Interspezifische Konkurrenz bei Pflanzen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine interspezifische Konkurrenz (Konkurrenz zwischen verschiedenen Arten) liegt hier nicht vor. Das wäre der Fall, wenn verschiedene Samen zur gleichen Zeit keimen sollen und es dann einen "Wettlauf um den besten Platz an der Sonne" gibt. Sehr dicht gesäte Samen wachsen schnell um die anderen Keimlinge zu überflügeln.

Orange und Tomate haben zwar lebende Zellen, sie wachsen aber nicht und konkurrieren nicht um die Wachstum- bzw. Photosynthesefaktoren.

Fleischige Früchte (Tomate, Orange u.a.) geben aber bestimmte Substanzen ab, die die Keimung innerhalb der Frucht hemmen sollen. Dein Versuch ergibt also das Gegenteil von dem, was man erwarten sollte.

Wiederhole den Versuch mit einem Stück Apfel. Äpfel geben Ethylen ab, Damit dieser keimhemmnde Stoff auch eine Wirkung auf die Kressesamen haben kann, sollte die Keimschale in einer durchsichtigen relativ luftdichten Folie sein.

Humperstumpel 
Fragesteller
 13.03.2018, 16:01

Könnte es denn sein, dass es zu einer Einnischung kam? Die Kressesamen, die unmittelbar neben der Tomate, sowie der Apfelsine lagen, sind allesamt verschimmelt, während die Samen, die einige Zentimeter weiter weg lagen (in etwa 3 Zentimeter) stark gewachsen sind. Haben sie sich von der Tomate und der Apfelsine "abgeschottet" ?

Und noch eine letzte Frage:

Die Kressesamen, die ohne jegliche Konkurrenz gewachsen sind, haben im übrigen zwar 4 Tage später begonnen zu keimen, haben aber die anderen Keimlinge letzte Nacht eingeholt. Woran könnte das liegen? Meine Lehrerin meinte auch, dass bei einer der beiden Früchte (sie sagte bewusst nicht welche) das schnelle Wachstum der Keimlinge zu erwarten war, bei der anderen aber nicht.

0
agrabin  13.03.2018, 18:00
@Humperstumpel

Mit der Idee einer Einnischung liegst du m.E. nicht richtig. Es geht in diesem Versuch um Keimhemmung oder keimauslösende Faktoren. Konkurrenz besteht nicht zwischen einem Zellstück der Tomate und den Keimlingen, es ist allenfalls weniger Platz.

Eine Tomate hat im Fruchtfleisch keimhemmende Stoffe, die verhindern sollen, das die Samen schon im Fruchtfleisch keimen; manchmal passiert das allerdings doch.

Bei Apfelsinen bin ich mit nicht sicher, die meisten haben inzwischen gar keine Samen mehr, sie produzieren wahrscheinlich auch keine keimhemmenden Stoffe. Welche Bedeutung die Fruchtsäuren der Apfelsinen haben, weiß ich nicht.

Wenn die Samen verschimmeln haben sie Wasser aufgenommen, die Keimung aber nicht fortgesetzt. Pilze sind überall, auch das Tomatenstück dürfte davon betroffen sein.

1
Humperstumpel 
Fragesteller
 13.03.2018, 19:41
@agrabin

Bei dem Versuch geht es nicht direkt um Keimhemmung und Keimauslösung, zumindest nicht offiziell. Für uns als Kurs soll dieses Experiment dazu dienen herauszufinden, in wiefern das Wachstum von Pflanzen durch Konkurrenz geschädigt bzw. Beeinflusst wird. Ich kann mir nur durch die Einnischung erklären, wieso die Kressesamen die weiter von der Tomate entfernt lagen wachsen konnten und das vorallem schneller als die, die keine Konkurrenz haben.

0
agrabin  14.03.2018, 05:59
@Humperstumpel

Danke für den Stern.

Das Endergebnis würde mich schon interessieren.

Konkurrenz von Pflanzen kann auch durch Wurzelausscheidungen ausgelöst werden, unter dem Begriff Allelopathie kannst du das nachlesen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Walnussbaum, der andere Pflanzen durch seine Wurzelausscheidungen behindert. Je weiter entfernt die Samen von der Tomate sind, desto weniger Wirkstoff gelangt an die Kressesamen.

Was deine Idee der Einnischung betrifft - lies doch noch einmal genau durch was man darunter versteht.

0

Langsameres Wachstum braucht weniger Energie und ermöglicht stabilere Strukturen, damit ist es gegenüber schnellem Wachstum vorteilhaft.

Andererseits ist schnelleres Wachstum vorteilhaft, wenn es darum geht, sich möglichst schnell Ressourcen zu sichern.