Hertz vs. FPS vs. Reaktionszeit?
Hey Leute.
Kurze Verständnisfrage meinerseits:
Wenn ein Monitor 5ms (b - w) schafft, aber die Bilder nur in 60FPS / Hz übertragen werden (also nur 60 Bilder, was ja bei 5ms locker drin ist), wo ist da wirklich der Sinn, zwischen 5 und 10ms beispielsweise?
Also zwischen den Zuständen der einzelnen Pixeln zu wechseln, braucht er 5ms, und da macht es wirklich einen Unterschied, ob es 5 oder 10 sind?
Bräuchte zum Verständnis evtl eine Erklärung, danke schonmal :)
1 Antwort
Die Geschwindigkeit eines Monitors ist viel "fühlbarer" als z.B. eines Fernsehers, weil man direkt damit interagiert. Wenn ein Mauszeiger verzögert angezeigt wird, merkt man das auch bei relativ geringen Verzögerungen.
Die Bildaufbauzeit, also die Änderung der Pixelzustände ist dabei nur eine Komponente, hier mal ein grober Ablauf (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
- Eine Maus über USB wird je nach Pollingrate alle 1-4 Millisekunden abgefragt.
- Bei Online-Spielen kommt die Round-Trip-Time (Ping) dazu, die Zeit, bis der Server auf deine Eingabe geantwortet und die Antwort wieder bei Dir ankommt, je nach Server und Internetanschluss zwischen 10 und 120 Millisekunden.
- Bei 60 Hz wird alle 16,67 Millisekunden ein Bild generiert - wenn die Grafikkarte schnell genug ist. Hier gibt es also schon mal eine erhebliche Verzögerung, da die Aktion schon bis zu 16,67 Millisekunden verzögert angezeigt wird. Bei 144 Hz-Monitoren wird alle 6,9 Sekunden ein neues Bild aufgebaut.
- Dieses Bild wird in der Monitorelektronik verarbeitet, dass dauert bei Fernsehern auch mal mehr 30 Millisekunden, bei den besten Gamer-Monitoren 2-5 Millisekunden (Monitorlatenz)
- Dann wird das Bild aufgebaut, das dauert je nach Monitor zwischen 1 und ca 30 Millisekunden.
Die Bildaufbauzeit ist also nur eine von mehreren Komponenten, die für die Geschwindigkeit der Anzeige verantwortlich sind.
Bei meiner Hardware dauert ein Bildaufbau offline maximal ungefähr 15 Millisekunden (1000 Pollingrate, Grafikkarte schafft 140 Fps bei aktuellen Spielen, Gsync-Monitor mit 144 Hz, geringer Latenz und IPS.
Bei einer langsamen Kette mit müder Grafikkarte, die gerade noch 40 Frames schafft, 60 Hz Monitor ohne Gsync/Freesync mit 25 Millisekunden Latenz, 10 Sek. Pixelaufbauzeit und 250iger Pollingrate der Maus kann man bei über 70 Millisekunden landen.
Dann fühlt sich die Maus seltsam zäh und verzögert an. Bei Online-Spielen, am besten auch noch über eine langsame Internetverbindung mit hohem Ping, besteht keine Gefahr, dass man zum Killer geprägt wird - man ist nur Opfer, weil man immer zu spät reagiert.
Wenn man einmal eine relativ optimale Konfiguration hatte, ist man für langsame Hardware verdorben und kann auch nicht mehr an einer Konsole am Fernseher spielen. Ich habe es daher auch aufgegeben, am Notebook im Urlaub zu spielen - auch wenn es die Grafik hergäbe.
Uii, sehr ausführlich! Vielen Dank, hat mir sehr geholfen