Hallo!
Stottern ist als Behinderung offiziell anerkannt. Dabei muss die Beeinträchtigung nicht amtlich als (Schwer-)Behinderung festgestellt sein. Die rechtlichen Grundlagen dafür bietet der allgemeine prüfungsrechtliche Grundsatz der Chancengleichheit aus Artikel 3, Absatz 1 sowie Artikel 3, Absatz 3 unseres Grundgesetzes.

Dennoch kann Stottern als Schwerbehinderung auch amtlich anerkannt werden. Der so genannte "Grad der Behinderung (GdB)" wird in 10er Schritten festgelegt. Als grobe Orientierung kann diese Übersicht dienen:

leichtes Stottern: 0 - 10

mittelgradiges, situationsunabhängiges Stottern: 20

schweres Stottern, mit auffälligen Mitbewegungen: 30 - 40

Stottern mit unverständlicher Sprache: 50

Der GdB wird vom örtlichen Versorgungsamt festgestellt. Dieses Amt kann weitere Hinweise geben, welche Dokumente es braucht, um Stottern mit einem GdB amtlich anerkennen zu lassen.

Alles Gute wünscht dir die
Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.

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Hallo!

Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Hauptursache eine genetische Veranlagung ist, die nicht zwangsläufig, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führt, dass Stottern auftritt.
Stottern an sich ist eine neurologisch bedingte Störung des Sprechablaufs. Das heißt, dass es während des Sprechens zu einer Störung im Gehirn kommt, sodass Stottersymptome auftreten können.

Wir haben hier noch zwei Tipps für dich, wo du mehr Infos findest.

Einmal auf unserer Hompage. Dort haben wir gebündelt Fakten aufgeführt, sodass du schnell einen Überblick bekommst: https://www.bvss.de/stottern/fakten

Und zum zweiten ein Video "Ist Stottern Gehirnsalat im Kopf?". Prof. Dr. Sommer spricht hier ausführlich über Ursachen und Symptome von Stottern: https://www.youtube.com/watch?v=55xYpIkJxW8

Wir hoffen, das hat dir weitergeholfen.
Viele Grüße
Deine Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.

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Hallo!

Wir von der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. können dir sagen, dass viele unserer Mitglieder in der Schule durch das Stottern Schwierigkeiten hatten / haben.

Wir möchten dir gerne den Hinweis auf den Nachteilsausgleich geben. In Deutschland haben Menschen mit einer Behinderung (und Stottern ist als Sprechbehinderung anerkannt) das Recht auf einen Nachteilsausgleich. Dieser gilt sowohl in Prüfungssituationen als auch im normalen Unterricht.

Wichtig ist: Es ist keine Sonderbehandlung oder Bloßstellung. Der Nachteilsausgleich ist dafür da, Menschen mit einem Nachteil durch die Behinderung, wieder auf die gleiche Ebende zu stellen, auf der Menschen ohne Behinderung stehen - sozusagen als Ausgleich.

Die Maßnahmen, die dadurch ergriffen werden, können unterschiedlich aussehen und individuell ausgehandelt werden. Ein Beispiel: Wenn du ein Referat vor der Klasse halten musst, könntest du das Referat mit einer Kamera zuhause aufnehmen und dann vor Ort abspielen. Du könntest aber auch mehr Zeit bekommen, um das Referat vorzutragen. Das sind nur einige Beispiele.

Mehr Infos über den Nachteilsausgleich (wie Bedingungen, Antrag und Umsetzungsbeispiele) findest du auf unserer Themenwebsite zu Stottern und Schule: https://www.stottern-und-schule.de/nachteilsausgleich/anspruch-auf-nachteilsausgleich.

Gerne beraten dich auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem kostenfreien Telefongespräch unter 0221 139 1106 oder per Mail unter info@bvss.de

Wir wünschen dir alles Gute!
Viele Grüße
Deine Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.

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Das kennen wir nur zu gut. Wusstest du, dass Stottern eine anerkannte Behinderung ist und dir deshalb ein Nachteilsausgleich zusteht? Das ist keine Sonderbehandlung, sondern dein Recht, einen Nachteil auszugleichen.

Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die du individuell mit den Lehrkräften besprechen kannst. Einige aus unserem Verein berichten zum Beispiel, dass es schon hilft, wenn die Leherer wissen, dass du stotterst und manchmal länger Zeit brauchst, um zu antworten (wenn du z.B. einen Block hast). Wenn der Druck raus ist, ist das schon erleichternd. Der Nachteilsausgleich wirkt im normalen Unterricht und auch in Prüfungssituationen.

