Im Roman die Kleidung erklären?

2 Antworten

Ziehen sich deine Figuren denn niemals um?

Man beschreibt optisch nur herausstechende Charakterisitika.

Meine Hauptfigur hat z.B. grüne Haare, ein Halsband um und trägt so gut wie immer abgerockte Armeeklamotten.

Ich habe das am Beginn in einer "Spiegelszene" beschrieben, in der sie sich gerade "zurechtmacht" und habe beschrieben, was sie gesehen hat dabei.

Was meint ihr wie ich das machen soll?

Naja, es kommt darauf an. Eigentlich kannst du das in einem Nebensatz erläutern. Du solltest dich halt eben nur darauf beschränken was wichtig ist.

Wenn Königin Celeiras Krönungsornat beschrieben wird, dann muss das ggf. ETWAS detaillierter geschehen als bei der Beschreibung des Kleides von Dienerin 3.

Ich mache das in meiner Story so, dass ich das Kleidungsstück in eine Dynamik mit einbinde. So zum Beispiel:

Entrüstet stampfte das pummelige Mädchen mit dem Fuß in den Matsch, sodass einzelne dunkle Spritzer durch die Gegend flogen. Doch während ihre Freundinnen kreischten und eilig versuchten ihre kostbar bestickten Seidenkleider vor dem Dreck in Sicherheit zu bringen, stand Lyra nur da. Sie machte sich wenig aus Schmutz. Und noch weniger aus Kleidung. Selbst jetzt, da ihr die Falten eines eleganten, cremefarbenen Seidenkleides um dei Knöchel schlugen wähnte sie sich in ihrem üblichen Gewand aus einer dunkelgrünen Tunika und ebensolcher eng anliegender Hose, die sie beim Laufen und Reiten nicht behinderte. Wenigstens der Gürtel gab ihr einen tröstlichen Eindruck von Heimat und Freiheit. Wenngleich es nicht der alte, abgegriffene Ledergürtel war, den sie einmal einem der Wachmänner ihres Vaters entwendet hatte, sondern ein e aufwändig gedrehte silberne Kordel, die im gedämpften Sonnenlicht matt funkelte.

Das ist jetzt EINE Beschreibung (die aber auch jetzt rum ist) durch die man zwar AUCH erfährt was Lyra aktuell trägt, aber die vor Allem etwas zur Beschreibung ihres Charakters beiträgt. (was deswegen wichtig ist, weil das so ziemlich die erste Seite des ersten Kapitels ist)

Das ist EINE Möglichkeit, um die Kleidung dynamisch einzubauen ohne diese klassische 'ich beschreibe einfach mal' Stimmung hervorzurufen.

Das kannst du immer mal wieder machen, wenn der Charakter ein emotionales Verhältnis zu seiner Kleidung hat. Einfach in einer kurzen Nebenbemerkung erwähnen, dass die ausgelatschten Stiefel aus weichem Leder so bequem sind, dass man den ganzen Tag darauf laufen kann oder dass das prächtige rotsamtene Kleid mit der goldenen Borte, das sie als Hofdame anziehen muss, zu enge Ärmel hat, sodass sie immer an der Rankenstickerei herumzerrt.

Ansonsten... wenn es nicht elementar wichtig ist, dann halt es kurz. Wenn Lyra sich ein schlichtes, weißes Nachthemd über den Kopf zieht, dann ist das halt schlicht und weiß. Das erfordert keine Detaillierte Beschreibung, vor allem wenn es in der Szene keine Rolle spielt und du es auch nicht für irgendeine Verdeutlichung von z.B. Charakter gebrauchen willst.

Bei einem klassischen Teenie-Charakter würde es denke ich reichen, wenn es ein blaues Top mit passender Jeans und weißen Turnschuhen sind. Auch das würde ich irgendwie in eine dynamische Handlung anstatt einer statischen Beschreibung bringen ('Elena tastete nach dem dunkelblauen Top, das sie schon am Tag vorher getragen hatte und das nun leicht zerknittert auf dem Teppich lag')