Hatte der griechische Herakles ein Schwert????

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Herakles hat in der griechischen Mythologie ein Schwert. Er verwendet oft Pfeil und Bogen oder eine Keule, aber dies sind nicht die einzigen Waffen, die er einsetzt. Ein Schwert war eine übliche Waffe eines griechischen Kriegers und nach Vorstellung der antiken Griechen hatte Herakles auch ein Schwert. Dies zeigen einige antike Texte und bildliche Darstellungen (z. B. Thanatos, Alkestis und Herakles mit Schwert: http://www.theoi.com/Gallery/N12.3.html ; Herakles mit Schwert gegen Kyknos: http://www.theoi.com/Gallery/K9.7.html ; Herakles mit Schwert gegen Geryoneus: http://www.theoi.com/Gallery/L3.5.html).

Als Odysseus in den Eingangsbereich der Unterwelt geht, sieht er unter anderem Herakles (als Bild) mit einem Wehrgehenk/Wehrgehäge, einem Tragriemen für ein Schwert (Homer, Odyssee λ - 11. Gesang, Vers 609 – 614).

Als Herakles in Begleitung von Iolaos gegen Kyknos auszieht, rüstet er sch unter anderem mit einem Schwert nach Hesiod, Aspis Herakleous (Ἀσπὶς Ἡρακλέους; Schild des Herakles; lateinischer Titel: Scutum Herculis), 128 – 129.

Nach Apollodoros, Bibliotheke 2, 4, 11, 5/2, 67 bekam Herakles von Athena Waffen, als er die Thebaner in einem Krieg gegen die Minyer unterstützte. Nach Apollodoros, Bibliotheke 2,4,11,8/2, 71 bekam später Herakles von Hermes ein Schwert, von Apollon Pfeil und Bogen, von Hephaistos einen Panzer und von Athene ein Gewand (einen Waffenrock).

Als Herakles in die Unterwelt geht, um Kerberos herauszubringen, begegnet ihm unter anderem Medousa und er zückt ein Schwert gegen sie, erfährt aber von Hermes, sie sei nur ein leeres Schattenbild (Apollodoros, Bibliotheke 2, 5, 12, 4/2, 123).

Diodoros, Bibliotheke historike 4, 14, 3 erzählt – zwischen der Aufgabe mit dem kretischen Stier sowie einer Einrichtung der Olypmischen Spiele zu Ehren des Gottes Zeus durch Herakles und der Aufgabe mit den Stuten des Thrakerkönigs Diomedes - von Geschenken, die Gottheiten Herakles machen. Unter anderem gibt ihm Athene ein Gewand (einen Waffenrock), Hephaistos eine Keule (wohl aus Erz) und einen Panzer, Poseidon Pferde und Apllon einen Bogen.

Homer, Odyssee λ - 11. Gesang, Vers 601 – 614

Homer, Odyssee : griechisch-deutsch ; mit Urtext, Anhang und Registern. Übertragen von Anton Weiher. Einführung von Alfred Heubeck. 14. Auflage. Berlin : Akademie-Verlag, 2013 (Sammlung Tusculum), S. 319:

„Schließlich sah ich hinein zur Macht des Herakles; freilich  

War er nur Maske; denn selber ist er unsterblicher Götter  

Froher Genoß am Tisch neben Hebe mit reizenden Knöcheln,  

Tochter des großen Zeus und der Hera mit goldenen Schuhen.  

Um ihn schwirrten und rauschten von allen Seiten die Toten,  

Grade als wär es gescheuchtes Geflügel; wie nächtliches Düster  

Blickte er grimmig umher, hielt ohne Hülle den Bogen,  

Legte den Pfeil auf die Sehne, als suchte er immer zu zielen.  

Grauenerregend hing um die Brust ihm das Wehrgehänge,  

Golden war der Riemen, verziert mit künstlichen Bildern:  

Bären waren es, Löwen mit funkelnden Augen und Eber,  

Schlachten, Gefechte, Gemetzel und Mord unter Männern. Ich fürchte,  

Wer seine Künste an diesem Riemen bewährte, der könnte,  

Was er gekonnt, an keinem anderen Stücke mehr können.“

Hesiod, Aspis Herakleous (Ἀσπὶς Ἡρακλέους; Schild des Herakles; lateinischer Titel: Scutum Herculis), 122 – 138

Hesiod, Werke in einem Band. Aus dem Griechischen von Luise und Klaus Hallof. 1. Auflage. Berlin ; Weimar : Aufbau-Verlag, 1994 (Bibliothek der Antike : Griechische Reihe), S. 152:  

„weitberühmte Werke des Héphaistos, sich um die Waden.  