Wenn du mehr zum Nachteilsausgleich wissen möchtest, kannst du dich individuell beraten lassen oder du schaust dir unsere Infoflyer an: https://www.bvss.de/angebote/infomaterial.

Alles Gute dir jedenfalls!

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Hallo,

Stottern ist eine neurologische Störung des Sprechvorgangs. Das heißt, dass du dafür nichts kannst. Als Verband von stotternden Personen können wir dir sagen, dass wir Stotternde kennen, die in ihrer Muttersprache wenig bis nicht stottern, dafür aber in einer Fremdsprache. Und dann gibt es umgekehrt auch Stotternde, die in ihrer Muttersprache stottern, dafür aber in einer Fremdsprache nicht, so wie du.

Eine wissenschaftliche Erklärung können wir dir dafür leider nicht geben. Aber aus Erfahrung wissen wir, dass es enorm helfen kann, sich mit anderen stotternden Personen auszutauschen. Das geht sowohl online als auch in Gruppen vor Ort.

Schau dir gerne unsere Übersicht aller Gruppen in Deutschland an: https://www.bvss.de/selbsthilfe/gruppen
Oder auch speziell für jüngere stotternde Menschen: https://www.flow-sprechgruppe.de/bestehende-gruppen/
Alle Angebote sind unverbindlich und kostenfrei.

Alles Gute dir!

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Ja, wir haben schon an Selbsthilfegruppen teilgenommen und schlussendlich ist unser Verein aus der Selbsthilfe stotternder Menschen heraus gegründet worden, um bundesweit aufzuklären und zu beraten - und die inzwischen fast 100 Gruppen bundesweit für Stotternde zu unterstützen.

Wir sind also vermutlich "befangen" - aber nur aus (positiver) Erfahrung heraus. Es tut einfach gut, mit Leuten im Austausch zu sein, die genau wissen, worum es geht und wie man sich fühlt, weil sie ähnliches erleben oder erlebt haben. Hinzu kommt, dass man auch Erfahrungen teilt über Therapiemethoden z.B. oder (bei unserem Thema) auch viel darüber, wie man in Schule, Studium/Ausbildung, Job und Beziehung in bestimmten Situationen vogehen kann. Gemeinsame Übungen und auch Freizeit gehören ebenfalls zur Selbsthilfe dazu.

Wichtig ist aber auch, sich das genau anzuschauen: Wofür suche ich eine Gruppe? Ist es etwas medizinisches, dann sollte es eine "richtige" gesundheitliche Selbsthilfegruppe sein - die sind unabhängig von Ärzt:innen und Therapeut:innen, es sind ausschließlich "Betroffene" unter und für sich.

Auf den Seiten der NAKOS, nakos.de findest du übrigens die Kontaktadressen unzähliger gesundheitlicher Selbsthilfegruppen.

Alles Gute.

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Plötzliches Stottern?

Hallo Leute, diese Frage, bzw. dieses Thema anzusprechen, kostet mich eine große Überwindung.

Ich hoffe, dass ich meine Situation so gut wie möglich beschreiben kann.

Im moment bin ich 16 Jahre alt, und seit dem ich ca. 12 Jahre alt war, hatte ich plötzlich ein Problem, was davor nie da war oder irgendwelche Signale gezeigt hat. Es fing an, dass ich mir (denke ich) eingeredet habe, dass ich nicht mehr „flüssig“ sprechen kann, und eventuell anfange zu stottern. Ich dachte es sei für einen Moment, oder zu mindest für paar Tagen so, aber nun bin ich heute 16 Jahre alt und es ist immer noch so. Das alles hat große Konsequenzen für mich, für mich selbst. Ich verlor auf einer Art und Weise das Selbstvertrauen, was ich hatte, z.B neue Leute anzusprechen. Ich war schon immer eine sehr gute Schülerin mit tolle/besten Noten und hatte immer das Selbstbewusstsein mich in/vor der Klasse zu melden, und meine Meinung zu einem Thema zu äußern, Fragen zu stellen, Texte vorzulesen und Präsentationen zu halten.

