Ich habe angst davor lesbisch zu sein?
Hallo,
Ich bin w/18 und wie ja oben bereits steht, habe ich Angst davor, lesbisch zu sein.
Wenn ich über meine Zukunft nachdenke, dann habe ich das Gefühl, dass ich einen Mann niemals so sehr lieben könnte, wie eine Frau und ich glaube, dass mir immer irgendetwas fehlen würde, wenn ich mit einem Mann in einer Beziehung wäre.
Ich würde mir alleine deshalb so gerne eingestehen können, dass ich evtl NUR auf frauen stehe, aber was ist, wenn das nicht stimmt? Was, wenn das wieder vergehen sollte und ich muss deshalb irgendwann eine Frau verletzen? Was, wenn ich deshalb meiner Familie beibringen müsste, dass es anscheinend doch nur "ne phase" war? Ich habe einfach so eine furchtbare Angst davor mich zu täuschen.
Außerdem ist es so, dass ich in meinem Umfeld Menschen habe, die sich mir gegenüber homophob geäußert haben. Ich weiß, dass die einfachste Lösung wäre, diese Menschen aus meinem Leben zu streichen, aber so einfach ist das nunmal nicht. Ich weiß nicht wie und ich weiß auch nicht wieso, aber irgendwo liebe ich diese Menschen trotzdem, obwohl ich sie für diese Aussagen verabscheue. Ich habe aber auch so Angst davor ihnen unter die Augen treten zu müssen und zu sagen, dass ich eine Frau liebe. Ich habe Angst weggestoßen zu werden und ich habe Angst, dass es das ist, was mich davon abhält mich auf den Gedanken eine Frau lieben zu können einzulassen.
Ich wünschte, ich könnte einfach hetero sein, aber dafür ist der Gedanke für mich eine Beziehung mit einer Frau zu führen viel zu schön.
Hat jemand vielleicht irgendwelche Ratschläge für mich, was ich tun kann um irgendwie mit dem Gedanken lesbisch zu sein glücklich zu werden? Oder vielleicht Erfahrungsberichte, irgendwas?
Ich habe wirklich nicht die Kraft mich mein Leben lang zu fragen, ob das, ich tue, lieben möchte, falsch ist. Ich möchte nur im Einklang mit mir selbst sein, aber das würde immer andere leute mit rein ziehen.
Ich habe mich bei niemandem irgendwie geoutet, deshalb fällt es mir sehr schwer mit meinen Freunden darüber zu reden, aber alleine komme ich einfach nicht mehr weiter.
Vielen Dank im Voraus!!
5 Antworten
Was wäre, wenn du sowohl Männer als auch Frauen liebst. Vielleicht lässt es sich gar nicht mit Sicherheit sagen, was genau du in welcher Phase deines Lebens lieber magst.🤷♂️ Ich kenne Menschen, die haben ihre Jugend mit dem selben Geschlecht verbracht und später Familien gegründet, immer im Wissen, es könnte sich mal ändern. Ausserdem fiel es ein bisschen leichter zu sagen, ich liebe alle Menschen, als sagen zu müssen, ich liebe nur Männer/Frauen.
Es ist vielleicht noch zu früh um da eine klare Entscheidung zu treffen.😉
Du bist 18. Technisch gesehen ist man erst mit 21 ganz und gar vollständig ausgewachsen und gereift, aber das schlimmste Hormonchaos hast du zu diesem Zeitpunkt bereits hinter dir. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich nur um eine kurzfristige impulsive Verschiebung deiner Lust handelt ist gering. Wahrscheinlich stehst du bis zum Ende deines Lebens auf Frauen. Und das ist überhaupt gar nichts, wovor man Angst haben muss. Das ist völlig natürlich. Der Mensch ist so geschaffen, dass er nicht nur Heterosexuell ist.
