heer, luftwaffe oder marine!?

3 Antworten

Hallo, ein paar Antworten wurden ja schon gegeben. Grundsätzlich solltest Du dir überlegen, was Du bei der Bundeswehr machen willst. Das Studium wird zwar immer groß beworben, allerdings sollte das nur als "Bonbon" gesehen werden, denn mit diesem Abschluss sollst Du wissenschaftliche Fähigkeiten erwerben, welche dir als Offizier den Berufsalltag in Führungspositionen erleichtern sollen. Will sagen, Du gehst nicht zum Bund um zu studieren, sondern um Soldatin zu sein. Daraus ableitend ergeben sich verschiedene Tätigkeitsfelder bei den Teilstreitkräften.

Beim Heer hast Du mit allem zu tun, was an Land stattfindet. Das Heer ist die größte Teilstreitkraft und bietet demnach auch sehr vielseitig. Du könntest eine infanteristische Verwendung haben, bei der Du wortwörtlich im Dreck liegst, aber Du könntest z.B. auch bei den Fernmeldern eingesetzt werden oder Drohnen bei der Aufklärungstruppe fernsteuern. Merke dir einfach - Heer ist alles, was an und mit Land zu tun hat. Gleichzeitig gilt das Heer auch als die "strengste und härteste" Teilstreitkraft mit dem geringsten Frauenanteil (prozentual betrachtet).

Die Marine hat Sicherungskräfte, die auch infanteristisch angehaucht sind, ja. Aber trotzdem haben diese einen maritimen Fokus. Sie verteidigen und sichern Schiffe in fremden Häfen oder gehen als "Boarding Teams" an Bord von anderen Schiffen, um diese nach Waffen u.ä. zu durchsuchen. Daraus leitet sich schon ab, dass bei der Marine so ziemlich alles mit Wasser und Booten/Schiffen zu tun hat. Willst Du zur See fahren, geh also in die Marine. Die Marine ist sehr diszipliniert, hat hübsche Uniformen und einen relativ hohen Frauenanteil. Allerdings musst Du dir darüber im Klaren sein, dass Du hier nicht viel zu Hause sein wirst, da deine Einheit mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr mobil sein wird und regelmäßig durch die Welt schippert. In jungen Jahren sicherlich noch zu verkraften, denke allerdings bei Verpflichtungszeiten um die 13 Jahre auch an deine Zukunft.

Die Luftwaffe hat mit allem zu tun, was im Luftraum stattfindet. Das geht von der Wartung von Flugzeugen über die Flugsicherung und Flugabwehr bis hin zum fliegerischen Dienst. Beim Heer kannst Du, wenn überhaupt noch, nur Hubschrauber fliegen, die großen und schnellen Sachen gibt's nur bei der Luftwaffe. Für Verwendungen in diesem Bereich solltest Du keine Angst vor dem Umgang mit modernster Technik haben (was eigentlich auch für alle anderen Teilstreitkräfte geht, jedoch hier ganz besonders). Innerhalb der Bundeswehr gilt die Luftwaffe als die "entspannteste" Teilstreitkraft mit einem ebenfalls moderaten Frauenanteil.

Und dann gibt es noch den Sanitätsdienst und die Streitkräftebasis. Beim Sanitätsdienst gibt's nur zu sagen, dass dieser für alles zuständig ist, was mit ärztlicher Behandlung zu tun hat. Die Streitkräftebasis wird als eine Art Dienstleister dargestellt, der Aufgaben bewältigt, die für alle Teilstreitkräfte relevant sind, z.B. die Feldjäger als Militärpolizei.