Leider merke ich auch, das ich mir in mein Kopf denke, dass ich häufig bei einigen Buchstaben stottern werde/muss, bevor ich sie überhaupt ausgesprochen habe. Häufig ist es der Fall bei W,P,G,M. Dementsprechend versuche ich meisten Synonyme für das Wort was ich eigentlich sagen möchte, zu finden. Es fällt mir wirklich sehr schwer. Ich kann mich schwer über dieses Thema öffnen, da ich es so gut wie möglich versuche jedes mal beim reden zu vermeiden.

Ebenso fällt mir das telefonieren sehr schwer. Ich habe früher für jeden meiner Freunde, Familie usw überall angerufen und Sachen geklärt, doch jetzt habe ich so zu sagen eine Angst, die ich empfinde vor dem anrufen.

Ich könnte sogar sagen, ist aber nicht schön ausgedruckt, dass ich mich tatsächlich sogar Schäme, dass ich so geworden bin. Die Leuten denken, dass ich schüchtern bin, doch das bin ich eigentlich gar nicht sondern bin eher still wegen meiner Situation.

Oft gibt es aber auch Zeiten, wo ich aber auch merke, dass ich nicht stottere und dann passiert etwas, was mir zeigt/sagt das es noch nicht aufgehört hat.

Wenn ich alleine bin, stottere ich nicht aber solange ich in Verbindung mit anderen Menschen komme, ist es mir eine sehr große Last mich zu unterhalten, obwohl ich es liebe zu kommunizieren.

Ich weiß nicht ob jemand auch in meiner Lage ist, oder war, aber bitte falls jemand sich auskennt oder denkt er/sie könnte mir helfen oder Tips geben, dann schreibt es bitte als Kommentar auf.

Ich bedanke mich für jeden für die Geduld beim lesen.

Viele Grüße

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Hallo, es ist toll, dass du anfängst, darübr zu sprechen, wie es dir geht! Das ist ein wichtiger erster Schritt.

Alles, was du beschreibst, kennen wir so und ähnlich gut: das Vermeiden, sich Verstecken und Zurücknehmen, das als Schüchtern gelten, obwohl man es nicht ist und, dass man sich selbst wegen all dem gar nicht mehr so richtig mag ...

Stottern entsteht zwar meistens bereits im Alter von 2-5 Jahren, aber es gibt immer Ausnahmen. Wichtig für dich zu wissen: Man kann Stottern an sich gut behandeln.

Schau gerne mal auf unserer Website nach und vor allem, was ich dir ans Herz legen möchte: Ruf mal bei uns an! Unter 0221 139 1108 erreichst du donnerstags von 17-20 Uhr und freitags von 12-14 Uhr unsere Beraterin Martina. Die ist nicht nur erfahrende Logopädin, sie stottert auch selbst und kann dich deshalb besonders gut verstehen und dir Fragen beantworten und dir Tipps geben, was du tun kannst.

Wir sind gemeinnützig und unsere Beratung ist kostenlos.

Und hier erfährst du noch mehr über Stottern und darüber, was man tun kann: www.bvss.de (schau dort mal bei Stottern/Leben und Stottern/Fakten und Stottern/Therapie nach, aber gerne auch bei Selbsthilfe/Idee).

Alles Gute!

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Hallo, viele Kinder in dem Alter haben eine Phase mit Stottern und bei vielen verschwindet es auch wieder. Da man aber nicht wissen konnt, bei welchem Kind das so sein wird, empfehlen wir allen Eltern, sich beraten zu lassen, sobald sie sich Gedanken machen über die Art des Sprechens.

Du oder vor allem natürlich Vater oder Mutter deines Neffen können gerne unsere kostenlose telefonische Beratung nutzen. Da sprecht ihr mit einer super netten, erfahrenen Logopädin, die auf Stottern spezialisiert ist. Sie kann euch Tipps geben, wie ihr auf das stotternde Sprechen deines Neffen am besten reagieren könnt, damit er sich nicht schämt usw. Und sie kann euch erklären, ob und was man logopädisch in dem Alter schon machen kann. Denn, das kann man. Wichtig ist nämlich, dass der Junge seine Sprechfreue und sein Selbstwertgefühl behält und nicht beginnt, sich beim Sprechen zu quälen und gegen das Stottern zu kämpfen. Das kann man mit früher fachlicher Hilfe vermeiden.

Also, ruft bitte und gerne mal an:

0221 139 1108 ist die Durchwahl, die ihr immer donnerstags von 17-20 Uhr und freitags von 12-14 Uhr anrufen könnt und dann direkt bei der Beraterin seid.

