hey leute, was ist die wichtigste lektion die ihr im leben gelernt habt?

5 Antworten

Hallöle!

Meine wichtigste Erkenntnis im Leben? Welch ein echter Super-Luxus schon der ganz normale Alltag in Wirklichkeit ist! (Auch wenn nicht immer alles klappt, wie man es gerne hätte.)

Wenn es einem mal echt "bescheiden" geht, ist der größte Fehler, den man machen kann, nach oben zu gucken, um festzustellen, wie viel besser es einem noch gehen könnte. Statt dessen sollte man nach unten gucken, wie weit man noch fallen kann.

Ich habe es in meinem Leben schon drei Mal nur wirklich guten Ärzten zu verdanken, dass ich heute nicht im Rollstuhl sitze und sechs weitere Male verdanke ich es nur den sauguten Fähigkeiten von Ärzten, meinem unerbitterlichem Kampfgeist, meinem gnadenlosem Optimismus und extrem viel Glück, dass es mich heute überhaupt noch gibt!

Und ich kann voller Inbrunst behaupten:
ich genieße schon seit Beginn dieses "Schicksal-Marathons" trotzdem jeden Augenblick meines Lebens und das, obwohl seit nunmehr schon 18 Jahren(!) jeder Augenblick meines Lebens u.a. aufgrund falsch gesetzter wirbelsäulenversteifender Implante von massiven Schmerz bestimmt wird. Leider auch, da mein Körper schon seit meiner Geburt an resistent gegen Schmerzmittel ist (sogar Morphin!), ich viele selbstverständliche Dinge, die andere können, nicht mehr kann; ich wegen einer schweren Gehirnentzündung ein sehr schlechtes Gedächnis, keinen Geruchs- und keinen Geschmackssinn mehr habe; ich heute schon weiß, dass ich eines Tages als Spätfolge Alzheimer haben werde; ich wegen einer aufgrund eines Krebsgeschwürs tw. entfernten Gebärmutter keine eigenen Kinder kriegen werde und noch eeeetliches mehr.

Und trotzdem bin ich echt glücklich, denn so habe ich zum Glück schon früh
gelernt, wie uuuunnnnnheimlich egal, manche scheinbare "huch-das-muss-ich-unbedingt-haben"-Dinge sein können und was für ein echter Luxus manche Dinge sind, die für die meisten nur langweilige Selbstverständlichkeiten sind. Denn ist es nicht schon ein Luxus, die Leute, die man liebt, erkennen zu können? Oder selber laufen zu können? Oder nicht 24 Stunden am Tag, an 7 Tage die Woche für alles auf Hilfe angewiesen zu sein? All diesen Situationen war ich schon krankheitsbedingt ausgeliefert. Und trotzdem habe ich es nie auch nur in Betracht gezogen, aufzugeben, sondern war stets "kampfwillig".

Denn ich weiß auch:
irgendwo auf der Welt gibt es trotz alledem immer noch iiiiirgendjemanden, der liebend gern mit mir tauschen würde! Sei es ein Krebspatient der sich im absoluten Endstadium befindet. Oder ein Kriegsflüchtling, der von anderen Flüchtlingen vom überfluteten Boot ins Meer geworfen wurde und um sein Überleben kämpft. Ein Kind, das in der dritten Welt lebt und deren etliche Geschwister schon verhungert oder verdurstet sind. Oder iiiirgendwo iiiirgendein kleines Mädel, dass womöglich gar nicht mal weit weg von uns wohnt, aber vielleicht schon seit Jahren vom eigenen Vater und dessen Kumpel geschlagen und vergewaltigt wird, etc. etc. etc.

Ich bin mir sicher: die würden alle liebend gern mit mir tauschen! Es wäre zwar nicht der ideale Tausch, aber immer noch besser, als all das, was die mit ihrem eigenen Leben mitmachen müssen...

Ich arbeite heute wieder bzw. immer noch Vollzeit in einem Architekturbüro. Es lenkt mich vom Schmerz ab, finanziert meine gesundheitlich relevanten Ausgaben, ermöglicht mir trotzdem auch mal was, dass ich mir als Frührentnerin nicht leisten könnte und schenkt mir vor allem die unbezahlbare Möglichkeit, ein zumindest halbwegs normales Leben zu führen.

Und daher hier noch mal meine Erkenntnis: Der größte Fehler ist, nach oben zu gucken, um festzustellen, wie viel besser es einem noch gehen könnte. Statt dessen sollte man nach unten gucken, wie weit man noch fallen kann...

Schöne Grüße von mir: der gnadenlosen Optimistin! 😊👍

wölfin

Mirarmor  15.09.2017, 09:00

Hallo Wölfin,

vielen Dank für deine Erfahrungen. Außergewöhlich.

Zu einem Punkt würde ich gern nachfragen: Kann man wirklich fest voraussagen, dass du mal Alzheimer bekommen wirst? Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass man diese Krankheit schon so gut versteht.

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diewoelfin0815  15.09.2017, 10:37
@Mirarmor

Generell voraussagen kann man das wirklich nicht, aber eine (ich zitiere mal meinen Arzt) "zu eigentlich 99% übliche, aber wenigstens meist erst im Alter auftretende Folgeerkrankung" meiner schweren Gehirnentzündung ist Alzheimer.

Meine Gedächnisleistung ist seither auch quasi im "Permanent-Sparmodus" und ließ sich leider nicht wieder wie vorher herstellen.

Aber damit kommt man mit der Zeit auch klar. Nur schade ist es natürlich, dass ich meist nicht mal spontan die Frage beantworten kann, was ich z.B. vor drei Wochen am Samstag gemacht habe oder wie der oder der Nachbar heißt. Dafür merke ich mir wiederum manchmal Dinge, die garantiert nicht wirklich wichtig sind, z.B. dass Bud Spencer ein Patent auf einen Spazierstock mit eingebauter Sitzgelegenheit hat.  😉

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Das ich nur die Dinge Bereue die ich NICHT getan hab, also mehr wagen und tun anstatt immer darüber nachzudenken :) 

Denn viele Beruhen einfach nur die dinge die sie nicht getan haben 

Füße sind zum Laufen da

Suppe abkühlen lassen, bevor man sie isst

auf den Fliesen liegen ist ungemütlich 

Das man etwas nie unterschätzen sollte.

Das es im Leben einen Horizont gibt, wo keiner von uns drüber schauen kann.