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Die meisten Polizeibehörden in Deutschland sind unterbesetzt. Und Überstunden und Vorgänge, die sich stapeln, sind bei so ziemlich jeder Polizeibehörde an der Tagesordnung.

Ich glaube aber nicht, dass es einen bestimmten Bereich gibt, der besonders schlecht „abgedeckt“ ist.

Es gibt ein, zwei Dinge in der Struktur unseres Rechtsstaates, die ich für ursächlich sehe, wieso wir so überlastet sind. Zum Einen den Strafverfolgungszwang der Polizei. Wir dürfen keine Strafverfahren einstellen (oder bereits von vorne rein entscheiden, kein Strafverfahren einzuleiten). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir jede einzelne Straftat, egal wie unbedeutend und egal, wie gering die Aussicht ist, einen Täter zu ermitteln, aufnehmen müssen.

Das führt zu solch einer immensen Vorgangsbelastung sowohl bei den aufnehmenden Polizisten als auch bei den zuständigen Sachbearbeitern im jeweiligen Kommissariat und schlussendlich bei den Staatsanwaltschaften und Gerichten…

dafür, dass der kleinkarierte deutsche Bürger, der sein Recht immer und überall durchgesetzt wissen muss, eine Anzeige erstattet wegen einem fremden Besoffski, den er nicht beschreiben kann und auch nicht wiedererkennen würde, der ihm auf der Straße etwas Unpflegliches hinterhergerufen hat.

Welchen Sinn hat das?

Der deutsche Staat könnte es sich so viel einfacher machen. Aber wir stehen uns selbst im Weg wegen unserem Selbstanspruch, jede Angelegenheit lückenlos zu verfolgen und jedem Bürger nach der Nase zu tanzen.

Gruß, B.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – seit 2016 bei der Polizei NRW.