Alles Gute und für Infos schau auch gerne mal auf unserer Website vorbei, insbesondere hier: www.bvss.de/stottern/kindheit

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Wir finden es (natürlich) toll, wenn stotternde Menschen auch im Außendienst arbeiten, wie generell in allen Berufen, bei denen man viel Umgang mit Menschen hat und spechen muss. Niemand sollte sich von seinem Stottern (selbst) einschränken lassen! Wichtig ist vor allem, ob du dir das zutraust und dich damit wohl fühlen würdest - und weniger, wie andere das sehen.

Oft hilft in den Situationen, wenn man das Stottern ankündigt bzw. selbst anspricht. Hast du damit schon Erfahrungen gemacht? Das nimmt dem Gegenüber, das dich ja nicht kennt und vielleicht deine Art des Sprechens nicht einordnen kann, die Irritiation. Und es zeigt zugleich, dass du selbst "fein" damit bist und dein Stottern eben nicht versteckst.

"Guten Tag Frau Müller, ich bin Peter Meier und würde gerne mit Ihnen über Ihren Stromtarif sprechen. Übrigens stottere ich, es hakt bei mir schon mal beim Sprechen - aber unser Angebot für Sie ist reibungslos." - Das Beispiel ist bewusst etwas übertrieben :-) Nur, damit du dir vorstellen kannst, wie es gemeint ist: locker einbinden und überleiten zum Thema.

Toi, toi, toi!

PS: Wenn du mit anderen Stotternden solche Fragen und Erfahrugnen austauschen möchtest, evtl. auch Übungen und andere Aktivitäten mit der Gruppe haben willst dann schau mal unter www.bvss.de/selbsthilfe/gruppen nach. Wir haben fast 100 Gruppen - altersunabhängige und welche für junge Stotternde (Flow).

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Die Vermeidungs-Taktik und das Austauschen von Wörtern nutzen tatsächliche viele Stotternde bzw. haben sie schon genutzt. Ist sie deswegen "gut"? Hm, naja, es kommt darauf an .. Wenn du einen Leidensdruck empfindest und dich weiterhin unwohl fühlst, dann eher nicht. Das Problem bei der Taktik ist oft auch, dass sie zusätzlich stresst, also zusätzlich zum (eigenen) Anspruch unbedingt flüssig sprechen zu wollen/zu müssen. Außerdem kann man durch das Wechseln und Vermeiden sich nicht immer so ausdrücken, wie man es eigentlich wollte und kommt auch "anders" rüber, wenn man Pech hat.

Was kannst du tun? Du könntest z.B. eine Desensibilisierung machen. Das macht man häufig im Rahmen einer (guten) Stottertherapie, angeleitet durch die Logopädin. Dabei härtest du dich quasi ab gegen die Reaktionen anderer auf dein Stottern - du erlebst dabei meist aber auch genau das, was du in deiner Frage schon ansprichst: dass es den anderen meist gar nicht so wichtig ist wie dir selbst, ob du gerade stotterst oder nicht. Schau mal unter www.bvss.de/stottern/therapie in den Bereich "Methoden der Stottertherapie", unten in der Infothek.

Ruf gerne mal bei uns in der Fachberatung an und lass es dir erklären bzw. stelle weitere Fragen: kostenfreie Beratung der BVSS zu Therapie und Selbsthilfe bei Stottern, Durchwahl 0221 139 1108, donnerstags 17-20 Uhr, freitags 12-14 Uhr. Einfach anrufen :-)

Kennst du andere junge Stotternde? Oft hilft es, sich mit denen auszutauschen, die ähnliche Erlebnisse und Situationen haben, wenn man seinen Weg neu ausrichten möchte. In einer Flow-Gruppe, das ist die junge Selbsthilfe Stotternder, kannst du das tun. Schau bei Interesse mal unter www.flow-sprechgruppe.de, ob eine in deiner Nähe ist oder ob du die Online-Formate nutzen kannst.

Alles Gute!

PS: Auf deine Frage nach dem Öl wirst du bei Flow, also bei anderen jungen Menschen mit Stottern, bestimmt auch Antworten und Erfahrungswerte erhalten. Besser, finden wir, als in der Allgemeinheit zu fragen, die nicht selbst stottern :-)

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Da gibt es mehrere Ebenen:

Fachlich/medizinisch ist Stottern eine Redeflussstörung und ist als Behinderung anerkannt. Das bedeutet, stotternde Menschen können dafür einen Grad der Behinderung bemessen lassen. Dass Stottern als Behinderung gilt (medizinisch/fachlich), ist übrigens eine wichtige Grundlage für den Anspruch auf Nachteilsausgleich für stotternde Schulkinder, Auszubildende und Studierende. In dem Sinne ist es also etwas "Gutes".

