Interpretation "Trost der nacht" von Grimmelshausen
Hallo zusammen, ich habe einige Schwierigkeiten beim Interpretieren des Gedichts " Trost der Nacht" von Grimmelshausen. Vielleicht könnt ihr mir neben der Interpretation auch helfen das Metrum sowie die Gedichtsform herauszufinden. Das gedicht befindet sich unten: Anm. das Gedicht hat jedoch 2 Strophen, die erste endet mit dem 10en Vers : "Gott im Himmel hoch dort oben" ( jede Strophe hat 10 verse)
Trost der Nacht
Komm, Trost der Nacht, o Nachtigall!
Laß deine Stimm mit Freudenschall
Aufs lieblichste erklingen;
Komm, komm und lob den Schöpfer dein,
Weil andre Vögel schlafen sein
Und nicht mehr mögen singen:
Laß dein Stimmlein
Laut erschallen, denn vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.
Ob schon ist hin der Sonnenschein
Und wir im Finstern müssen sein,
So können wir doch singen
Von Gottes Güt und seiner Macht,
Weil uns kann hindern keine Nacht,
Sein Lob zu vollenbringen.
Drum dein Stimmlein
Laß erschallen, denn vor allen
Kannst du loben
Gott im Himmel hoch dort oben.
Hans Jakob Christoff von Grimmelshausen
2 Antworten
Das Gedicht "Trost der Nacht" ist ein "Dennoch"-Gedicht. Man könnte heute auch sagen, ein Opportunisten- und Mitläufergedicht. Doch das bedeutet, auf 'hohem Ross' zu sitzen, da wir heute die existentiellen Entscheidungen eines Grimmelshausen nicht mehr nachvollziehen können. Wenn man dieses 'Gotteslob in der Nacht' liest, könnte man fast vergessen, wann es geschrieben wurde: Unmittelbar nach dem 30jährigen Krieg, in dem Deutschland verheert wurde, von ursprünglich 21 Mio. Menschen noch ganze 14 Mio. schlecht und recht am Leben waren, darunter auch Grimmelshausen. Es lohnt sich, bei Wiki seinen Lebenslauf nachzulesen und evtl. einige Stationen. "Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Grimmelshausen im Sommer 1636 Trossjunge bei der Belagerung Magdeburgs war und 1637 in Westfalen einem kaiserlichen Dragonerregiment angehörte, wegen seiner Jugend noch nicht als regulärer Soldat." Bei dieser Passage muss man wissen, dass Tilly, kaiserlicher Feldherr, der Mageburg hat 'schleifen' lassen, wegen der dabei verübten Greueltaten den Ruf des "Schlächters" nicht mehr losgeworden ist. Es ist fast ein Wunder, dass Grimmelshausen bei soviel Greuel und Elend, das er im Militärdienst gesehen hat, überhaupt zu einem solchen Gedicht fähig ist.
Bei diesem "Gotteslob", darum handelt es sich ja, muss man bedenken, dass der 30jährige Krieg ein Religionskrieg (angeblich) zwischen Katholiken und Lutherischen war. Die Vögelein sind verstummt, oder hat der Krieg zum Verstummen gebracht. Die Nachtigall, der Vogel der Liebenden, bringt Hoffnung auf neue Tage in Liebe nach all der Gewalt, die 30 Jahre Krieg gesäht haben. Die Nacht deckt 'gnädig das Tuch des Vergessens' über alle Greuel, die geschehen sind und die aufzurechnen keinen Sinn machen. Das Lob gilt nicht dem "katholischen Gott" und nicht dem "evangelischen Gott", es gilt dem Gott beider als Aufruf, mit dem christlichen Gebot der Liebe ernst zu machen und wieder neu zu beginnen. Darum zum Schluss die Aufforderung an die Nachtigall, das Symbol der Liebe, den Gott der Liebe zu loben dafür, dass man überlebt hat und nun wieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken darf. Wir erleben davon nur noch einen 'Abklatsch', wenn nach für uns nicht mehr nachvollziehbaren Katastrophen die obligatorischen ökumenischen Gottesdienste abgehalten werden, sei es nach 'technischen Katastrophen' wie großen Zugunglücken, dem Horror nach der letzten Loveparade oder nach einem Zunami. Dann erleben wir ein gewisses 'Ausgeliefertsein' und die Überlebenden danken dafür, dass sie nicht zu den Opfern gehören.