Am besten überlegst Du dir also, welcher Bereich dich am meisten interessiert und welchen Du dir als Arbeitsumfeld vorstellen könntest - insbesondere auch im Einsatz. Beim Heer könnte es ja doch schon mal vorkommen, dass Du in Afghanistan außerhalb des Lagers etwas machen musst und vielleicht beschossen wirst, genau wie die Chance bei der Marine relativ hoch ist, dass Du für ein halbes Jahr vor dem Horn von Afrika unterwegs bist und auch nach Feierabend ohne Fenster mit Rotlicht und Klimaanlage lebst. Dann solltest Du dir überlegen, ob dieser Beruf etwas für dich ist und was Du mit einem Studium danach (!!!) - bedenke, dass Du erst nach Ablauf deiner Verpflichtungszeit auf dem normalen Arbeitsmarkt unterwegs bist und auch nicht "studiennah" eingesetzt werden musst - machen willst. Wenn Du dir darüber Gedanken gemacht hast, dann sprich mit einem Wehrdienstberater bzgl. konkreter Verwendungen und einer Bewerbung. Die Laufbahnen innerhalb der Teilstreitkräfte, insbesondere auch, ob Du überhaupt studieren kannst, hängen natürlich vom Schulabschluss ab. Du solltest dir auch noch überlegen, wo (örtlich) Du eingesetzt werden willst. Ist dir deine Familie wichtig, solltest Du eine Verwendung wählen, die auch Standorte in deiner Nähe hat. Grundsätzlich gilt nämlich, dass Du deutschlandweit eingesetzt werden kannst und dein zu Hause dort ist, wo Du gebraucht wirst.

VanessaDafuq 
Fragesteller
 11.08.2012, 13:08

danke deine antwort ist sehr hilfreich, wenn ich erstmal ein praktikum machen möchte, wo sollte ich das am besten tun um einen wahren einblick zu bekommen ? kannst du mir da vielleicht auch noch weiterhelfen, wäre lieb. lg

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Rusty1995  11.08.2012, 17:28
@VanessaDafuq

@Vanessa

In welcher Stadt wohnst du denn? Es nämlich immer so eine Sache mit den Kasernen... Du musst mir nicht genau detailliert sagen, wo du wohnst ich bräuchte nur einen Fixpunkt um dir sagen können welche geeignet wären...

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ProChiller1982  11.08.2012, 21:38
@VanessaDafuq

@Vanessa - Das kommt darauf an, wie sehr Du an der Bundeswehr interessiert bist. Wenn Du nur mal "reinschnuppern" willst, dann nimm' einen Standort in deiner Nähe, um den normalen Dienstbetrieb kennenzulernen - aber unter der Maßgabe für dich, dass Du da nur die Basics siehst und fachspezifisch vielleicht etwas anderes machst. Wenn Du dich bereits sehr für einen bestimmten Bereich interessierst, dann geh' in eine entsprechende Einheit ortsunabhängig von deinem Wohnort. Meines Wissens dürften Unterkunft und auch die Fahrt von der Bundeswehr übernommen werden, du wärst halt nur nicht abends bei dir zu Hause. Willst Du zur Marine und kommst aus dem Süden, würde sich das zwangsläufig ergeben. Den "wahren" Einblick hast Du erst, wenn Du selbst drin bist und dazu gehörst. Ich würde an deiner Stelle einfach gucken, ob ich mich wohl fühle in der Truppe und mir vorstellen könnte, soetwas jeden Tag zu machen.

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Rusty1995  11.08.2012, 17:27

Heer ist alles, was an und mit Land zu tun hat.

Nicht ganz es gibt auch Truppengattungen, die mit anderen Elementen zu tun haben wie etwa der Heeresflieger.

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ProChiller1982  11.08.2012, 21:37
@Rusty1995

Der Heeresflieger bekämpft für gewöhnlich Ziele am Boden, unterstützt Bodentruppen im Gefecht oder verbringt diese...inwiefern hat der Heeresflieger demnach mit anderen Elementen zu tun ?

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Rusty1995  13.08.2012, 00:29
@ProChiller1982

Der Heeresflieger ist in der Ordnung des Heeres. Nach deiner Auffassung ist aber das Heer alles was mit Land zu tun hat.

Deine Erklärung ist eins zu eins auf die Luftwaffe geprägt, denn was machen sie anderes als der Heeresflieger? Er hat buchstäblich in der Luft zu tun...

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ProChiller1982  15.08.2012, 20:58
@Rusty1995

Richtig lesen, Heer ist alles, was AN und MIT Land zu tun hat. Da passt der Heeresflieger wunderbar mit rein, denn für Heeresflieger ist der primäre Auftrag die Bekämpfung von Erdzielen und die Verbringung von Bodentruppen; Heeresflieger waren ursprünglich mal als Kampfunterstützung im großen vaterländischen Krieg gedacht, darum haben sie auch keine Flugzeuge. Heute liegt der Fokus der Heeresflieger auf dem Lufttransport von Bodentruppen, sie haben also etwas MIT und AN Land zu tun und nichts mit der Luftwaffe.