Stotternde Menschen selbst können und sollten jeweils für sich persönlich entscheiden, ob und inwieweit ihr Stottern eine Belastung für ihren Alltag, für ihr Leben darstellt. Es gibt ja sehr unterschiedlich ausgeprägte Kernsymptome von Stottern.

Außenstehende Menschen, die also selbst nicht stottern und i.d.R. auch keinen Umgang mit stotternden Menschen haben, schätzen die Redeflussstörung leider meist falsch ein. Entweder sie verharmlosen sie ("wir stottern doch alle mal" oder "ist doch auch süß, irgendwie") oder sie dramatisieren ("das Kind wird niemals Freund haben" oder "was soll denn aus dem Jungen werden, mit dem Stottern"). Auch existieren noch viele Vorurteile, auf deren Basis dann - gut gemeint, aber oft ungebeten - Ratschläge erteilt werden, wie "Das liegt nur an der Atmung" oder "Singen hilft doch!" usw. usf. Als Stotternder wirst du das vermutlich auch schon mal gehört/erlebt haben.

Problematisch ist es an sich aber ja nicht, wenn jemand glaubt, Stottern sei ein "sprachlicher Defekt". Denn, so gesehen, ist es das ja wirklich. Problematisch (und nervig) wird es, wenn Außenstehende Rückschlüsse aus den noch immer weit verbreiteten Vorurteilen und Klischees ziehen und z.B. davon ausgehen, dass a) Stottern aufgrund eines Kindheitstraumas entstünde und/oder b) dass stotternde Menschen "einfach unsicher und verklemmt" sind und sich "nur trauen" müssten oder ähnlich.

Was hilft? Unserer Erfahrung nach: Darüber reden, also Aufklärung. Selbst ansprechen, was Stottern ist und was es nicht ist und wie man sich gut im Gespräch mit dir verhalten kann. Auch darüber gibt es ja oft Vorurteile.

Bei Bedarf: www.bvss.de/stottern/fakten und www.bvss.de/stottern/leben :-)

Alles Gute!

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Hallo, kennst du die VERSTA schon? Falls nicht, das ist die "Vereinigung für Stotternde und Angehörige" in der Schweiz. Also sowas ähnliches wie wir in Deutschland :-)

Da kannst du auch Infos und evtl. Beratung erhalten: https://www.versta.ch/

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Hallo,

ehrlich gesagt wird es sicher Menschen geben, die Stottern "unattraktiv" finden. Viel wichtiger ist aber tatsächlich, wie du selbst dich damit fühlst. Wenn du wirklich "fein" bist mit deinem Stottern und dich nicht dafür schämst oder so, dann strahlst du dieses Selbstbewusstsein auch auf andere aus. Und das wirkt in der Regel attraktiv, wenn man sich selbst mag.

Oft wird das Stottern übrigens auch weniger oder schwächer, wenn man selbst okay damit ist. Denn obwohl Stottern nicht von Ängsten verursacht wird, sind Situationen, in denen du starken Druck/Zwang empfindest auf jeden Fall flüssig sprechen zu müssen oder zu wollen können die Symptome nämlich eher verstärken. Aber, das wirst du selbst natürlich schon kennen und erlebt haben :-)

Das mit dem "verwachsen" passiert nach der Pubertät leider eher nicht mehr. Aber an sich lässt sich Stottern gut behandeln. Nun schreibst du, dass du schon bei "serh vielen Therapien" deswegen warst und die "nie etwas gebracht" haben - was uns echt ein bisschen traurig macht, weil du ja erst 13 Jahre alt bist. Vielleicht waren es bisher nicht die richtigen Methoden oder LogopädInnen für dich. Schau mal gerne bei uns auf www.bvss.de/stottern/therapie nach, welche Methoden anerkannt sind und wie man da vorgeht.

Du kannst auch super gerne mal bei uns anrufen. Wir haben eine kostenlose, telefonische Fachberatung, da sprichst du direkt mit einer erfahrenen Therapeutin, die deine Fragen beantwortet und dir auch gerne erklärt, wie (gute) Stottertherapien ablaufen und welche Möglichkeiten du hast, eventuell auch als Selbsthilfe.

