Gemeinsamkeiten & Unterschiede in der Umsetzung des Pflegeprozesses im Vergleich akutstationär und Langzeit Pflege?

2 Antworten

Spontan fällt mir ein, dass du in der akutstationären Pflege ja AUCH extreme Fälle haben kannst - Verbrennungen, Brüche, schwere Verletzungen etc., die du versorgen musst.

In der Langzeitpflege wird das selten auftreten, dort wird es meist um Grundpflege und Pflege chronischer Krankheiten geben, die eben nicht akut aufgetreten sind und unvorhergesehen versorgt werden müssen.

Zudem hast du in der Langzeitpflege Patienten/ Bewohner, die du kennst, die wochen-, monate- jahrelang dort sind und auf die du dich also einstellen kannst. Du kennst ihre Krankengeschichte, ihre Bedürfnisse (bezogen auf die Pflege - was ist bei wem wichtig), ihre Eigenheiten. In der Akutstationären Pflege hast du es weitgehend mit "Fremden" zu tun, deren Krankengeschichte/ Bedürfnisse du erst mal recherchieren musst bzw. kennenlernen musst. Auch eben Eigenheiten wie jemand möchte sich ungern waschen lassen oder hat empfindliche Körperstellen oder eben besondere Verhaltensweisen.

Langzeitpflege ist insofern eher Routine als akutstationäre Pflege. Nicht komplette Routine, weil ja jeden Tag auch etwas passieren kann - jemand kann stürzen, sich verletzen, eine unvorhergesehene allergische Reaktion haben, sich übergeben usw.

Akutstationäre Pflege ist oft eher unvorhergesehen, je nach Station (z.B. Unfallchirurgie) und teilweise hat man es dort mit extremeren Verletzungen und mit Fremden zu tun, deren Reaktionen man vor allem anfangs schwerer abschätzen kann. Auch kann die Hygiene eher unvorhergesehen sein. In der Langzeitpflege weißt du, wer sich ungern waschen lässt und du weißt auch, dass die Kollegen das trotzdem täglich probieren. Im KH kannst du einen Patienten bekommen, der sich schon seit Wochen nicht mehr gewaschen hat und dadurch Entzündungen etc. hat und extrem stinkt, womit du dann zurecht kommen musst. Auch musst du ganz spontan wissen, wie du ihn versorgen kannst, also nicht nur, wie du ihn säuberst, sondern auch, wie du damit umgehst, wenn er das nicht möchte oder empfindlich ist oder sich eben vieles angesammelt hat, was bei regelmäßiger Pflege so nie passieren würde.

Ich habe mal eine Doku gesehen, bei der mehrere Pflegekräfte einige Zeit brauchten, um eine Zahnprothese zu entfernen, die der Patient wohl längere Zeit weder entfernt noch in irgendeiner Weise gereinigt hatte. Das dürfte in der Langzeitpflege eher seltener passieren.

Ich arbeite auf einer Akutstation einer Kinder und Jugendpsychiatrie. Wir haben eine Pflegeanamnese wo wir die ATLs bewerten müssen und Pflegediagnose, Maßnahmen und Pflegeziele festlegen sollen. Der Unterschied ist, dass die Krisenaufnahmen nicht so lange bleiben wie die Therapiepatienten. Das bedeutet, dass wir die Maßnahmen auch mal spontan ändern und anpassen müssen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe schon viele unterschiedliche Sachen beruflich gemacht