Das Gedicht „Der Einsiedler“ von Joseph von Eichendorff hat drei Strophen mit jeweils sechs Versen und ist der Epoche der Romantik zuzuordnen. Es handelt von einem Lyrischen Ich, das in einer Trauerphase durch Gott Trost findet. Durch diese Trauer hat das Gedicht eine etwas schwermütige und melancholische Wirkung. Eichendorffs Gedicht ist in drei Strophen mit jeweils sechs Versen aufgebaut und reimt sich. Die ersten beiden Verse haben immer acht Silben, der dritte und der sechste Vers immer sieben Silben und die Verse vier und fünf immer acht Silben. In der ersten Strophe des Gedichtes wird beschrieben, wie die Nacht hereinbricht und ein müder Schiffer noch ein Abendlied singt um Gott zu loben. In der darauf folgenden Strophe berichtet das Lyrische Ich davon, dass es sich die letzen Jahre einsam und von der Welt verlassen gefühlt hat, bis jemand zu ihm gekommen ist. Die Situation des Lyrischen Ich’s wird auch in der dritten und letzen Strophe deutlich. In ihr bittet das Lyrische Ich darum, sich von dem Tag und der Not ausruhen zu dürfen, bis das ewige Morgenrot den Wald durchfunkelt. Alle diese Strophen sind Jamben. Genau wie die Anzahl der Silben wechseln auch männliche und weibliche Kadenzen. Der erste, zweite, vierte und fünfte Vers haben eine männliche Kadenz und die Verse drei und sechs eine weibliche. Die Reime des Gedichts bestehen aus pro Strophe aus jeweils zwei Paarreimen und einem umarmenden Reim. Die Paarreime befinden sich dabei in Vers eins und zwei und in Vers vier und fünf. Der umarmende Reim befindet sich in den Versen drei und sechs. Auffällig ist dabei der Paarreim in Vers vier und der ersten Strophe. Bei ihm handelt es sich um einen unreinen Reim. (Achtung: Hier hätte eigentlich der Schweifreim hingemusst, aber bei uns hat man auch meine Beschreibung gelten lassen!) Eine weitere Auffälligkeit in der Sprache des Gedichtes ist der häufige Gebrauch von Wörtern wie „Nacht“, die Dunkelheit steht jedoch nicht für etwas negatives, sondern für Gott als Trostspender. Als das Lyrische Ich sich schon ganz verlassen und alleine fühlt, findet es in Gott Trost, da dieser es seine Sorgen vergessen lässt. Dies ist jedoch nicht der einzige religiöse Bezug in dem Gedicht. Das Abendlied, das der Schiffer übers Meer singt, lässt sich als Abendgebet zu Gott deuten. Diese Interpretation wird auch durch den darauf folgenden Vers „Zu Gottes Lob im Hafen“ (Strophe 1, Vers 6) unterstützt. Aufgrund der Lebensgeschichte des Dichters lassen sich auch noch weitere Rückschlüsse auf die Gefühle des Lyrischen Ich’s schließen. Eichendorff verlor sehr früh seine Frau und fühlte sich dadurch wahrscheinlich genau wie der Sprecher sehr einsam. Da er eins ehr religiöser Mensch war, konnte er wie das Lyrische Ich in dem Gedicht Trost bei Gott und im Glauben finden. Dadurch lassen sich auch die vielen religiösen Bezüge im Gedicht erklären. ein weiterer dieser Bezüge ist das in Strophe drei beschriebene „ew’ge Morgenrot“ (Vers 5). Dieses steht für das ewige Licht dass in Kirchen zu finden ist. Die Epoche des Gedichtes ist die Romantik. Dies lässt sich z.B. an dem typischen Thema der Sehnsucht erkennen. Es wird in der Sehnsucht des Lyrischen Ich’s nach Trost deutlich. Außerdem lässt sich die Romantik an dem gebrauch von Wörtern wie „Nacht“, „einsam“, „Waldesrauschen“ und „stille“ erkennen. Diese erzeugen eine romantische Stimmung. Zusammenfassend kann man sagen, dass es in dem Gedicht um die Trostspendende Wirkung Gottes geht und dass das Gedicht durch die Lebenshaltung des Dichters viele religiöse Bezüge aufweist.
Der Einsiedler ?? sorry das Gedicht meinte ich eigentlich nicht ^^