Fachberatung der BVSS: 0221 139 1108, donnerstags von 17-20 Uhr, freitags von 12-14 Uhr. Die Martina, die dich beraten wird, kennt sich wirklich super aus!

Alles Gute!

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Du hast zum Teil schon wirklich gute Antworten bekommen. Wir könnten leider auch nur mit "drögen Fakten" kommen. Auf unserer Website erkläutern wir z.B., dass Stottern eine neurologisch bedingte Störung des Sprechens ist - eher etwas "mechanisches/motorisches" und, dass es keinen Zusammenhang zu Intelligenz usw. gibt. Die könnte sich dein Vater mal anschauen - wenn er wirklich interessiert ist daran.

Er kann auch gerne mal bei uns anrufen! Du natürlich auch. Zum Beispiel auch falls du nochmal eine Therapie in der Logpädie machen möchtest und generell für deine Fragen rund um Stottern. Unsere kostenlose Fachberatung hat die Durchwahl 0221 139 1108, Sprechzeiten sind immer donnerstags 17-20 Uhr und freitags 12-14 Uhr. Einfach anrufen, die Beraterin ist super nett und weiß fast alles :-)

Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber vielleicht kannst du mit www.flow-sprechgruppe.de auch etwas anfangen. Hier kannst du dich mit anderen jungen Stotternden austasuchen - vielleicht hat da noch jemand aus eigener Erfahrungen einen Tipp für dich, wie du es deinem Vater erklären kannst. Da sind auf jeden Fall mehr Leute, die ähnliches erleben wie du, als hier.

Alles Gute!

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Das Studium kann zwar schwerer sein für dich, wegen der mündlichen Prüfungen, Vorträge usw. Aber: Stottern ist als Behinderung anerkannt, daher gibt es auch im Studium (meist) die Möglichkeit für den Nachteilsausgleich. Du kannst dich z.B. hier vorab informieren und beraten lassen: https://www.studentenwerke.de/behinderung

Auf jeden Fall kennen wir sehr viele Stotternde, die studiert haben oder aktuell studieren. Frage doch mal andere Stotternde direkt, wie sie das im Studium erlebt haben und was sie mit ihrem Stottern dort gemacht haben, was und wer hilft?

Bei unserer jungen Selbsthilfe "Flow" gibt es die Möglichkeit für dich, mit anderen jungen Stotternden in Kontakt zu kommen. Schau mal unter www.flow-sprechgruppe.de, ob es ein Treffen in deiner Nähe gibt. Oder nutze die Online-Gruppe und/oder die Whats-App-Gruppe von Flow, um Erfahrungen auszutauschen.

""Wir" sind übrigens die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. (BVSS) - ein Verein, gegründet von Stotternden für stotternde Menschen und ihre Angehörigen. Die Teilnahme an einer Selbsthilfe/Flow-Gruppe ist selbstverständlich kostenlos. Es geht einfach darum, mit Leuten, die ähnliche Erfahrungen und Situationen haben in Kontakt zu sein. Weil das den Rücken stärkt und man sich gegenseitig Tipps und Unterstützung geben kann.

Alles Gute!

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Zwar formulierst du deine Frage eher so, als ob du gar keine Antwort haben möchtest, aber wir möchten es trotzdem versuchen:

Die Erfahrungswerte unserer Mitglieder sind da sehr unterschiedlich: einige stottern weniger, andere mehr und andere genauso wie sonst, wenn sie gekifft haben (übrigens gilt das für Alkoholkonsum genauso).

Diese Aussagen beziehen sich jedoch immer nur auf die Situation, also wenn die Wirkung des Rauschmittels gerade akut ist. Langfristige Beobachtungen über dauerhafte Veränderungen des Stotterns durch Konsum liegen uns nicht vor.

Vielleicht entspannt dich das Rauchen einfach, so dass Begleitsymptome des Stotterns (z.B. Ängste) gemildert werden und das wiederum hat dann (positive) Auswirkungen auf dene Kernsymptome, also das Stottern an sich? (s. auch https://www.bvss.de/stottern/fakten)

Keinesfalls kann man davon Allgemeingültiges ableiten und an sich auch nicht belegen, dass die dauerhafte Veränderung deines Stotterns wirklich mit dem Cannabis zu tun hat. Ungeachtet dessen: Wenn es dir jetzt besser/gut geht mit deinem Redefluss - und zwar auch, wenn du nicht gekifft hast - ist die Situation für dich einfach okay. Und das freut uns.

