Germanische oder Nordische Mythologie?

2 Antworten

Richtig und Falsch gibt es da nicht. Beide Glaubensformen haben existiert (Nordisch - Skandinavien/Germanisch [wen wunderts :D] - Deutschland) und unterscheiden sich nur in wenigen punkten. Meist sind es die Namen der Götter. (z.B. Odin [N] - Wotan [G])

Ich würde mich auf die nordische konzentrieren, da bei dieser die Namen bekannter sind. (Thor, Loki, etc.)

Hoffe konnte dir helfen ;)

mikeyecho 
Fragesteller
 25.08.2016, 19:39

Danke erstmal , ich werde mich dann wahrscheinlich mit der nordischen Mythologie beschäftigen , gut zu wissen das das alles so ziemlich das selbe ist :) Hast mir echt geholfen, danke ;)

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Kyroglypher  25.08.2016, 19:45
@mikeyecho

Bitte.

Ich würde dir auch die Serie Vikings empfehlen. Da geht es um Wikinger (nordische Mythologie) und ihr erstes Aufeinandertreffen mit England. (Konflikt Heidentum - Christentum).

Da wird auch viel über die Götter preisgegeben und hat auch ziemlich gute historische Genauigkeit. In der ersten Staffel gibt es auch eine Folge über Upsalla. Dies war ein heiliger Ort, den die Wikinger einmal im Jahr besucht haben um ihren Göttern zu danken, Rituale auszuleben und Tier- und Menschenopfer abzugeben. (War eine ziemlich heftige Zeit.)

Schau ruhig mal rein lohnt sich

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Germanische Mythologie ist eine Sammelbezeichnung für die Gesamtheit germanischer Mythen. Nordische Mythologie ist ein Teil davon. Germanische Mythologie ist also dazu ein Oberbegriff. Sie umfaßt auch Mythen der Germanen weiter südlich auf dem europäischen Kontinent (z. B. die Merseburger Zaubersprüche) und der Germanen in England (z. B. das in altenglischer Sprache geschriebene Beowulf-Epos).

Quellen sind alte Texte, bildliche Darstellungen aus alter Zeit und archäologische Funde.

Zeitlich handelt es sich um germanische Mythen, die zumindest in ihrem Kern auf die vorchristliche Zeit zurückgehen.

Nordische Mythologie ist Mythologie der Nordgermanen, dem Raum nach Mythologie von Germanen in Skandinavien (wobei zu Skandinavien dabei kulturgeschichtlich Island gehört, aber nicht Finnland).

Nordische Mythologie ist den literarischen Texten nach in der Hauptsache das Werk einer Überführung mündlicher Tradition in schriftliche Darstellungen in altnordischer Sprache (z. B. die Lieder-Edda und die Prosa-Edda) im Hochmittelalter auf Island in einem bereits christianisierten Umfeld.

Es hat keine völlig einheitliche, bei allen germanischen Völkern, überall und den ganzen vorchristlichen Zeitraum hindurch gleiche germannische Religion gegeben.

Gottheiten haben unterschiedliche Namen, so der Gewittergott bei den Nordgermanen Thor (altnordisch Þórr), bei südlichen Germanen Donar, bei Germanen in England Thunor (altenglisch Þunor).

Zu Thor oder zu den 9 Welten ist Germanische Mythologie ein nicht verkehrter Begriff. Zugleich ist Nordische Mythologie ein zutreffender Begriff. Asatru ist nordisches bzw. germanisches Neuheidentum. Es handelt sich dabei um religiöse Glaubensvorstellungen. In einer Facharbeit geht es darum, ein Thema wissenschaftlich zu untersuchen/erforschen und darzustellen. Es ist bei der Facharbeit nicht Aufgabe, z. B. an den Gott Thor zu glauben. Asatru ist also keine richtige Angabe für den Themenbereich, wenn es um die alten Germanen selbst geht. Asatru ist eine Erscheinung in moderner Zeit. Bei einer wissenschaftlichen Untersuchung gehört so etwas wie Asatru in die Rezeptionsgeschichte/Wirkungsgeschichte nordischer bzw. germanischer Mythologie.