Die Luftwaffe operiert, wie der Name schon sagt, in der Luft. Im Gegensatz zum Heeresflieger ist der primäre Auftrag der Luftwaffe, den Luftraum zu sichern und Luftüberlegenheit herzustellen. Das spiegelt sich auch in der Ausrüstung wider; so gut wie keine Bodenkampffähigkeit oder gepanzerten Fahrzeuge. Da der Einsatz zur Unterstützung von Bodentruppen hier nicht der primäre Auftrag ist, bedarf es Unterstützungselemte, um JOINT Operationen zu ermöglichen. Das geschieht z.B. durch Forward Air Controller, die einen Luftschlag gegen Erdziele vom Boden aus koordinieren müssen. Heeresflieger erhalten ganz einfach ihre Befehle gem. Heereseinsatzarten in der Operationsführung eines Kommandeurs. Du kannst dir sicherlich auch vorstellen, dass es leichter ist, einen Hubschrauber zu koordinieren als einen schnell fliegenden Jet.

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gfpnic  24.11.2020, 14:43

Wow! Ich bin zwar nicht der Fragensteller, aber die Antwort hat auch mir mega geholfen, danke :)

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Hallo Vanessa,

vorerst will ich dir ans Herz legen dir auch über das Risiko des Berufes im Klaren zu werden. Du wirst ganz sicher ins Ausland müssen und das ist kein Kindergeburtstag.

Soweit ich weiß studiert man übrigens medizinische Inhalten an zivilen Universitäten, auch bei der Bundeswehr. Dabei unterscheidet sich das glaube ich zwischen Human-, Zahn, Tiermedizin bzw. Pharmazie. Danach folgt dann eine weitere Fachausbildung überwiegend in Einrichtungen des Sanitätsdienstes.

Ja genau du hast die 3 großen Bereiche, die erstmal sehr unterschiedlich klingen es aber nicht sind. Du kannst beispielsweise im Herr Flieger werden, bei der Marine eine Art Infanterist bei der Marinesicherung oder Objektschützer bei der Luftwaffe werden.

Das ist wirklich ungemein umfassend und deswegen ist es auch hier schwer zu erklären. Du musst mal ein Gesprächstermin mit einem Wehrdienstberater in deiner Region vereinbaren der kann dir das etwas spezifischer und umfassender erklären.

Es hilft aber schon, wenn du Dinge ausschließen kannst, die du gar nicht machen willst. Dabei kann man ganz grob die 3 Bereiche in Elemente einteilen:

  • Heer : Erde/ Land

  • Luftwaffe: Luft

  • Marine: Wasser

Wie ich schon gesagt habe verlaufen manchmal die Grenzen, deswegen ist das nicht auf jede Truppengattung umzumünzen.

Weitere Infos bekommst du auch auf der Seite: http://www.bundeswehr-karriere.de/portal/a/bwkarriere

Am besten ist aber wie gesagt ein Termin beim Wehrdienstberater.

MfG und alles Gute Rusty

Dein Text lädt für einige Schmunzler ein, deshalb solltest du genauer erklären, was du nicht verstehst. Auch schon die Homepage der Bundeswehr gibt telefonische Auskunftsstellen an, neben den ganzen anderen Info. Bevor bissige Kommentare kommen: Heer = Land, Marine = Wasser, Luftwaffe = Luft ;-) Wenn du dich also für den einen oder anderen Bereich entscheidest, wird sich dein Aufgaben- ,Einsatzgebiet und auch Kampfeinsätze neben dem Studium in diesem Bereich darum drehen. Du bekommst eine Ausbildung, die natürlich der Bundeswehr zu Nutze ist, ist ja Wohlfahrtsverein. Es muss aber nicht unbedingt heissen, das du etwa bei der Marine auch immer nur auf dem Wasser eingesetzt oder beim Heer immer durch den Matsch schleichen wirst.