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Es ist (leider) tatsächlich häufig, dass Stottern verschiedene Phasen hat und mal stärker und mal weniger zu Tage treten kann.

Tipp a): Erkläre deinen Mitschülern die Sache, nämlich dass Stottern eben etwas ist, dass nicht immer gleich stark und deutlich ist, damit sie dir glauben und dich ernst nehmen. Sag ihnen doch am besten auch, wie es für dich im Gespräch angenehm ist: sollen sie Blickkontakt halten, dich ausreden lassen usw.? Das hilft meist.

Tipp b): Sag es auch deinen Lehrern! Schau mal unter www.stottern-und-schule.de nach Infos. Die Seite kannst du auch der Schule empfehlen. Selbst wenn dein Stottern aktuell dich evtl. im Unterricht nicht bealstet, ist es wichtig, zeitig mit den Lehrkräften zu sprechen, damit sie Bescheid wissen. Sonst glauben sie dir am Ende (auch) nicht und vor allem können sie dich ja nur dann unterstützen und richtig einschätzen, wenn sie wissen, dass du eben die Redeflussstörung Stottern hast.

Tipp c): Ja, mach nochmal Logopädie. Wie alt bist du aktuell? Vermutlich Jugendlichenalter? Da macht man dann natürlich andere Übunge, als früher als Kind bei der Stottertherapie. Weißt du was über die Methoden? Schau mal unter www.bvss.de/stottern/therapie nach, da geben wir eine Übersicht (unten, in der blauen Infothek).

Tipp d). Du willst es schnell "in den Griff" bekommen und wünschst dir Tipps und Übungen. Hm. Immer der härterer Weg, es allein zu versuchen. Du könntest aber nach dem Buch "Selbsttherapie für Stotternde" von Malcom Fraser suchen. Das ist schon etwas älter und nicht teuer.

Außerdem kannst du andere Stotternde fragen, wie sie das gemacht haben. Junge Stotternde triffst du bei www.flow-sprechgruppe.de Dort kannst du auch in eine WhatsApp-Gruppe aufgenommen werden und Fragen stellen oder du loggst dich mal bei der Onlinegruppe ein, falls es vor Ort kein Treffen bei dir gibt.

Alles Gute!

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Hi, seit wann hast du das denn? Meist fängt Stottern ja bereits an, wenn man noch Kleinkind ist. Warum man stottert, da gibt es keinen wirklich Grund dafür. Viele denken, man müsste etwas Schlimmes erlebt haben, aber das stimmt wirklich nicht.

Es ist jedenfalls extrem selten, dass jemand nach einem Schock oder einer Hirnverletzung beginnt zu stottern. Das "gewöhnliche" Stottern, das auch die Figur Costa in der Serie hat, beginnt im Kindesalter, meist ohne ersichtlichen Anlass. Wenn Eltern einem z.B. sagen: Du stotterst, seit dein Bruder auf die Welt kam, dann ist das meist eine Missinterpretation. Man sucht einen Grund und sieht ihn dort - und redet dem Bruder damit auch gleich ein schlechtes Gefühl ein (ohne das zu wollen, ist aber dennoch blöd).

Fachleute gehen heute davon aus, dass man "einfach" eine Veranlagung zu Stottern vererbt bekommt. Das bedeutet dann aber auch nicht, dass jeder in deiner Famile zwingend stottern muss. Es ist kompliziert ... :-)

Nun, sei's drum, was kannst du jetzt tun? Tatsächlich raten auch wir dir, zum Hausarzt zu gehen, dir eine Verordnung zur Logoopädie abzuholen und dort - von Fachleuten - diagnostizieren zu lassen, ob du tatsächlich stotterst oder ob es etwas anderes ist.

Es gibt zwei anerkannte/bewährte Methoden der Stottertherapie, die sowohl als Intensivkurse angeboten werden (also ein paar Wochen am Stück, vor Ort), als auch von Praxen für Logopädie (da gehst du dann 1-2x die Woche hin). Die heißen: Stottermodifikation (auch NIcht-Vermeidungs-Ansatz genannt) und Sprechmodifikation (auch Fluency Shaping genannt). Die unterscheiden sich vom Ansatz schon sehr. Man kann sie aber auch kombinieren.

