Ist beichten Biblisch oder unbiblisch?
Ich bin Orthodox aber unterstützte diese Lehre nicht weil ich der Meinung bin nur Gott kann Sünde vergeben. und kein Prister Pfarrer oder wie die auch heißen.
Liege ich falsch?
12 Antworten
Nein, Du liegst völlig richtig. Aus meiner Sicht als evangelisch-reformierter Christ.
Man kann mit seinen Anliegen im Gebet direkt zu Gott/Jesus kommen. Es braucht keinen Mittler. Die Verbindung ist 24 Std. lang da. Es braucht keine spezielle Beicht-Zeiten.
Seelsorge, das ist etwas anderes. Einem Priester, Pfarrer oder Pastor etwas anvertrauen können, bei dem man sich bewusst ist, dass diese unter Schweigepflicht stehen. Eine Sündenvergebung oder eine Bussleistung durch solche Personen entspricht jedoch nicht der Bibel.
Ich habe inzwischen noch diesen Text zu deiner Frage gefunden.
Das Konzept, das man zur Beichte der Sünden zu einem Priester gehen soll wird nirgendwo in der Bibel gelehrt. Erstens lehrt das Neue Testament nicht, das es Priester im Neuen Bund geben soll. Statt dessen lehrt das Neue Testament, das alle Gläubigen Priester sind. 1. Petrus 2:5-9 beschreibt die Gläubigen als „heiliges Priestertum“ und als „königliches Priestertum“. Offenbarung 1:6 und 5:10 beschreiben beide die Gläubigen als „ein Königtum und Priester“. Im Alten Bund mußten die Gläubigen sich Gott durch die Priester nähern. Die Priester waren Vermittler zwischen den Menschen und Gott. Die Priester brachten die Opfergaben im Namen der Menschen zu Gott. Dies ist nicht länger erforderlich. Wegen dem Ofer, das Jesus darbrachte, können wir uns dem Thron Gottes jetzt mit Kühnheit nähern (Hebräer 4:16). Der Tempelvorhang, der bei Jesu Tod in zwei Teile zerriss, war das Symbol dafür, das die trennende Wand zwischen Gott und der Menschheit nun zerstört war. Wir können uns Gott auf direktem Wege nähern., wir selbst, ohne das ein menschlicher Mittler gebraucht wird. Warum? Weil Jesus selbst unser Hohepriester ist (Hebräer 4:14-15; 10:21), und der einzige Mittler zwischen uns und Gott (1.Timotheus 2:15). Das Neue Testament lehrt, das es Älteste geben soll (1.Timotheus 3), Diakone (1.Timotheus 3), Bischöfe (Titus 1:6-9), und Pastoren (Epheser 4:11) – aber keine Priester....."
https://www.gotquestions.org/Deutsch/beichte-priester-gehen.html
Du liegst zunächst mal völlig richtig.
Nur Gott kann Sünden vergeben, und die Schriftgelehrten und Pharisäer haben genau das Jesus zum Vorwurf gemacht, dass er Sünden vergeben hat: "Er vergibt Sünden. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?", haben sie gefragt.
Ok, nun ist Jesus der Sohn Gottes und kann das auch. Aber denkst du nicht, dass Gott seine Macht auch weiter delegieren kann?
Wenn Jesus sagt: "Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben" oder "Was du auf Erden binden/lösen wirst, das wird auch im Himmel gebunden/gelöst sein" - was bedeutet das dann?
weil ich der Meinung bin nur Gott kann Sünde vergeben.
Mit dieser Meinung liegst Du falsch, denn auch Menschen können laut Bibel Sünden und Schuld vergeben. Ganz zentral findet sich das im 'Vater Unser': "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern."
Dass Kirchen die Beichte ritualisiert haben, ist zwar etwas das erst nach der Entstehung der Bibel entstand, kann sich jedoch durchaus auf die Bibel stützen. Dabei berufen sie sich auf die Zusage Jesu an Petrus: "und was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein."(Mt 16,19)
Liege ich falsch?
Ich weiß zwar nicht wie die Beichte in den orthodoxen Kirchen im Detail abläuft, aber ich würde die Beichte eher als ein Angebot der Kirchen betrachten. Ob sie es selbst so oder als Pflicht betrachten, weiß ich nicht.
Dass du anderen eine Sünde vergeben sollst, hat mir dir selbst und nicht mit dem anderen zu tun.
Wozu dann noch Gott um Vergebung bitten?
Liege ich falsch?
Ziemlich. Jesus hat seine Jünger beauftragt den Menschen Sünden zu vergeben. Außerdem kann jeder Menschdas Unrecht was man ihm getan hat vergeben. Wenn er das tut, wird Gott wohl dem nicht nachstehen.
Im Bußsakrament (Beichte) wird geprüft, ob der Mensch bereit ist umzukehren (Buße). Wenn dem so ist wird ihm entsprechend dem Auftrag Jesu vergeben.
Vergebung gibt es eben nur bei wirklicher Umkehr.
Unser "Ansprechpartner" sollte unser ewige Vater (Jes.45,22) sein (Mt.6,6).
Und was machst du, wenn der andere dir in 100 Jahren nicht für eine von dir begangene Sünde vergeben will? Dass du anderen eine Sünde vergeben sollst, hat mir dir selbst und nicht mit dem anderen zu tun. Vergebung hilft nur dir selbst und nicht dem anderen. Durch Vergebung machst du dich frei von Groll, Hass, etc. und bist frei für die Liebe Gottes.