3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Gas hat gleich 2 Probleme:

  • Da die Anzahl der Anschlüsse und vor allem die Kapazität sinkt, müssen sich immer weniger Nutzer die Kosten des Gasnetzes teilen. Heißt Netzentgelte steigen. Auch die Beschaffungskisten steigen aus dem selben Grund.
  • Steigende Abgaben: Um Klimaneutralität zu erreichen, bedient sich die Bundesregierung unter anderem dem Instrument der CO2 Bepreisung, die noch weiter steigen wird.

Das wird weiter dafür sorgen, dass die Kosten für das Heizen mit Gas immer teurer werden wird, bis es sich nicht mehr rentiert.

Das sieht bei Öl allerdings nicht viel besser aus. Auch dort sinkt die Nachfrage stärker, als die Kosten für Transport und Raffenerie. Wird also auch teurer und Öl ist stärker von der CO2 Bepreisung betroffen.

Was eine Wohnung betrifft: Worauf man achten kann, ist vor allem der Energieausweis des Hauses, den der Vermieter aufstellen muss. Darum steht, wie viel Heizleistung pro qm Du aufwenden musst, um die Wohnung zu heizen. Je weniger, desto besser. Das Problem ist: Du hast eigentlich keine Auswahl. Hier in Hamburg siehst Du Schlangen die ganze Straße runter, wenn eine Wohnung leer steht. Mag bei uns extrem sein, aber viel entspannter ist es anderswo auch nicht - jedenfalls nicht in Städten. Insofern kann es sich heute ein Mieter auf Wohnungssuche gar nicht leisten, große Ansprüche in eine Wohnung zu stellen. Das ist leider Realität.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Arbeite seit 25 Jahren bei einem Netzbetreiber.

Gringo2025 
Beitragsersteller
 29.07.2025, 06:52

Vielen Dank! Und Stromheizung ?

bikerfan73  29.07.2025, 08:43
@Gringo2025

Das kommt darauf an, was Du unter Stromheizung verstehst. Direktheizungen, die direkt mit Strom heizen, wie Nachtspeicheröfen, elektrische Fußbodenheizungen oder Flächeinheizungen verwandeln die elektrische Energie (fast) 1:1 in Wärme um. Das heißt grob gerechnet entspricht 1kWh Strom = 1kWh Wärme um. Da Strom eine teure Primärenergiequelle ist, ist das auch teuer. Man kann zwar mit Lastvariablen Stromtarifen hier viel machen, aber unter den Kosten einer Gasheizung zu kommen, wird aktuell schwer. Hinzukommt, dass Du dann keine Warmwassererzeugung hast, die Du extra über Durchlauferhitzer als Beispiel installieren musst.

Wärmepumpen, falls Du die meinst, heizen streng genommen nicht mit Strom, sondern mit der Umweltwärme. Den Strom braucht sie für die Pumpe. Desshalb holt sie aus einer kWh Strom 3 bis 4 kWh Wärme raus. Das kann sich schon rechnen. Hier ist es wichtig, dass sie effektiver arbeiten kann, je niedriger die Vorlauftemperatur ist. Also braucht man Flächenheizungen, wie Fußbodenheizungen. Nicht zwingend, aber so werden sie effektiver.

Was auch immer mehr kommt, sind Mieterstromkonzepte. Dort wird zentral über BHKW's im Haus oder für ein Gebäudekomplex Wärme und Strom erzeugt. Das kann auch langfristig für stabile Preise sorgen. Allerdings ist das Recht neu und die Wohnungen meist Eigentumswohnungen.

Weiterhin gibt es dann noch Fernwärme. Länge für teuer gehalten, erlebt die gerade einen regen Zulauf. Auch hier bekommt man Wärme von einem Anbieter. Wenn alles andere steigt, werden die Recht stabil bleiben. Ich glaube sogar, dass es mit der steigenden Nachfrage günstiger werden wird.

bwhoch2  29.07.2025, 09:26
@bikerfan73

Sehr gute Erklärung der einzelnen Möglichkeiten, aber man muss es immer individuell bezogen auf den jeweiligen Einzelfall des Hauses und der Umgebung betrachten.

So ist z. B. eine Elektronachtspeicherheizung in einem schlecht gedämmten Einfamilienhaus bestimmt die teuerste Möglichkeit. In einem gut gedämmten Haus kann es in Verbindung mit einer PV-Anlage recht günstig sein.

Bei Fernwärme sollte man aufpassen, denn hier ist man immer einem Monopolisten ausgeliefert, der nahezu machen kann, was er will, bis hin zur Abschaltung der Wärmelieferung mitten im Winter.

Das wichtigste ist das man keine Wohnung nimmt die auf Grund ihrere Position im Haus mehr Heiz-Energie verbraucht als andere.

Dazu gehören Wohnungen über Gragen oder Kellern oder auch Einliegerwohnungen.

Wer dagegen über einer anderen Wohnung wohnt der spart Heizkosten weil er durch die darunter liegende Wohnung praktisch eine kostenlose Fußbodenheizung hat.

Ich zieh demnächst komplett zu meiner Freundin ins Dachgeschoss - da sparen wir dann Heizkosten und in meiner Wohnung heize ich nur noch das Arbeitszimmer auf Zimmertemperatur. Die anderen Zimmer werden nur noch auf 16 bis 17° geheizt.

Ansonsten ist es relativ egal womit Du heizt denn in absehbarer Zeit werden die KW-Preise aller Energieträge angeglichenm


Gringo2025 
Beitragsersteller
 29.07.2025, 06:53

Dankeee - sehr interessant !

Fernwärme, Solarthermie oder WP…