Wichtig ist, dass du dich vorher informierst, wie diese Methoden funktionieren, damit du weißt, was zu dir passt - du musst die Techniken schließlich länger anwenden und gut in deinen Alltag einbauen können. Nutzt ja nichts, wenn du damit nicht zurecht kommst, die Techniken dann weglässt, stotterst und dir wir ein Loser vorkommst. Infos im Vorfeld helfen also sehr gut!

Schau mal z.B. bei uns www.bvss.de/stottern/therapie und du kannst uns auch anrufen, wir bieten eine kostenlose fachliche Telefonberatung zu Therapie und Selbsthilfe von Stottern an. Die Beraterin kann dir also auch Tipps "für den Hausgebrauch" geben, wenn du das unbedingt möchtest:

Durchwahl 0221 139 1108, donnerstags 17-20 Uhr, freitags 12-14 Uhr.

Wir sind ein gemeinnütziger Verein, gegründet von Stotternden für Stotternde. Wir beraten unabhängig und neutral. Also, ruf gerne mal an.

Alles Gute

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Tatsächlich verlieren die meisten Kinder ihr Stottern bis zur Pubertät wieder. Das ist aber (leider) kein "Muss" und man kann bei den Kindern meist auch nicht verlässlich vorhersagen, welches Kind auch als Erwachsener stottern wird und welches nicht.

Deshalb ist es gut, sich frühzeitig damit auseinander zu setzen und z.B. eine logopädische Behandlung zu nutzen. Das geht auch als Jugendliche/r noch. Schau doch mal unter www.bvss.de/therapie, welche Methoden anerkannt sind. Die unterscheiden sich nämlich voneinander und deswegen ist es gut, die zu kennen, weil du die Techniken dann ja lange anwenden musst und sie in deinen Alltag integrieren können musst.

Warum wird es schlmmer? Das kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Du bist als Jugendlicher in einer neuen Lebensphase, kommst z.B. in ein neues Umfeld (Schule/Klasse/Freund) usw. usf. Es geht vielen Stotternden so, dass sie unterschiedliche Phasen haben, bei denen es mal mehr und mal weniger - und entsprechen mal belastender oder auch nicht ist.

Du kannst deine Fragen gerne mal mit uns besprechen. Wir haben eine kostenfreie telefonische Fachberatung: 0221 139 1108, donnerstags 17-20 Uhr, freitags 12-14 Uhr. Da sprichst du gleich mit einer Logopädin, die übrigens auch stottert - sie weiß also sehr gut wie es dir geht und kann dir Antworten und Tipps geben, wenn du magst.

Alles Gute!

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Es gibt so viele Berufe.... Was sind denn generell deine Interessen? Willst du etwas Handwerkliches machen, vielleicht auch draußen oder "still und leise" am Computer arbeiten? Handwerk hat "goldenen Boden" sagt man heutzutage - vermutlich dauert das mit dem Geldverdienen aber auch eine Weile, bis du Meister bist oder so. Bei Computerarbeiten ist oft ein Studium gefragt, glaube ich und der Markt wird ziemlich eng sein, könnte ich mir vorstellen.

Vielleicht hilft dir das Online-Beurfsinformationszentrum, falls du es noch nicht kennst: https://www.arbeitsagentur.de/bildung/welche-ausbildung-welches-studium-passt/?pk_campaign=AusbildungKlarmachen&pk_source=google_paid&pk_medium=textad&pk_content=Performance

Generell würden wir dir natürlich wünschen, dass du nicht dein Stottern, sondern deine Kenntnisse und Interessen entscheiden lässt, welchen (gut bezahlten) Beruf du ergreifen möchtest. Dass man sich das zutraut, ist aber einfach nicht bei jedem Menschen so und manchmal dauert es auch eine Weile - und das alles ist ja auch vollkommen okay so.

Du könntest dich mit anderen stotternden jungen Leuten austauschen, welche Erfahrungen sie gemacht haben und welche Berufe sie planen oder schon haben. Unter www.flow-sprechgruppe.de findest du auch z.B. eine offene WhatsApp-Gruppe, an der du teilnehmen und dort einfach mal nach Tipps fragen kannst, wenn du magst.

Schlussendlich kannst du gerne auch mal bei uns auf der Homepage vorbeischauen, vielleicht erfährst du in Bezug auf dein Stottern auch noch etwas Neues: www.bvss.de

Tippfs für Bewerbungen haben wir übrigens auch auf der Seite, unter: www.bvss.de/stottern/arbeitsleben

Alles Gute!

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