Ich habe verlernt Spaß zu haben.
Hallo, ich bin ein 17 Jahre alter Schüler eines Gymnasiums und besuche derzeit die 11. Klasse. Mein Problem ist, dass ich rund um die Uhr lerne und kaum etwas anderes mache, außer schlafen und essen. Ich habe sogar aufgehört Fußball zu spielen, weil ich kaum noch Zeit für Training habe und es mir nicht mehr so viel Spaß macht wie damals. Mein Vater ist nur stolz auf mich, wenn ich Leistungen erbringe und ich muss ständig und überall das Vorzeigekind sein. Ich fühle mich, als würde mein vater mich so ''heranzüchten'' wie er mich will, da es mir seit meiner Kindheit vorgeschrieben ist Jura zu studieren und es garkeine andere Alternative gibt. Mein Vater leitet eine Kanzlei und möchte, dass ich auch einmal so erfolgreich bin. Es ist so richtig konservativ in unserer Familie und so kalt. Wir unternehmen nie etwas zusammen, da mein Vater ständig arbeiten muss und meine Schwester und ich die meiste Zeit lernen. Ich bin garnicht mehr glücklich und habe auch keine Lust mehr feiern zu gehen oder irgendetwas mit meinen Freunden zu unternehmen. Irgendwie ist dieses jugendliche Gefühl schon lange weg. Ich komme mir wirklich vor wie ein Erwachsener, der den ganzen Tag seine Pflichten erledigt und befürchte, dass sich das in meinem Leben auch nie mehr ändern wird. Mit wem soll ich darüber reden? Meine Freunde sagen: ''Du musst das machen, was DU willst''. Das ist aber leichter gesagt als getan. Mit meinem Vater kann man keine Kompromisse machen. Er hat Recht, immer, überall. Ich kann ja verstehen, dass er nur das Beste für seine Kinder möchte, aber ich leide unter dem Leistungsdruck sehr. Ich kam letztens mit einer 2 nach Hause und er war nicht zufrieden. Auf Dauer macht einen das wirklich kaputt...
Ich will nicht zu viel Schreiben. Ich hoffe mich versteht jemand.
11 Antworten
Hallo :)
Ich kann dich verstehen. Du möchtest auch mal das machen, was du willst, und nicht immer nur das, was dir dein Vater vorschreibt. Wie du schon gesagt hast, wird es schwierig werden, mit deinem Vater zu reden. Vielleicht findest du trotzdem einen guten Augenblick, mal unter vier Augen mit ihm zu reden, dann, wenn er möglich nicht gestresst ist von der Arbeit. Wenn du möchtest, kannst du ja auch deine Schwester fragen, ob sie dabei sein mag, wenn es ihr eventuell ähnlich geht. Sag deinem Vater ohne Ausnahme genau das, was du hier geschrieben hast, natürlich ohne beleidigend zu werden. Sag ihm auch, dass du ihn verstehen kannst, das wird ihn sicherlich freuen, denn ich bin mir auch sicher, dass er es nur gut mit dir meint. Sollte das scheitern, würde ich dir natürlich raten, wie du es bestimmt auch schon gemacht hast, mit deinen Freunden zu reden, nur werden sie dir vielleicht nicht sehr weiterhelfen können. Bestimmt habt ihr auch Vertrauenslehrer an eurer Schule. Geh doch mal zu ihm, und frage um Hilfe, vielleicht kann er dir weiterhelfen, eventuell auch mal mit deinem Vater reden. Sollte alles nichts helfen, was ich dir nicht wünsche und natürlich auch nicht glaube, und es keine Auswege gibt, kannst du dich an eventuelle Jugendhilfen etc. wenden. Google da einfach mal, da gibt es viele Telefonnummern/Adressen, die dir gerne weiterhelfen.
Versuche bitte, dich nicht von deinem Vater "unterdrücken" zu lassen. Du kannst dir z.B. feste Zeiten einplanen, in denen du lernst, aber auch unbedingt welche, in denen du einfach du bist, und das machen kannst, was du willst. Fußball, Freunde treffen, ausgehen, oder auch einfach mal nur auf der Couch liegen. Das ist unheimlich wichtig, und glaub mir, dadurch werden deine Noten auf keinen Fall schlechter, eher besser, weil es dir insgesamt besser geht. Immer nur lernen ist auch kein Leben. Das stresst deinen Körper und wirkt sich auch auf dein Unterbewusst sein aus. Und bitte lass dir von deinem Papa nicht einreden, eine 2 sei "schlecht". Eine 2 ist eine super Note, und das am Gymnasium und in der 11. Klasse! Ich selber bin auch am Gymnasium, zwar in der 10., aber selbst jetzt weiß ich, wie schwer es ist am Ball zu bleiben. Mir ging es auch eine Zeit lang wie dir, zwar nicht wegen meiner Eltern, eigentlich nur wegen mir. Lernsucht oder so, hat sich aber sehr schnell zu Lernfrust entwickelt. Seitdem leide ich unter Prüfungsangst, aber das ist ja jetzt ein anderes Thema. Ich habe mir ebenfalls feste Zeiten zum Lernen gesetzt, das hilft unheimlich, und die Noten pusht es sogar. Man mag es nicht glauben, aber der Körper braucht auch Abwechslung um gut zu sein.