Für eine Facharbeit wird eine bestimmte Fragestellung mit ausreichender Abgrenzung benötigt.

Klaus Böldl, Götter und Mythen des Nordens : ein Handbuch. Originalausgabe. München : Beck, 2013 (Beck'sche Reihe ; 6099), S. 11 – 13:  

„Die nordgermanischen Heiden hatten Mythen in großer Fülle, eine Mythologie aber dürften sie allenfalls in Ansätzen am Ende der paganen Periode entwickelt haben, mit dem fest gefügten Lehrgebäude der christlichen Kirche vor Augen. Die ‹nordische Mythologie› ist also im Wesentlichen ein Produkt der hochmittelalterlichen Schreib- und Buchkultur Islands, die bis dahin mündlich überlieferte Göttergeschichten in einen systematischen Zusammenhang bringt und sie somit nicht nur als Vorzeitwissen verfügbar macht, sondern auch in einen neuen Verständnishorizont rückt.

Bis zum heutigen Tag ist es üblich, von ‹Germanischer Mythologie› zu reden, wenn man die Göttergeschichten der Edda meint. Dieser Sprachgebrauch setzt stillschweigend voraus, dass die eddischen Mythen in der gesamten Germania bekannt gewesen sind. Zwar liegt es auf der Hand, dass eine Reihe der in der Edda figurierenden Götter auch in Mitteleuropa und in England verehrt wurden. Dennoch erscheint der Terminus ‹Germanische Mythologie› aus verschiedenen Gründen fragwürdig. Zum einen ist der Begriff des ‹Germanen› als ethnische Zuschreibung in den historisch-archäologischen Wissenschaften in den letzten Jahren zum Problem geworden, lässt sich doch bei nicht wenigen der als ‹germanisch› klassifizierten Ethnien gar nicht sagen, welcher Sprachgemeinschaft sie tatsächlich angehörten, so dass einige Forscher aus diesen und anderen Gründen sogar die Verabschiedung des Germanenbegriffs gefordert haben. Jedenfalls hatten die antiken Autoren, die den Germanennamen erstmals verwendeten, dabei nicht unbedingt eine primär durch gemeinsame Sprache definierte Gemeinschaft von Stämmen im Blick, und inwiefern bei den Bewohnern des germanischen Barbaricums das Bewusstsein einer kulturell, sprachlich oder sonst wie begründeten Zusammengehörigkeit ausgeprägt war, muss gleichfalls offenbleiben; in jedem Fall haben sie sich wohl kaum mit dem Germanenbegriff identifiziert.

Zum anderen setzt die Annahme einer Mythologie, die schon vor der Bekehrung der west- und ostgermanischen Stämme Bestand gehabt hätte, eine Religion voraus, die über eine Periode von tausend Jahren und über einen geographischen Raum, der von Skandinavien bis an die Schwarzmeerküste reicht, eine bemerkenswerte Homogenität und Stabilität aufgewiesen haben müsste. Allenfalls eine Buchreligion wie die jüdische, die ihre Anhänger auf ein schriftlich fixiertes Regel- und Glaubenswerk verpflichtet, könnte eine solche Kontinuität durch Zeit und Raum gewährleisten.

