Ist das Ruhrgebiet in der Steinzeit geblieben?
Nein, ich möchte hier niemanden aus dem Ruhrgebiet beleidigen, aber die letzten Vorfälle dort schockieren mich doch sehr, trotz sehr moderner Infrastruktur.
Die Mutter meines Freundes hat ein paar komische Ansichten. Sie meint, die Frau müsse zum Mann ziehen und sie würde danach ihre gesamten Vermögensansprüche verlieren und könnte auch nicht erben, das könnten nur erstgeborene Söhne.
- Ich möchte nicht ins Ruhrgebiet ziehen. Fühle mich dort nicht wohl.
- In Deutschland erben beide Geschlechter nach Rang gleichviel soweit ich weiß.
- Wieso sollte die Frau danach keine Vermögensansprüche mehr haben?
Ich habe ihr das bereits alles gesagt und auch erklärt, aber sie will unbedingt, dass ich als Frau nach der Pfeife ihres Sohnes tanze und alles nach ihm ausrichte. Ich habe auch eigene Interessen.
Dann hatte ich noch einen Vorfall bei einem Gynäkologen, der mir echt die Fußnägel hochgerollt hat. Frauen müssten dort ohne Nachfragen alles mitmachen, ihre Beine spreizen, wenn es der Herr Doktor befiehlt und ein reines Ansehen und Abtasten der Vagina würde ausreichen, um eine Geschlechtskrankheit festzustellen.
Ich war schonmal in einem Gesundheitsamt für so einen Test (Ich musste es ausprobieren.) und habe selbst eine Laborlehre mal angefangen. Reine Betasten und Ansehen reicht daher nicht, sonst könnte das ja gleich der Partner auch machen. Nicht mal ein alleiniger Labortest reicht.
Leider war auch das Gericht der Meinung, Betasten und Ansehen schließt alle STID aus.
Und auch mein Freund hat, wenn er auch noch so lieb ist, manchmal sehr komische Ansichten. Z.B. meinte er, die Frau verdient in der Regel immer weniger als der Mann und daher würde er später auch die Familie ernähren. Manchmal frage ich mich, was er glaubt, was ich bin? Er hat eine fachgebundene Hochschulreife und damit eine Lehre als chem. Assistent gemacht. Ich habe die volle Reife und damit mal dies und das gemacht. Auch Studiengänge, die er nicht belegen darf z.B.
Vor allem will er nicht wahrhaben, dass ich keine Kinder will. Ich habe es ihm mehrfach gesagt, aber er meinte zu meiner Mutter, irgendwann würde der Wunsch schon kommen, das hätten doch alle Frauen. Oh boy...
Diese Verhaltensweisen sind bei uns hier im Frankfurter Raum nur im Bahnhofsviertel bekannt, wo gewisse Damen eine schlechte Stellung haben.
Liebe Ruhrpottler oder Leute, die dort ebenso waren:
Ist das bei euch wirklich normal? Ich glaube, ich bin irgendwo auf Planet X gelandet...
1 Antwort
Zunächst einmal: Im Ruhrpott leben "ganz normale" Menschen. Wir sind nicht hinterm Mond, eher im Gegenteil. Ich frage mich, warum du glaubst, dass die seltsamen Ansichten deines Freundes und seiner Familie irgendetwas mit dem Ruhrgebiet zu tun haben könnten. Ich kann dir versichern, dass der Bochumer/Essener/Recklinghausener/Herner/Gelsenkirchener usw. ein aufgeschlossener, weltoffener und sehr toleranter Zeitgenosse ist, der lebt und leben lässt.
Unser Bildungsstand unterscheidet sich nicht vom Großraum Frankfurt. Hier studiert man an der RUB, Uni Duisburg-Essen oder in Dortmund.
Merkwürdige Mediziner habe ich auch schon in Bayern oder an der Nordsee getroffen - die versammeln sich nicht im Ruhrgebiet. Um Gegenteil: Das Bergmannsheil in Bochum sowie das Uniklinikum Essen erfreuen sich weit über die Grenzen des Bundeslandes NRW hinaus größter Beliebtheit.
Will sagen: Was immer dir komisch vorkommt an deinem Freund, ES HAT ABSOLUT NICHTS MIT DEM RUHRGEBIET ZU TUN!
Viele Grüße aus Wanne-Eickel, Cranger Kirmes, zweitgrößtes Volksfest in Deutschland.
2024 fand die 540. Cranger Kirmes statt. Mehr als 4 Millionen Besucher in 11 Tagen. Über 177 Jahre kann der Wanne-Eickeler allenfalls müde lächeln.
