Ist der kategorische Imperativ auf jede Kultur anwendbar?

4 Antworten

Ja, so zumindest der Anspruch von Kant. Er begründete die Position des ethischen Universalismus, also der Überzeugung, dass bestimmte ethische Normen und Handlungsweisen uneingeschränkte allgemeine Gültigkeit besitzen müssten.

Letzlich zeigt sich dieser Anspruch auch bei der Formulierung des kategorischen Imperativs, "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde" wäre ein Beispiel dazu. Kant nimmt keine Einschränkungen vor, sein moralisches Gesetz soll für jeden Menschen unabhängig von Kulturkreis oder Zeitalter gelten können.

Wendet man die Ethik Kants an, stellt man an manchen Stellen fest, dass dieser Anspruch an eine uneingeschränkte Gültigkeit nicht erfüllt werden kann (bzw. die Schlussfolgerungen wären in dem Fall nicht zu vertreten). Kritik an Kant ist insofern durchaus möglich.

Der kategorische Imperativ hat nichts mit Kulturen zu tun. Er ist eine Regel, mit der du entscheiden kannst, ob eine Handlung ethisch richtig ist oder nicht. Und Ethik ist nicht abhängig von deiner Kultur.

Kant hat in nicht aufgeklärten Kulturen keine Chance.

Peter Sloterdijk:

  • Der Gebrauchswert des kategorischen Imperativs liegt in seiner Erhabenheit, die seine Unanwendbarkeit sicherstellt!

Dem ist nichts hinzuzufügen...