Ist das eine Depersonalisation?
Ich habe mir als Kind oft den Satz gesagt, "ich bin ich", und je öfter ich den Satz wiederholte, desto fremder kam ich mir vor, als wäre ich eben nicht ich. Ich fühlte mich dann sehr fremd und unwirklich, an dieses Gefühl erinnere ich mich bis heute, es fühlte sich fast wie eine Dissoziation an. Nun war das in einem Alter, in dem ich eigentlich weder Gewalt noch Missbrauch noch Vernachlässigung erlebt habe - schätze, ich war da so ca. 10 Jahre alt. Kann das eine Depersonalisation sein oder handelt es sich um übliche Entwicklungsschritte? Heute - viele Jahre später - kenne ich sowohl Depersonalisation und Derealisation, vermute bei mir auch eine leichte Schizophrenie oder zumindest eine schizoide Persönlichkeitsstörung. Es würde also ins Konzept passen; dass diese Zustände aber so früh begannen, passt wiederum nicht ins Konzept. Ich bin psychologischer Laie und würde gerne verstehen, was damals mit mir los war?
4 Antworten
Hallo. Ja das klingt nach einer Depersonalisation. Ist denn viel passiert? Stress, Veränderungen die du vorerst nicht einordnen kannst und daher an dein Bewusstsein vorbeizogen? Wenn ja ist dies ein Zeichen, dass dir der Halt sowie das Gefühl der Kontrolle über den Umstand subjektiv entgleitet. Auch wenn es so wirkt, ist es nicht so, nicht du bist schuld, Vergiss das nicht. In einer solchen Situation hilft es eventuell sich mit vielen Punkten zu konfrontieren in denen man sich wiedererkennt, auch in den Spiegel sehen, sich gründlich betrachten und sich selbst sagen: "Ich bin ich und so wie ich bin ist es passend,, Dies kann den Druck welcher wohlmöglich auf dir lastet etwas eindämmen. Du schaffst das.
Deine Beschreibung klingt tatsächlich sehr typisch für eine frühe Form von Depersonalisation – das Gefühl, sich selbst fremd zu sein oder „nicht echt“ zu wirken, kann auch schon im Kindesalter auftreten, ohne dass zwingend traumatische Erlebnisse vorausgehen müssen. Viele Menschen machen in der Kindheit kurze Phasen existenzieller Selbstwahrnehmung durch – etwa beim Nachdenken über „Wer bin ich eigentlich?“ oder beim intensiven Wiederholen von Worten oder Gedanken, die dann fremd wirken. Das kann Teil normaler kognitiver Entwicklung sein, besonders bei Kindern mit viel Vorstellungskraft oder starkem innerem Erleben.
Was du beschreibst – das Gefühl, durch das Wiederholen von „ich bin ich“ in einen fremdartigen Zustand zu geraten – bewegt sich genau an der Grenze zwischen normalem philosophischem Grübeln in der Kindheit und dem, was man später als dissoziativ oder depersonalisiert beschreiben würde. Dass du dich daran so lebhaft erinnerst und heute auch mit Derealisation/Depersonalisation zu tun hast, könnte ein Hinweis darauf sein, dass du schon früh für solche Erfahrungen empfänglich warst – ganz unabhängig von Trauma. Auch in schizoiden Strukturen oder leichten schizophrenen Verläufen können solche Erfahrungen vorkommen, oft aus einem inneren Rückzug oder einer starken Überreflexion heraus.
Kurz gesagt: Ja, es könnte eine frühe Form von Depersonalisation gewesen sein – aber es muss kein Warnzeichen gewesen sein, sondern kann auch Teil deiner persönlichen Art gewesen sein, die Welt und dich selbst sehr tief zu hinterfragen. Wenn du magst, wäre ein Gespräch mit einem erfahrenen Psychotherapeuten sinnvoll – nicht, weil etwas „falsch“ ist, sondern um besser zu verstehen, wie dein inneres Erleben funktioniert.
ja. Ich kenne dieses Gefühl, dass man sich irgendwie nicht mehr wie sich selbst fühlt – als wäre man irgendwie fremd im eigenen Körper. Das ist schon ein komisches Gefühl
Bei solchen schweren Störungen kann es nicht stimmen dass du eine unbeschwerte Kindheit hast.