Hofämter von Karl dem Großen

2 Antworten

Die wichtigen Hofämter (lateinisch: ministeria) waren:

  • Seneschall (Oberaufsicht über das Hofpersonal und die Verpflegung des Hofes, auch Verwaltung des Reichsguts)

  • Kämmerer (thesauarius/cubicularius; Finanzverwalter, für den Unterhalt des Hofes und die Haushaltsführung verantwortlich, Aufsicht über die königliche Kammer und damit auch die Aufsicht über den königlichen Schatz, Schmuckstücke, Geschenke, aber auch über die kostbare Bekleidung)

  • Marschall (comes stabuli = Stallgraf zuständig für den Stall: Aufsicht über die Pferde und ihre Versorgung)

  • Mundschenk (Versorgung mit Getränken)

Bedeutend waren am Hof auch der Pfalzgraf (comes palatii) bei der Rechtsprechung im fränkischen Reich und die Kapelläne (capellani), Geistliche im Gefolge des Königs die ihm bei der Verwaltung und diplomatischen Verhandlungen dienten.

Außerdem gab es im Frühmittellalter üblicherweise weitere Hofbedienstete wie z. B. den Küchenmeister (coquus), den Quartiermeister, Jäger und Falkner.

Für eine Bildersuche sind vermutlich die einzelnen Amtsbezeichnungen am aussichtsreichsten.

Matthias Becher, Karl der Grosse. Original-Ausgabe, 5., aktualisierte Auflage. München : Beck, 2007 (Beck'sche Reihe : C. H. Beck Wissen ; 2120), S. 98 gibt als Information an:

Unter den Karolingern blieben 4 Hofämter: Mundschenk, Marschall, Seneschall (für Verpflegung des Hofes und auch für die Verwaltung des Reichsguts zuständig), Kämmerer (Verwaltung des Hofes.

Der Pfalzgraf wirkte weiter an der königlichen Gerichtsbarkeit mit. Die Funktionen der merowingischen Kanzlei wurden von der königlichen Hofkapelle übernommen. Die Kapelle war ursprünglich der Ort, an dem die cappa (der Mantel) des fränkischen Reichsheiligen Martin aufbewahrt wurde. Die Geistlichen, die dort ihren Dienst versahen, hießen dementsprechend capellani. Ihr Vorsteher, später Erzkaplan genannt, überwachte die Ausfertigung königlicher Urkunden und Briefe.

http://www.reinis-welten.de/regensburg/herzoegekoenigekaiserinregensburg/koenigspfalzenundkoenigshoefe/index.html:

„Als wichtigste Einrichtung am Königshof bildeten sich bereits unter den Frankenkönigen aus dem Geschlecht der Merowinger die Hofämter des Marschalls, des Kämmerers, des Mundschenken, des Seneschalls und des Hausmeiers aus. Unter ihnen avancierte der Hausmeier zum mächtigsten Hofbeamten, bis die karolingischen Hausmeier selbst die Herrschaft übernahmen. Erzbischof Hinkmar von Reims nennt in seiner um 882 verfassten Schrift „De ordine palatii“, in der er rückblickend den Hof Karls des Großen beschreibt, als weltliche Hofbeamte den Kämmerer, Seneschall, Mundschenk, Marschall, Pfalzgraf, Quartiermeister und einige Oberjäger. Von ihnen war der Kämmerer zusammen mit der Königin für die gesamten Haushaltsführung des Hofes verantwortlich. Zur Unterstützung waren diesen Hofbeamten zahlreiche niedere Hofbedienstete als Helfer zugeteilt.“

Albrecht  26.10.2010, 23:41

http://www.mybude.com/deutsche-geschichte/frankenreich-karl-der-grosse/4199-hof-karls-des-grossen.html:

„In dieser ausgedehnten Pfalz arbeiteten die Beamten und Bediensteten des königlichen Hofes, an ihrer Spitze die Inhaber der auf lange Tradition zurückblickenden Hofämter: der Kämmerer als der oberste Verwalter der königlichen Güter, der Seneschall als Oberaufseher der Hofhaltung, der Mundschenk und der Marschall. Gegenüber der Zeit Pippins des Jüngeren waren diese Funktionen erhöht worden, sodass nun beispielsweise der Marschall nicht mehr wie früher die königlichen Gestüte und die Stallungen zu verwalten hatte, sondern als Reiterführer Dienst tat. Ihnen unterstellt waren die Quartiermeister, die Oberjäger, Falkner und Schatzmeister, die ihrerseits wieder über eine Schar von Bediensteten, Jägern, Knechten wachten. Besondere Bedeutung kam dem Pfalzgrafen zu, der oberster Richter war und den König bei seiner Abwesenheit in der Pfalz vertrat.

Zu den weltlichen Beamten gesellten sich Bischöfe, Äbte und Kleriker, die den geistlichen Hofdienst versahen. Sie bildeten die »Hofkapelle«, eine typisch karolingische Einrichtung, deren Name auf eine von den fränkischen Königen besonders verehrte Reliquie zurückging, nämlich den Mantel des heiligen Martin, »capella Sancti Martini« genannt. So hießen die Kleriker, die sie im Gefolge des Königs mitführten und in den jeweiligen Pfalzkapellen bewachten, die »Kapelläne«. Sie unterstanden dem Erzkaplan, dem Leiter des geistlichen Hofdienstes, der den Rang eines Bischofs oder Abtes bekleidete, und hatten neben ihrer ursprünglichen geistlichen Tätigkeit, die sie ja kaum belastete, auch diplomatische und administrative Aufgaben wahrzunehmen. Damit aber kam ihnen eine Schlüsselstellung in der Verwaltung zu, denn in der Pfalz herrschte stets ein Kommen und Gehen, trafen Gesandte aus vielen Ländern ein, wurden die königlichen Erlasse ausgestellt, die »Königsboten« in die Grafschaften gesandt und Audienzen gewährt.“

1