Solltest... Solltest du dich da wirklich noch ändern... rein hypothetisch, was aber wie gesagt sehr unwahrscheinlich ist. Dann ist es eben so. Das ist nichts, was du jetzt kontrollieren kannst und deshalb kann man es dir in einer Beziehung auch nicht wirklich vorwerfen.
Davon ab wirst du höchstwahrscheinlich noch lernen, dass es auch eine milliarde andere Möglichkeiten gibt, seine Partner zu verletzen und ganz viele davon kann man ebenso wenig wirklich kontrollieren. Manchmal passt es eben einfach nicht und das merkt man nicht immer von Anfang an. Und das ist okay. Du wirst Leute verletzen. Und du wirst auch selbst verletzt werden. Dieses Risiko ist immer da, wenn man sich auf einen anderen Menschen einlässt. Wichtig ist nicht, ob du rein theoretisch möglicherweise vielleicht jemanden verletzen wirst, sondern ob du dich anständig und respektvoll gegenüber deinen Partnern verhältst.
Was deine Familie angeht... du musst es ihnen ja nicht sofort sagen. Und du musst an und für sich auch überhaupt gar nichts definieren, wenn du nicht willst. Du kannst einfach auf Frauen stehen und Punkt.
Außerdem ist es so, dass ich in meinem Umfeld Menschen habe, die sich mir gegenüber homophob geäußert haben. Ich weiß, dass die einfachste Lösung wäre, diese Menschen aus meinem Leben zu streichen, aber so einfach ist das nunmal nicht. Ich weiß nicht wie und ich weiß auch nicht wieso, aber irgendwo liebe ich diese Menschen trotzdem, obwohl ich sie für diese Aussagen verabscheue. Ich habe aber auch so Angst davor ihnen unter die Augen treten zu müssen und zu sagen, dass ich eine Frau liebe. Ich habe Angst weggestoßen zu werden und ich habe Angst, dass es das ist, was mich davon abhält mich auf den Gedanken eine Frau lieben zu können einzulassen.
Ich kann darüber kaum urteilen, weil ich dich nicht kenne. Allerdings frage ich mich ernsthaft, ob du langfristig damit leben können wirst, dir selbst eine Partnerschaft komplett zu verbieten, nur um einem Menschen zu Gefallen, dem du als Person offensichtlich völlig egal bist. Wärst du der Person als Mensch wichtig, dann wäre der Person völlig egal, ob du lesbisch bist oder nicht. So klingt es, als wärst du für diese Person nur eine Projektionsfläche für gesellschaftliche Kriterien. Der Bruch in eurer Bindung ist längst da, weil du der Person bereits jetzt nicht mehr vertraust und keine Erwartungen in ihre Loyalität hast.
Hat jemand vielleicht irgendwelche Ratschläge für mich, was ich tun kann um irgendwie mit dem Gedanken lesbisch zu sein glücklich zu werden? Oder vielleicht Erfahrungsberichte, irgendwas?
Ich habe wirklich nicht die Kraft mich mein Leben lang zu fragen, ob das, ich tue, lieben möchte, falsch ist. Ich möchte nur im Einklang mit mir selbst sein, aber das würde immer andere leute mit rein ziehen.
Du bist in keiner Weise krank, falsch oder kaputt oder sonst irgendetwas in die Richtung. Du bist nicht einmal wirklich ungewöhnlich. Es ist nichts peinlich oder komisch an deiner Sexualität.
Und wer das anders sieht, der ist peinlich und kindisch ^^.
Als Bisexueller und als jemand, der sich dagegen gewehrt hat, kann ich nur den Rat geben, nehme dich selber so an, wie du bist. Dem, dem du gerecht werden musst, bist du selbst. Ob andere es für gut heißen oder nicht, muss dir egal sein. Die leben nicht dein Leben.
