Habt ihr ein Rezept für Wein aus Traubesaft (vom Discounter)?

2 Antworten

Wein aus gekauftem Saft kann funktionieren, oft geht es aber nicht. Die Safthersteller pressen eben nicht einfach nur Früchte aus, da werden auch Mittelchen zugesetzt. Auf jeden Fall wird der Saft erhitzt, um ihn haltbar zu machen, was im Wein den Geschmack beeinflusst.

Prinzipiell ist der Ablauf aber so: Gib den Saft in einen Gärballon oder ein Gärfass. Der Ballon sollte nur etwa 2/3 voll sein, weil der Ansatz schäumen kann. Füge einen Gärstarter hinzu (mehr dazu später). Setze ein Gährrörchen auf (Luftabschluß, aber CO2 muß raus!) und lasse den Ansatz gähren. Nach ein paar Tagen oder Wochen kommt die Gärung zum Stehen. Das kann zwei Ursachen haben: die Hefepilze gehen am Alkohol zu Grunde oder der Zucker ist alle. Im letzteren Fall ist der Wein zwar gut lagerfähig, aber kaum trinkbar, weil er krachsauer ist und im Hals kratzt. Durch Kosten stellt man fest, welcher Fall eingetreten ist. Ist der Wein sauer, fügt man etwas Zucker hinzu (500g auf 10l), wodurch die Gärung sofort wieder einsetzt. Dieses Spiel wiederholt man so lange, bis der andere Fall eingetreten ist (Wein hat Restsüße, Gärung steht). Nun wird der Wein geschwefelt (1g Kaliumpyrosulfit auf 10l), und nach 1-2 Tagen mit einem Weingeber abgezogen, so dass der Bodensatz im Ballon bleibt.

Der neuen Ballon sollte so voll wie möglich werden, Du brauchst also zwei Ballons in verschiedenen Größen. Hier läßt Du den Wein klären, also alle Trubstoffe am Boden absetzen. Das kann zwischen 2 Wochen und einem halben Jahr dauern. Sogenannte naturtrübe Säfte aus dem Tetrapack klären sich oft nie. Nach der Klärung wird der Wein noch einmal geschwefelt und mittels Weinheber auf Flaschen gezogen. Der neue Bodensatz bleibt wieder im Ballon und wird weggeschüttet.

Gärstarter: Im Prinzip geht jede Hefe, es gibt aber spezielle Weinhefe. Diese setzt man mit etwas Apfelsaft und wenig Zucker an, läßt den Ansatz 1-2 Tage stehen bis es deutlich schäumt.

Klare Säfte aus der Packung brauchen einen Trubstoff, also irgendwelche kleinen Teilchen, an denen die Hefe sich festhalten kann. Leute, die reinen Met herstellen, haben dasselbe Problem, die geben etwas Mehl in den Ansatz. Beim Klären wird das Mehl dann wieder entfernt. Ich mache nur Maischegärung, setze also zerquetsche Früchte an. Da habe ich immer Trubstoffe im Ansatz.

Du siehst: Wein herstellen ist machbar, geht aber nicht einfach mal so...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mathi99999 
Fragesteller
 04.07.2021, 23:12

Danke!!!

0

Früher habe ich sehr oft und gerne Aldi-Säfte gekauft und die dann nach Hobbythek-Rezept vergort. https://youtu.be/zb2nWVmHA28 Dafür nutzte ich immer einen 60L-Ballon (riesige bauchige Glasflasche) und immer wenn der Wein fertig war, hab ich eine Party veranstaltet, die auch immer üppig besucht wurde.

Am häufigsten verwendete ich Apfelsaft, es geht aber auch jedes andere Fruchtgetränk. Am beliebtesten war Wein aus Banane und Erdbeere. Aber da brauchte ich Finanzhilfe, denn mal eben 60 Liter davon kaufen war nicht billig.

Aber immer nach dem Hobbythekrezept, so gelang mir der Wein immer.