't tell. Du nimmst mir dem ersten Satz den Eindruck, den die nachfolgenden Sätze beim Leser erwecken sollen, vorweg. Das ist genauso ungünstig, wie ihn hinterher zusammenzufassen.

Zähl mal, wie viele Adjektive du in den paar Zeilen verwendest und wie viele davon wieder einen Eindruck pauschalisieren, den man besser durch die Wirkung des Hauses auf einen konkreten Betrachter schildern könnte oder durch eine elegantere Beschreibung.

Du verwendest viele Krückenwörter und -begriffe: mussten gewesen sein (das sein ist in mehrfacher Hinsicht ungelenk), schien.

Und du hast ein paar Probleme mit einer stabilen Erzählzeit (z.B. haben ihre Spuren hinterlassen).

Stellenweise wirst du etwas arg dramatisch: unfassbar einschüchternd, Efeu räkelte sich heimtückisch. Auch hier haben wir natürlich wieder die vielen Adjektive und den vorweggenommenen Eindruck.

Positiv: Du versuchst, mit Eindrücken zu arbeiten und schmückst aus. Das hat Potenzial.

Texte kann man verbessern und überarbeiten. Das gehört zum Schreiben dazu. Wenn du in dieser Szene einen konkreten Betrachter hast, schildere lebendig seine Reaktion auf dieses Haus, statt dem Leser einfach sagen zu wollen, welche Wirkung du gern auf ihn hättest.

JustALostWinner 
Fragesteller
 16.05.2020, 13:27

Das mit den Adjektiven mache ich mit Absicht. Dafür werde ich auch oft gelobt(Auf Wattpad/ von Familie/Freunde). Ich mag es detailliert zu schreiben, das ist mein Markenzeichen.

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Jerne79  16.05.2020, 13:46
@JustALostWinner

Nichts spricht gegen gut gewählte beschreibende Adjektive. Das Problem sind wertende Adjektive, die eine detaillierte Beschreibung ersetzen sollen. Das ist der Unterschied zwischen einem lebendigen Schreibstil und einem toten Wortsammelsurium.

Dass du die mit 13 gern verwendest, ist relativ normal. Jetzt gilt es, dazuzulernen und eigene Schwächen zu erkennen, statt in ihnen eine Tugend sehen zu wollen. Dass dich Nichtschreiber im persönlichen Umfeld loben, ist schön, bringt dich aber nicht weiter.

Ich habe für dich mal kurz gegoogelt und dir einen Link zu einer beliebigen Seite zum kreativen Schreiben herausgesucht, der das Problem mit den Adjektiven ganz gut zusammenfasst: https://schreibszene.ch/blog/was-sie-von-mark-twain-ueber-adjektive-lernen-koennen Vielleicht fällt es dir ja leichter, das Problem zu verstehen, wenn es nicht auf dein eigenes Erzeugnis bezogen ist.

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Deine Bildliche Darstellung ist gut. Allerdings fehlt mir da ein wenig die Emotion welche den Schrecken des Bildes bewirken soll.

Du schreibst z.B.: .....einst mussten die Wände hellbraun gewesen sein.......

Schön und gut, aber das ist nur eine nüchterne Beschreibung und löst keine emotionen aus. Wenn Du aber z.B. schreibst

.......einst mussten die Wände hellbraun gewesen sein, was dem Haus einen hell scheinden Kontrast Kontrast zum düsteren Wald gegeben haben muss, aber nun war es so finster wie die Bäume in seiner Nähe......

Damit gibst Du ein etwas emotionsgeladeneres Bild von etwas hellem, das nun finster und unheimlich geworden ist, da die Menschen die Helligkeit mit Sicherheit assoziieren.

Ich hoffe ich konnte verständlich rüber bringen was ich meine :) Aber ansonsten lass Dich nicht unter kriegen und schreib weiter.

JustALostWinner 
Fragesteller
 16.05.2020, 13:23

Oooohhw, das ist eine gute Idee. Danke!:D

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Auf den ersten Blick wirkte das Haus/Gebäude zutiefst einschüchternd auf Spaziergänger/Passanten/Nachbarn.

Die umstehenden knorrigen Eichen erweckten zusätzlich den Eindruck eines Geisterhauses.

Die einst hellbraunen Wände waren nach vielen Jahren der Vernachlässigung vom Wetter ausgeblichen.

Moos hatte sich wie eine Hautkrankheit um den Sockel gelegt, Efeu rankte sich an den zerschlagenen Fensterrahmen empor.

JustALostWinner 
Fragesteller
 16.05.2020, 13:19

Danke. Allerdings finde ich die Zeilen von der Wände Beschreibung bei mir besser. Kling jetzt voll selbstverliebt 😅 aber der Rest ist bei dir besser. Also danke:)

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