Gibt es sehr große Unterschiede zwischen der Evangelischen Kirche und der Mennonitischen?

4 Antworten

Zunächst einmal: Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche. Sie sind als Teil der Täuferbewegung ebenso in der Reformation entstanden wie zum Beispiel die Evangelisch-Lutherische oder die Evangelisch-Reformierte Kirche. Insofern sind die Mennoniten auch evangelisch oder reformatorisch, aber eben nicht lutherisch oder calvinistisch.

Sichtbarer Unterschied zwischen Mennoniten und z. B. Lutheranern besteht darin, dass die Mennoniten keine Kinder oder Kleinkinder taufen. Es gibt aber noch mehr Unterschiede. Die Täufer/Mennoniten bildeten bewusst Gemeinden außerhalb staatlicher Strukturen, womit sie eine der ersten Freikirchen wurden. Bis heute forderen die Mennoniten die Trennung von Staat und Kirche. Die Gemeinden selber sollen unabhängig sein, es soll also keinen Papst, keinen Bischof und auch keine übergeordnete Synode geben, die den einzelnen Ortsgemeinden eine Richtung vorgeben kann (daher sind die einzelnen Mennonitengemeinden heute auch ziemlich unterschiedlich). Wichtig für die Mennoniten ist die Bergpredigt und daher der christliche Pazifismus, traditionell lehnen die Mennoniten sowohl den Kriegsdienst als auch das Eid-Schwören ab (was bei den Herrschenden natürlich kaum auf Gegenliebe getroffen ist). Die Mennoniten lehnen auch die Vorstellung ab, dass Brot und Wein beim Abendmahl in Leib und Blut Christi umgewandelt wird. Das Abendmahl ist vielmehr eine Erinnerungsfeier (ähnlich den Reformierten). Abendmahl und Taufe sind auch keine heiligen Sakramente, sondern Bundeszeichen. Die Kirchengebäude von Mennoniten gelten auch nicht als heilige Orte, sondern sind eher nüchterne Versammlungsstätten. Auch lehnen die Mennoniten die calvinistische Prädestinationslehre (Vorherbestimmung Gottes über die Menschen) ab, sondern glauben stattdessen an den freien Willen (daher auch das freiwillige Bekenntnis zu Jesus und zur Taufe im Erwachsenenalter).

Es gibt also schon eine Reihe von Unterschieden von Mennoniten zu Lutheranern oder Calvinisten. Trotzdem stehen die Mennoniten als ev. Freikirche den Lutheranern theologisch immer noch näher als z. B den Katholiken.

Zischelmann 
Fragesteller
 27.08.2016, 23:23

Danke! noch eine Zusatzfrage habe ich;eine wichtige(Ich gehöre der Neuapostolischen Kirche an)

Was glauben die Mennoniten im Bezug auf das Weiterleben nach dem irdischen Tod?

Glauben diese das die Seelen in jenseitigen Bereichen sind oder das diese sozusagen "schlafen" bis zu Jesus Wiederkunft?

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Grasblume  28.08.2016, 08:13
@Zischelmann

Also, die Mennoniten glauben (wie andere Christen auch) an ein Leben nach dem Tod. Wie das konkret aussieht, ist meines Wissens aber theologisch nicht ausgeformt (soweit ich weiß, gibt es ja z. B. bei den Adentisten die Ganztodtheorie etc.).

Noch zum Hintergrund: Die Mennoniten haben generell keine verbindliche theologische Instanz, die für die ganze Kirche sprechen könnte (wie z. B. der Papst oder seine Glaubenskongregation), sondern die Theologie hat sich in der Reformationszeit unter den Täufern entwickelt, sie lässt sich natürlich an den wesentlichen Punkten skizzieren (Glaubenstaufe, freier Wille, friedenskirchlicher/ethischer Anspruch etc.), aber es wird sicher auch immer Aspekte geben, auf die nicht stärker eingegangen wurde (die aber vielleicht gerade Deiner Kirche sehr wichtig sind).

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Theologisch liegt der einzig wesentliche Unterschied in der Praxis der Gläubigentaufe. Es haben sich über die Zeit zwar unterschiedliche Glaubenspraktiken entwickelt, der eigentliche Glaube sowie die "Beziehung zu Gott" unterscheiden sich jedoch nicht.

Lieber dartig,

in welchem Parallel-Universum leben Sie? Ich besuche gelegentlich die Bibelstunden der Mennoniten und habe sie als lebensfreudige Menschen kennengelernt. Dies heißt nicht, dass die Leute sich der Trunksucht hingeben. Aber in ihnen wird eine Freude spürbar, dass sie sich von Gott geliebt und angenommen fühlen.

Grundlage ihres Handelns ist die Botschaft Jesu, ist die Bibel. Da ist nichts von kasteien, vom Himmelreich-Kauf, von Aufpasser-Organen die Rede.

Darf ich Sie fragen: Haben Sie eine Bibel bzw. haben Sie schon darin gelesen? Wenn ja, dürften solche Antworten wie die Ihrige nicht fallen.

Die Mennoniten glauben ursprünglich das selbe wie die Evangelischen. Sie glauben an den selben Gott. Jedoch glauben sie nicht nur daran, dass es ihn gibt, sondern auch daran, dass Jesus Christus für ALLE Menschen gestorben ist. Also, für die Sünden der Menschen zu büßen. Ist das nicht schön? 

dartig  13.11.2017, 09:50

Das ist so nicht richtig. Sie Kasteien sich auf fürchterlichste und glauben sich das Himmelsreich kaufen zu können. Denn Freude, Ausgeglichenheit im Alltag ist ihnen von der Kirche und deren Aufpasserorgane den Diakonen untersagt.

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