Infos über den Beruf der Hebamme?

3 Antworten

Auch darüber kann man sich im Berufs-Informations-Zentrum  (BIZ) der Arbeitsagentur informieren.

Das geht auch online

hannahalisa 
Fragesteller
 02.08.2017, 20:49

Das ist richtig,

ich hatte nur gehofft, dass jemand aus eigenen Erfahrungen berichtet;)

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Hebammen sind die Fachfrauen für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit.

Hebammenhilfe umfaßt die Betreuung in der Vorsorge, die Geburt, im
Wochenbett, sämtliche Fragen zum Stillen, der Babypflege, sowie die
Begleitung in der Phase der Rückbildung.

Es gibt in Deutschland (noch) zwei Wege, den Beruf der Hebamme zu erlernen:

Die althergebrachte Ausbildung erfolgt an einer der 58 Hebammenschulen im Bundesgebiet und es wird ein Ausbildungsgehalt gezahlt. Die Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung sind im Hebammengesetz § 7 geregelt (gesundheitliche -physische und psychische- Eignung, Realschulabschluss oder gleichwertige Schulbildung oder Hauptschulabschluss und eine mindestens 2-jährige abgeschlossene Berufsausbildung oder die Erlaubnis als Krankenpflegehelferin oder Krankenpflegehelfer).

Bedenke aber, dass knapp 70% der Hebammen das Abitur haben. Die Ausbildung zur Hebamme dauert 3 Jahre und schließt mit dem Examen ab.

Mittlerweile gibt es aber auch einen Bachelorstudiengang (z.B. in Bochum, Fulda und Berlin) zur Hebamme. Mittel- bis kurzfristig wird das Studium die Ausbildung an einer Hebammenschule ersätzen, um dem europäischen Standard zu entsprechen.

Der Beruf der Hebamme ist nicht immer Friede-Freude-Eierkuchen, süße Babys, selbstbestimmende, kraftvolle Gebärende und glückliche Mütter...

Als Hebamme begleitest du auch Geburt mit weniger schönem Ausgang; stille
(Tod- oder Fehl-) Geburten, Geburten von behinderten oder missgebildeten
Kindern bis hin zu nicht mit dem Leben zu vereinbarende Fehlbildungen,
dramatische Notfälle unter der Geburt mit Bedrohung des Lebens von Mutter und Kind, Geburten von unerwünschten Kindern...

Du kommst mit sämtlichen Ausscheidungen in Berührung; Blut, Fruchtwasser, Urin, Kot, Erbrochenes... Nicht jede werdende Mutter ist frisch geduscht,
wohlduftend und gut gepflegt...

Nicht selten kommst du mit bakteriellen und viralen Infektionen und Pilzerkrankungen in Kontakt; Syphilis, Toxoplasmose, Gonorrhoe, Chlamydien, Varizellen, Masern, Mumps, Tuberkulose, B-Streptokokken, Röteln, Cytomegalie, Herpes simplex, Hepatitis B und C, HIV, Humanes Papillomavirus...

Du arbeitest als angestellte Hebamme im Schichtdienst; nachts, am
Wochenende, an Feiertagen..., springst bei Krankmeldungen häufig ein und
machst oft Überstunden, immer mehr Schreibkram und weniger Zeit für die
eigentliche Hauptaufgabe und das alles bei chronischer Unterbesetzung...

Du arbeitest als freiberufliche Hebamme schlecht bezahlt, in einer ungeklärten Versicherungsproblematik und in Dauerbereitschaft...

Im Krankenhaus wirst du nach Tarif bezahlt (ähnlich einer Krankenschwester) und arbeitest bei Vollzeit 38,5 Stunden. Freiberuflich rechnest du über die Gebührenverordnung mit den Krankenkassen ab - das entspricht in etwa dem Mindestlohn.

Es ist ein stressiger, verantwortungsvoller, manchmal auch trauriger und unterbezahlter Beruf und er ist vielfältig, erfüllend und wunderbar.

Auf jeden Fall - sowohl um einen Einblick in den Beruf zu erlangen als auch
um deine Chancen bei deiner Bewerbung für einen Ausbildungsplatz zu
erhöhen - empfehle ich dir ein mehrwöchiges Praktikum. Das kannst du
z.B. im Krankenhaus, in einer Hebammenpraxis, im Geburtshaus und/oder
bei einer freiberuflichen Hebamme machen.

Schau auch mal unter

https://www.hebammenverband.de/beruf-hebamme/

oder

http://www.ausbildung-hebamme.de/Bewerbung-Hebammenausbildung.html

Alles Gute für dich und viel Erfolg!

hannahalisa 
Fragesteller
 08.08.2017, 18:50

Danke für die aufschlussreiche Antwort :)

Ich habe schon eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht und bin momentan noch im Studium Soziale Arbeit. Meinst du also da wäre es schwer ohne Abi genommen zu werden. ich habe "nur" die Fachhochschulreife. 

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isebise50  09.08.2017, 12:42
@hannahalisa

Bitte, gerne!

Du bist definitiv nicht chanchenlos - soziale Kompetenz, Persönlichkeit und die Liebe zum Beruf machen ein fehlendes Abitur allemal wett.

Auch um an einer Hochschule studieren zu können, braucht man auch "nur" die Fachhochschulreife.

Ein Praktikum ist zwar nicht Grundvoraussetzung, aber ohne wird es echt schwer - das solltest du auf jeden Fall vorweisen können.

Hebamme ist ein toller Beruf, doch du wirst damit nicht reich und es braucht Hingabe. Auch ist es fraglich, wann es endlich eine politische Lösung der Versicherungsproblematik gibt.

Ich liebe meinen Beruf, jedoch hätte ich schon längst aufgegeben, wenn ich es mir nicht zum Glück leisten könnte, nur Teilzeit zu arbeiten.

Nochmal alles Gute für dich!

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Verdienst wie bei praktisch allen sozialen Berufen in DE nicht angemessen im Verhältnis zur erbrachten Leistung. So einen Beruf wählt man nicht aus wirtschaftlichen Gründen. Aufgabenfeld ist recht vielfältig, deckt die gesamte Schwangerschaft ab, und auch die ersten Wochen und Monate nach der Entbindung.