Ich hoffe ich konnte dir irgendwie helfen und ich hab nicht allzu viel Müll geschrieben ;) Falls du jemanden "anonymen" zum Schreiben brauchst, kannst gerne auf mich zurückkommen.
LG, viel Glück und du schaffst das, das mit der Schule und auch das mit deinem Vater!
lucylucy
Klar versteht man das aber du kannst nicht so weiter machen. Sprich mit deiner Mutter oder deiner Schwester darüber und probiere mit ihnen eine Lösung zu finden. Oder geh einfach zu dienm Vater und sage ihm strikt und klar das es dir ab jetzt egal ist und kein Bock mehr hast. Sag ihm das du jetzt anfängst dein Leben zu leben. Und selbst wenn er irgendwelche superlogischen Argumente oder so vorbringt sag hm das es dir egal ist weil solche entscheidungen nicht logisch sein müssen. Sag ihm das du wegen ihm den Spaß am leben verlierst. Zieh einfach dein Ding durch. Das machen Millionen Jungendliche auf der ganzen Welt und ihre lieben sie trozdem. Du kannst das. Der brave Junge sein kannst du auch noch nach dem du alles erlebt hast;) hoffe ich konnte dir helfen
Hallo,
mir geht es fast so wie dir: Ich gehe ebenfalls in die 11. Klasse und sobald ich aus der Schule zurück bin, mache ich Hausaufgaben. Anschließend esse ich das Abendessen und gehe schlafen. Dann gehts wieder zur Schule.
In Klausurenblocks lerne ich am Wochenende teilweise 20 Stunden und dann in der Woche auch bis 22.30 Uhr. Auch ich mache am Wochenende nichts mehr und bin das "Vorzeigekind". Mein Bruder muss sich immer anhören, wie "fleißig" ich doch lerne usw.
Bei mir herrscht von mir aus ein hoher Leistungsdruck, da ich mich und meine Familie nicht enttäuschen möchte, jedoch werde ich zu keinem Beruf "gezwungen".
Hast du schon mal versucht mit deinen Eltern (also Vater und Mutter) über deine Probleme zu reden? Vielleicht solltest du zuerst mit deiner Mutter alleine darüber sprechen, dass sie deinen Vater möglicherweise schon mal darauf vorbereitet. Sag ihm, dass du so nicht glücklich werden kannst. Dass deine Ziele andere sind und du noch etwas von deinem Leben haben möchtest, da dich die Schule schon so genug stresst?
Dein Vater möchte doch schließlich, dass du glücklich bist und mittlerweile bist du in einem Alter, in dem du selbst weißt, was du willst und was gut für dich ist.
Ich habe auch ein Gespräch mit meiner Familie geführt und diese haben verstanden, dass ich nicht noch zusätzlichen Stress gebrauchen kann, hoffentlich wird dein Vater etwas einsichtiger.
Viel Glück,
MfG Len98
Es gibt nicht viele Ratschläge für dein Problem...aber eins sage ich dir wenn du deinen Abschluss erstmal hast, dann musst du dir aufjedenfall keine Sorgen machen über dein zunkünftiges Leben.Du könntest aber einfach einen guten Kollegen von dir einladen, damit ihr gemeinsam lernt, dass macht dir dann vielleicht mehr Spaß.
Welche tatsächlich ernsten Konsequenzen hätte denn ein Widerspruch von deiner Seite gegenüber deinem Vater für dich? Auf jeden Fall ist es gut und wichtig dass du realisiert hast, dass er dich da in eine Form drücken möchte. Wenn du da mitmachst, kann es schnell passieren, dass du deinem Vater ähnlich werden wirst. Erstick dich und deine Lebenslust nicht, oder lass sie nicht ersticken, sondern mach etwas dagegen! sei es, dass du ihn für ein Gespräch aufforderst, oder extra mal eine Arbeit ,,verpatzt''.... Du solltest da irgendwie rausrutschen, denn Gefühle lassen sich leider tatsächlich vergraben!