Habe ich das Kyffhäuser-Denkmal richtig verstanden?

1 Antwort

Wilhelm, der römische Kaiser

Nein, der war deutscher Kaiser.

Die Sage geht ja so, daß Friedrich I. Barbarossa nach tausend Jahren, wenn Deutschland wieder eins ist, aufwacht und eine Friedensherrschaft antritt also so wie eine Art Messias. Tatsache ist, daß Deutschland unter der Herrschaft der staufischen Kaiser die längste Phase an relativem Frieden und Stabilität erlebte. Ab der Reformationszeit war der Niedergang nicht mehr aufzuhalten, die Territorialfürsten scherten sich immer weniger um den Kaiser und führten sogar gegeneinander Krieg. Die größte Katastrophe bis dahin war der Dreißigjährige Krieg. Die nächste Katastrophe brach mit Napoleon über Deutschland herein, was 1806 zum endgültigen Ende des nur noch auf dem Pergament bestehenden Heiligen Römischen Reiches führte. Der Wiener Kongreß führte zu einer Zementierung der deutschen Kleinstaaterei. Das war auch das alles beherrschende Thema der deutschen Romantik in Literatur, bildender Kunst und Architektur. Auffällig ist eine Idealisierung des Mittelalters, und das wurde besonders an Friedrich I. Barbarossa festgemacht. 1871 wurde schließlich das neue Kaiserreich unter preußischer Dominanz gegründet. Anlaß genug für die Hohenzollern, überall an markanten Orten des Reiches Denkmäler zu errichten, wo Wilhelm sich als Inkarnation Barbarossas in Szene setzt. Das läßt sich auch ganz gut in der zu dieser Zeit rekonstruierten Goslarer Kaiserpfalz ablesen. Davor zwei Reiterstandbilder - Wilhelm und Barbarossa - darin monumentale Wandbilder, auf einem sieht man Barbarossa, wie er nach langem Schlaf erwacht aus seiner Höhle kommt. Das Problem ist nur - Barbarossa muß noch bis zum nächsten Jahrhundert schlafen, wenn die Legende wahr sein soll.