❤️❤️D a s ist wirklich eine gute Nachricht! Da sieht man, w i e schlecht bei uns die Medienübertragung funktioniert, dass wir nicht mal hier im Süden erfahren, wann die uralte Cranger Kirmes stattfindet, mit über 4 Mio. Besuchern, sondern erfahren, wenn in China wieder mal ein Fahrrädle umgefallen ist! Danke! Werde nachher mal googeln, um mehr über die Cranger Kirmes zu erfahren, das interessiert mich jetzt doch, weil ich das Ruhrgebiet mag! Liebe Grüße & alles Gute aus'm Ländle! ❤️
Netter Beitrag, wäre nur schön, du könntest auch etwas über dich erzählen, damit ich ein Beispiel habe.
Über das Essener Klinikum und co. kann ich leider nichts gutes Berichten. Der Vater meines Freundes kam letztes Jahr wegen einem Herzinfarkt dort rein und ist dann dort leider an MRSA erkrankt und dort auch gestorben. Die Behandlung, also der Umgang, war alles andere als schön. Allerdings kann ich nur aus den Erzählungen meines Freundes berichten, da nur die Familie auf die Intensiv durfte. Ich wollte dort nicht hin, weil ich den armen Mann nicht nackt begegnen wollte. Hätte er bestimmt auch nicht gewollt.
Ich habe nicht über den Bildungsstand gemosert, sondern darüber, dass mein Freund meint, ich als Frau könnte prinzipiell nicht so viel verdienen wie er. Je höher die Bildung, desto höher erstmal der mögliche Verdienst.
Komische Ärzte gibt es überall, das stimmt. An manchen Orten häufen sie sich aber auffällig oft.
Dein Freund ist ganz sicher kein "typischer" Ruhri - wenn man das überhaupt so formulieren kann.
Ich bin mir sicher, dass gerade im Ruhrgebiet Frauen und Männer gleichermaßen gebildet sind oder zumindest die Chance dazu haben. Wir blicken auf eine lange Bergbau-Geschichte zurück. Das hat immer schon Toleranz und Zusammenhalt gefordert, darum sind Freundschaft und Gleichberechtigung für uns wichtig.
Dein Freund scheint eher konservativ eingestellt zu sein. Ich fürchte, dass lässt sich nicht auf seine Herkunft schieben, sondern eher auf seine Vorfahren.
Dass in Krankenhäusern Menschen sterben ist nicht ungewöhnlich. In den letzten Tagen ging ein Bericht durch die Medien: Im Klinikum Essen wurden Patienten behandelt, die sich an Pilzen vergiftet hatten - wurden alle gerettet.
Ich selbst wurde vor 54 Jahren in Wanne-Eickel geboren, bin seit 30 Jahren mit einem Essener verheiratet, habe in ganz Deutschland Verwandte (auch in Frankfurt!) und kann nur eines aus tiefstem Herzen sagen: Du kannst mich aus dem Ruhrpott holen, aber niemals den Ruhrpott aus mir.
Ja, ich befürchte auch, dass er den Hau von seiner Mutter weg hat. Vor allem weil er immer meint, er sei für eine spätere Hochzeit in der kath. Kirche, weil er kirchlich heiraten will, aber er selbst sei ja trotzdem Atheist und glaubt nicht an Gott. Dann aber im Reisebüro so einen Quatsch behaupten wie Kollekte in der Kirche wären Pflicht. Freiwillige Spenden die Pflicht sind? Das kann nur ein Exkatholike sagen.
Ich war evangelisch, bin aber ausgetreten. Trotzdem weiß ich, dass Jesus gelebt hat. Seine Vorfahren kamen teilweise aus Polen mütterlicherseits, wie er immer sagt. Sprechen aber kein Wort polnisch. Bisher kenne ich keine Polen, die so drauf sind. Und auch Katholiken meistens nicht. In der evangelischen Kirche gilt die gleiche Bibel, wie in der Katholischen. Von den Lebensgewohnheiten gibt es daher nicht viele Unterschiede. Wir haben nur keine Geldpriester. Das ist alles. Und natürlich dürfen bei Evangelisten auch Frauen ans Pult. Das alles begründet aber nicht diese Vorstellungen. Vielleicht fällt er doch in ein paar Internetecken rum, die nicht gut für ihn sind. Ich halte mich mittlerweile weitestgehend vom Netz fern und bin quasi eine Oma in solchen Sachen geworden. Kein Facebook, keine Social Networks. Ich genieße meine Freiheit, nicht verfolgt werden zu können.
Das zweitgrößte Volksfest in Deutschland ist und bleibt das altbekannte Cannstatter Volksfest! Das dieses Jahr zum 177. Mal stattfand! Das, was die Besucherzahlen anbelangt, gleich nach dem Oktoberfest kommt! Wie jeder Volksfestbesucher in Deutschland weiß!