Das Konzept einer ethnisch definierten ‹germanischen› Religion, in der sich gleichsam die geistige und ‹volkscharakterliche› Substanz ihrer Anhänger manifestiert, hat in der Vergangenheit eine nicht unbeträchtliche Rolle gespielt und die Religionsgeschichte namentlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf verschiedene ideologische Abwege geführt. So wie man die Germanen (wen immer man damit im Einzelnen meinen mag) heute nicht mehr in einem Gegensatz zur mediterranen Welt, sondern als eine antike Randkultur auffasst, so begreift man auch ihre Religion nicht länger als ein abgeschottetes Glaubensgebäude, in dem das ‹Wesen› des ‹Germanen› aufbewahrt ist, sondern als ein dynamisches System, das einerseits Elemente von außen in sich aufzunehmen vermag, andererseits aber auch dadurch gekennzeichnet ist, dass es sich auf regionaler Ebene auf die Bedürfnisse und Erwartungen seiner Anhänger einzustellen weiß. Von einer homogenen, die gesamte Germania umfassenden Religion kann also wohl zu keinem Zeitpunkt die Rede sein; vielmehr haben wir es mit einem zeitlich und geographisch höchst variablen Ensemble von Ritualen, Sitten, Vorstellungen und Mythen zu tun, bei denen bestimmte Gottheiten und kosmologische Konzepte eine verbindende Grundstruktur gebildet haben mögen.“

eine Buchempfehlung:

Klaus Böldl, Götter und Mythen des Nordens : ein Handbuch. Originalausgabe. München : Beck, 2013 (Beck'sche Reihe ; 6099). ISBN 978-3-406-65219-6 (mit Hinweisen auf Quellen und wissenschaftliche Literatur in einer umfangreichen Bibliographie; siehe http://www.chbeck.de/fachbuch/zusatzinfos/Bibliographie_Nordische%20G%C3%B6tter.pdf)

weitere gute Sachbücher auf wissenschaftlicher Grundlage, die etwas bieten (vielleicht gibt es eine Bibliothek in der Nähe, in der sie vorhanden sind):

Arnulf Krause, Die Götter und Mythen der Germanen. Wiesbaden : Marixverlag, 2015 (Marixwissen). ISBN 978-3-7374-0986-5

Arnulf Krause, Von Göttern und Helden : die mythische Welt der Kelten, Germanen und Wikinger. Stuttgart : Theiss, 2010. ISBN 978-3-8062-2163-3

Bernhard Maier, Die Religion der Germanen : Götter - Mythen - Weltbild. München : Beck, 2003. ISBN 3-406-50280-6

Stefan Matuschek, Germanische Mythologie. In: Christoph Jamme/Stefan Matuschek, Handbuch der Mythologie. Unter Mitarbeit von Thomas Bargatzky, Manuel Baumbach, Kai Brodersen, Siglinde Dietz, Hans-Werner Fischer-Elfert, Iris Gareis, Manfred Krebernik, Ylva Monschein und Thomas Oberlies. Darmstadt : von Zabern, 2014, S. 172 - 217

Rudolf Simek, Religion und Mythologie der Germanen. 2., bibliographisch aktualisierte und überarbeitete Auflage. Darmstadt : Theiss, 2014. ISBN 978-3-8062-2938-7

Rudolf Simek, Götter und Kulte der Germanen. Originalausgabe. 4., durchgesehene Auflage. München : Beck, 2016 (C. H. Beck Wissen ; 2335). ISBN 978-3-406-50835-6

Nachschlagewerke, in denen unter einzelnen Stichwörtern etwas gefunden werden kann:

Arnulf Krause, Reclams Lexikon der germanischen Mythologie und Heldensage. Stuttgart : Reclam, 2010. ISBN 978-3-15-010778-2

Rudolf Simek, Lexikon der germanischen Mythologie. 3., völlig überarbeitete Auflage. Stuttgart : Kröner, 2006 (Kröners Taschenausgabe ; Band 368). ISBN 978-3-520-36803-4

Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Von Johannes Hoops. 2., völlig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage. Herausgegeben von Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer. Berlin ; New York : de Gruyter, 1973 – 2008 (35 Bände und 2 Register-Bände), außerdem dazu zahlreiche Ergänzungsbände, die zum Teil nordische bzw. germanische Mythologie betreffen

paulklaus  26.08.2016, 13:05

"Wahnsinns"-Antwort im positivsten Sinne ! DH !

(Allein für das Tippen benötigte ich (!!) einen halben Tag !)

pk

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