In welchen Ausbildungsberufen spricht man wenig (stottern)?

9 Antworten

Hallo BikerGirl,

das ist eine Zwickmühle: Auf der einen Seite weißt du sicher, dass du dem Stottern eigentlich nicht so viel Macht über dich geben solltest, dass deine Berufswahl davon beeinflusst wird. Andererseits ist es jetzt, aktuell aber eben einach so, dass du dir viel Sprechen in der Ausbildung (und später im Beruf) nicht zustraust und nicht vorstellen kannst. Es wäre also auch nicht gut, wenn du dich selbst "zwingst" und dann total sorgenvoll und mit viel Angst in die Ausbildung gehst.

Einen konkreten Beruf können wir dir jetzt nicht empfehlen, da wir ja nicht wissen, was dich interessiert, was die Spaß macht und wo deine Fähigkeiten und Kenntnisse leigen. Da hilft wirklich nur recherchieren, welche Berufe es gibt, die dennoch zu dir passen, damit du dich nicht komplett verbiegst. Gibt es in den Berufsinformationszentren der Arbeitsagentur (BIZ) noch die Kurzfilme, mit denen einzelne Berufe vorgestellt werden? Dann verbringe da doch mal einen Tag und schau in alles rein, was dir spannend vorkommt. Durch die Arbeitszenen erhältst du dann einen Eindruck, ob man dabei viel Sprechen muss bzw. Kundenkontakt hat.

Wir haben jedenfalls auch einige Mitglieder, die ursprünglich z.B. Bauzeichnerin gelernt haben, weil auch sie im Beruf wegen des Stotterns nicht viel sprechen wollten. Nach ein paar Jahren, mit andauernder Beschäftigung mit ihrem Stottern, wachsendem Selbstwertgefühl und Zutrauen haben diese dann eine Umfschulung gemacht bzw. den Beruf komplett gewechselt - im konkreten Beispiel sogar von der Bauzeichnerin zur Logopädin! Auch wenn dieser Weg nicht geplant war, wollen wir dir damit sagen, dass du ja auch Entwicklungspotential hast.

Vielleicht hilft dir in deiner aktuellen Situation auch der direkte Austausch mit anderen Stotternden, denn die haben sich die Frage nach dem Beruf ja alle mal gestellt. Unter stotterer-selbsthilfegruppen.de findest du alle Gruppen im Bundesgebiet, darunter auch die Flow-Gruppen, die speziell für 16-29-jährige Stotternde sind. Du kannst jede Gruppe ganz unverbindlich besuchen und mal "reinschnuppern", die Teilnahme ist ja generell kostenfrei.

Auch über unser Onlineforum (das findest du über unsere Homepage, schau mal in unser Profil) könntest du andere Betroffene fragen, ob sie Tipps für deine Berufswahl haben.

Schlussendlich kannst du uns auch mal anrufen, wenn du magst: 0221 139 1106, um darüber zu schnacken. Am besten an einem Dienstag oder Donnerstag und dann frag' ruhig nach Michael. Alles Gute und viele Grüße,

deine BVSS

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wir sind ein Verein von Stotternden für Stotternde.

Ich habe mal eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht, was @ghasib z. B vorschlägt. Da saß ich mehr am Telefon, als am Computer zum tippen. Ich war in einer Heizungsfirma, wo ich die ganze Zeit Kundenkontakt hatte und nicht wie die meisten denken, nur im Büro saß. Beim Beruf Bürokauffrau kommt es darauf an: Bei kleinen Mittelständigen Unternehmen wirst du ständig im Kundenkontakt sein und auch für Telefondienst zuständig sein.

Versuch es bei einem ganz großem Unternehmen. Die haben viele Azubis und viele Tätikeiten, wo sich dich dann auch etwas außerhalb vom Kundenkontakt einsetzen können.

Ansonsten frag bei der Agentur für Arbeit oder mach Praktikas. Nicht frustriert sein, wenn du erstmal viele Absagen bekommst, ging mir auch so. 

Jetzt mal nicht zur Frage, sondern zu deinem Stottern. Setzt dir mal Kopfhörer auf und mach die Musik an und versuche dann mal einen Text zu lesen. Bei manchen Leuten hat es funktioniert.

BikerGirl68 
Fragesteller
 04.07.2015, 09:26

Bringt nichts ;)

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Du könntest Sachbearbeiterin werden. :) Oder du fängst einen Handwerksberuf an , bei dem du alleine arbeitest und lediglich die Aufträge annehmen musst.

BikerGirl68 
Fragesteller
 03.07.2015, 23:11

Danke für die Antwort, aber was macht ein Sachbearbeiter genau?

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