Aber als zweites legte er sich um die Brust einen Panzer, 

schön und aus Gold und überaus kunstreich, den ihm gegeben  

Pallas Athene, die Tochter des Zeus, als erstmals er auszog,  

sich hinein in leiderregende Kämpfe zu stürzen.  

Über die Schultern warf er das unheilwehrende Eisen  

sich der gewaltige Held; er warf den bauchigen Köcher  

hinten über den Rücken; darinnen zahlreiche Pfeile,  

schreckenverbreitend, Boten stimmauslöschenden Todes:  

Vorn an der Spitze enthielten sie Tod, und troffen von Tränen,  

glatt war die Mitte poliert, doch am Ende  

waren sie rings besteckt mit schwärzlichem Adlergefieder;  

nahm den gewaltigen Speer, die Schärfe aus funkelnder Bronze,  

setzte den Helm auf das mächtige Haupt, den kunstvoll gefügten,  

prachtvoll getriebenen, stählernen, eng die Schläfen umschließend; 

dieser sollte das Haupt des göttlichen Herakles schützen.

Endlich nahm er zur Hand den schimmernden Schild, den ihm keiner  

wegschlägt oder mit Würfen durchbohrt, ein Wunder zu schauen.  

{glänzend; durchzogen war er von Bändern aus bläulichem Stahle}.“

Apollodoros, Bibliotheke 2, 71

Apollodor, Bibliotheke : Götter- und Heldensagen. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger. Düsseldorf ; Zürich : Artemis & Winkler, 2005 (Sammlung Tusculum), S. 101:  

„Nachdem aber Herakles von ihm das Bogenschießen hinzugelernt hatte, bekam er von Hermes ein Schwert, von Apollon Bogen, von Hephaistos einen goldenen Panzer, von Athena ein Gewand. Denn die Keule schnitt er sich selbst in Nemea.“

Apollodoros, Bibliotheke 2, 123 Apollodor, Bibliotheke : Götter- und Heldensagen. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger. Düsseldorf ; Zürich : Artemis & Winkler, 2005 (Sammlung Tusculum), S. 125:  

„Und er gelangte nach Tainaron im Lakonischen , wo sich die Mündung des Abstiegs zum Hades befindet, und ging durch diese weg. Da ihn aber die Seelen gesehen hatten, waren sie, außer Meleagros und der Gorgone Medusa, geflohen. Gegen die Gorgone aber zog er sein Schwert, als lebte sie, und von Hermes erfährt er, daß es ein leeres Bild sei.“

Diodoros, Bibliotheke historike 4, 14, 3

Diodor's von Sizilien Geschichts-Bibliothek. Übersetzt von Adolf Wahrmund. Viertes Buch. Stuttgart : Hoffmann'sche Verlagsbuchhandlung, 1867 (Langenscheidtsche Bibliothek sämtlicher griechischen und römischen Klassiker in neueren deutschen Musterübersetzungen, Band 29), S. 23:  

„Wir dürfen aber auch nicht die Geschenke übergehen, welche ihm seiner Tugend wegen von den Göttern gemacht wurden. Als er sich nämlich von den Kämpfen zur Ruhe wendete und zu festlichen Zusammenkünften, Feierlichkeiten und Kampfspielen, da ehrten ihn die Götter, ein Jeder durch besondere Geschenke: Athena durch ein Gewand, Hephästos durch eine Keule und einen Panzer; die beiden genannten Gottheiten hatten dabei in ihrer Kunst gewetteifert, jene, um im Frieden Vergnügen und Ergötzen zu schaffen, dieser, um gegen die Gefahren des Kriegs sicher zu stellen. Von den Uebrigen schenkte ihm Poseidon Pferde, Hermes ein Schwert, Apollon gab ihm einen Bogen und lehrte ihn schießen, und Demeter führte zu Ehren des Herakles die kleinen Mysterien ein, damit er sich vom Mord der Kentauren reinigen könne.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Herakles

Zitat daraus:
"Bewaffnet mit einer Keule, die er selbst geschnitzt hatte, einem von Hermes geschenkten Schwert sowie Pfeil und Bogen, die er von Apollon erhalten hatte, ging er nach Argos zu König Eurystheus."