Ich bin mittlerweile 31 Jahre, männlich und verheiratet mit einer Frau. Als mir wirklich bewusst wurde, dass ich auch auf das gleiche Geschlecht stehe, war ich zwischen 13-15 Jahre alt. Einer meiner beiden Kumpels war meine erste große Liebe. Ich habe mich irgendwie gegen gewährt. Und ich habe es ihm erst vor drei oder vier Jahren gestanden, dass er meine erste große Liebe war. Ich habe es bereut, ihm das nicht früher gestanden zu haben. Stückweit habe ich, so fühle ich es, immer noch gewisse Gefühle für ihn bewahrt. Wehe weiß, wie mein Leben verlauft wäre, wenn ich zu meiner Sexualität gestanden hätte, mich zu ihm bekannt hätte. Vermutlich wäre ich mit ihm heute verheiratet. Nicht, das ich meine Frau nicht liebe würde; ich bin glücklich. Aber ich habe immer versucht in den Erwartungen anderer zu leben. Das macht unglücklich.
Eine Sache als Tipp, die dir bei deiner Entscheidungsfindung helfen könnte, die mir geholfen hat:
Ich hatte mit meinem Kumpel nie Sex, aber die Orgasmen, bei denen ich bei der Selbstbefriedigung an ihn dachte waren so gut und geil; erst beim Sex mit meiner Frau hatte ich erst wieder so empfinden dürfen. Das ist der springende Punkt. Wenn du erst einen richtig geilen Orgasmus erleben kannst, wenn du an eine Frau denkst, im Vergleich als bei gleicher Handlung bei einem Mann, weißt du bei welchem Geschlecht deine biochemischen Reaktionen größer sind und zu welchem Geschlecht du dich am meisten hingezogen fühlst. Zudem musst du auch gleichzeitig auf dein Herz hören.
Ich bin ein langweiliger Hetero-Mann, von mir wirst du also nicht den bahnbrechenden Erfahrungsbericht bekommen. Trotzdem:
Ich würde mir alleine deshalb so gerne eingestehen können, dass ich evtl NUR auf frauen stehe, aber was ist, wenn das nicht stimmt? Was, wenn das wieder vergehen sollte und ich muss deshalb irgendwann eine Frau verletzen? Was, wenn ich deshalb meiner Familie beibringen müsste, dass es anscheinend doch nur "ne phase" war? Ich habe einfach so eine furchtbare Angst davor mich zu täuschen.
Mach dir da echt nicht zu viele Gedanken. Du kannst genau so auch einfach für einen Mann die Gefühle verlieren, das hat nichts mit deiner Orientierung zu tun.
Zwing dich sowieso nicht unnötig in irgendein Label rein. Verlieb dich in die Person, in die du dich verliebst. Du wirst dann in dem Moment schon sehen, ob es eine Frau oder ein Mann ist. Da musst du auch vorher nichts outen oder kannst einfach sagen, dass du bi bist. Dann musst du dich nicht unnötig festlegen.
Steck dich doch nicht in eine Schublade. Vertrau auf deine Gefühle.
Wenn du dich in eine Frau verliebst ist das so. Wenn du dich in einen Mann verliebst auch.
Und selbst wenn du eine Partnerin hast und dich dann aber in einen Mann verliebst und merkst das du eher auf Männer stehst dann ist das so.
Es gibt auch so Leute die sich trennen weil sie ihren Partner nicht mehr lieben. So etwas kommt vor und hat nichts mit der Sexualität zu tun.
Was die homophoben Leuten betrifft. Nun solltest du eine Frau als Partnerin haben dann wirst du sehen wie sie sich euch gegenüber verhalten und kannst dann entsprechend reagieren und sie im Zweifelsfall eben aus deinem Leben werfen.
Sicher ist das nicht immer einfach Leute aus dem Leben zu werfen die man eigentlich mag, welche aber eine Ansicht vertreten welche dir schadet. Aber letzendlich muss man das was Einem nicht gut tut aus seinem Leben werfen um gut leben zu können.