Negative Glaubenssätze der Kindheit loswerden für immer?


21.03.2022, 21:21

Ich meine nicht die Religion. Ich meine die Glaubenssätze die durch Traumas erzeugt worden sind!

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Traumatische Erlebnisse blockieren in erster Linie das Gehirn, wodurch die kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt werden.

Sie können aber auch belastende Glaubenssätze bewirken. Das wäre z.B. nach einer Trennung mit gro0em Liebeskummer möglich. Mögliche Sätze könnten sein:

Nie wieder eine Liebesbeziehung,
Bevor ich verletzt werde, verletze ich andere,
Alles was mit Liebe zusammenhängt ist pure Illusion
usw....

Um so einen Satz zu löschen gilt die Reihenfolge:

Erkennen -> Benennen -> Trennen (löschen)

Das ist aber mit Seelenarbeit verbunden, denn egal, wie blöd der Satz war, er hat dir jahrelang Halt gegeben und ist dir in der Zeit ein guter Freund geworden. Um dich von ihm zu lösen und Abschied zu nehmen musst du die Emotion Trauer zulassen, denn Abschied und Trauer gehören immer zusammen.

Selbst wenn das Löschen gelungen ist solltest du damit rechnen, dass ähnliche Erlebnisse, wie damals beim Trauma, den Glaubenssatz wieder aktivieren. Man sagt, du wirst getriggert. In dem Fall sollte man das kleine Ritual einfach wieder durchlaufen.

Alles Gute...

SoldierOfGreen 
Fragesteller
 21.03.2022, 22:12

Könnten wir doch einfach diese Triggerwahrscheinlichkeit auch löschen...

Wenn da eine Triggerwahrscheinlichkeit ist, heißt das nicht, dass der Glaubenssatz nicht ganz gelöscht wurde?

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Chinama  21.03.2022, 22:16
@SoldierOfGreen

Das ist eine sehr ungünstige Variante, denn das hieße, sein Schicksal zu leugnen, was mit einem Realitätsverlust ein her gehen kann.
Besser wäre: Hallo Erlebnis, du hast mich damals heftig erwischt und ich war geschockt. Meine spontane Abwehr war "Nicht wahr haben wollen und desensibilisieren". Heute bin ich erwachsen und mutig genug, um das Erlebnis zu integrieren und achtsam zu sein, wenn ich in ähnliche Situationen gerate. Ich weiß ja nun, wie erkennen - benennen und Trennen funktioniert.

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SoldierOfGreen 
Fragesteller
 21.03.2022, 22:21
@Chinama

Ich leugne mein Schicksal nicht. Ich leugne meine Erlebnisse auch nicht. Man will einfach nur nicht getriggert werden

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Chinama  21.03.2022, 22:23
@SoldierOfGreen

Genau dieses "Ich will nicht" macht es zum Problem. Angesichts der Größe des Lebens ist Widerstand zwecklos. Mach aus dem Problem ein Projekt mit der Überschrift "Meine Art, schmerzhafte Erlebnisse zu integrieren". Vielleicht kommen im Leben noch mehr hinzu, dann bist du gut vorbereitet.

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SoldierOfGreen 
Fragesteller
 21.03.2022, 22:39
@Chinama

.. Jeder Mensch kommt ohne Ängste auf die Welt, und kein Kind macht sich Sorgen über die Zukunft, deshalb lebt es auch glücklich im Moment bis sein Umfeld ihm was schlechtes lehrt..

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Chinama  21.03.2022, 22:56
@SoldierOfGreen

Du übersiehst das spirituelle Konzept des Karma. In meinem Umwelt kamen in den letzen Jahren mehrere Kinder mit schweren Lasten auf die Welt: Ein Kindstod mit 1 Jahr, ein Kind mongoloid, 1 Kind infantile Zerebralparese... usw.
Deshalb sollten wir nicht dem Zustand des vermeintlich glücklichen Kindes nachtrauern, sondern dankbar sein, was uns vom Leben geschenkt wurde.
Neben der Depressioin gibt es günstigere Begriffe wie Nachtfahrt der Seele, Verzweiflung, Ratlosigkeit, alles beherrschende Trauer, Läuterungsphase, Reinigungsphase, unerträglich starkes Mitgefühl usw...
Wenn du das "Glück" der Kinder anführst bist du frei die christliche Verheißung umzusetzen:

Markusevangelium, Kapitel 10, Verse 13–16:

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die H ̈ande auflegte. Aber die J̈unger wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus dies sah, wurde er unwillig und sprach: “Laßt die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen geḧort das Reich Gottes. Wahrlich, das sage ich Euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.”

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Durch Akzeptanz.

aber jeder muss das anders handhaben. Ich lebe am besten mit meiner Vergangenheit seit ich sie nichtmehr verstecke, wenn mich jemand fragt wie ich aufgewachsen bin antworte ich da einfach immer ehrlich.

19 Jahre unter extremster Gewalt, inklusive Knochenbrüche und nahtoderfahrungen.

seit ich das ganze und auch die Macken die ich dadurch habe einfach akzeptiere läuft es einfach viel besser.

ich kann das ohnehin nicht unterdrücken oder großartig kontrollieren. Komplexe PTBS macht halt was sie will und wann sie es will.

aber ich kann zumindest gesund damit umgehen.

also wie gesagt. Akzeptanz ist der Schlüssel. Ich wäre nicht der der ich bin wenn ich nicht so eine Scheisse durchgemacht hätte

Von einem Experten bestätigt

Hallo SoldierOfGreen.

Versuche mal, deine Glaubebssätze in's Positive umzuwandeln. Dann sagst du sie mehrmals täglich auf, über einen längeren Zeitraum.

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung