Gegensprüche zu Peter Singers Text "Entscheidung über Leben und Tod"

3 Antworten

Singer ist der Ansicht, es wäre nicht wichtig, ob ein Embryo "menschliches Leben" sei, sondern einzig die Frage, welche Fähigkeiten und Eigenschaften er habe, denn nur darauf wäre sein zu schützender Status moralisch zu gründen.

Dagegen halten kann man, dass zwar auch eine menschliche Hautzelle "menschliches Leben" ist, diese aber im Gegensatz zur befruchteten Eizelle nicht die Entwicklungskaskade zum Menschen durchlaufen kann. Es geht also nicht um die Frage menschliches Leben oder nicht, sondern um die Frage der potentiellen Möglichkeiten die in einer Entwicklungskaskade liegen. Bei einer moralischen Abwägung müssen beide Teile in der Waagschale liegen, sowohl der Status quo als auch der mögliche Status in der Zukunft.

Es ist einfach unlogisch nur den Status quo zu betrachten, denn dann würde man sich auch nicht in ein abgestelltes Auto setzen, um von A nach B zu gelangen.

Auch behindertes menschliches Leben ist wertvoll für die Gesellschaft. Bestes Beispiel: das Physikgenie Stephen Hawking. Ob das Leben hinreichend wertvoll für das Individuum selbst ist, sollte nur der behinderte Mensch allein entscheiden dürfen.

WotansAuge  26.11.2013, 21:56

Die Frage ist also, ob wir einem Embryo - unter der Annahme dieser hätte keine Möglichkeit sich zu einem glücklichen Menschen zu entwickeln - die Last der Entscheidung sich später zu töten, abnehmen dürfen, sofern dieser Embryo noch kein Bewusstsein seiner Existenz hat. Würde man diese Frge bejahen, so würde man weiteren Euthanasiegedanken Tür und Tor öffnen. Wo soll das enden? Will man künftig auch alle Brillenträger, oder Menschen mit Allergien, oder ... töten, weil diese ja "behindert sind"? Kaum ein Mensch ist durch und durch gesund, auch nicht erbgesund.

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Das ist eine hochbrisante und schwiereige Thematik

TEIL1

Die Schrift übrigens " ZWISCHEN LEBEN ENTSCHEIDEN: EINE VERTEIDIGUNG von Peter Singer und Helga Kuhse

Peter Singer ist auch bekannt als sehr aktiver Tierrechtler, aus diesm Bereich kommen auch seine Schlußfolgerungen, die für christliche Europäer manchmal schockierend sind.

Der Fragesteller TimmKa hat den Text extrem verkürzt wiedergegeben.

Beide Autoren gehen von der These aus, dass das menschlichen Leben gleichwertig sei. Dieser Glaube stützt sich dann noch auf den " Glauben an die Heiligkewit des Menschen ". Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen und ihm die Herrschaft über das tierreich verliehen. " Um gekehrt folgt daraus, dass sich Gott in bezug auf unser Leben seine Rechte als Schöpfer vorbehalten hat ".

Von diesem Ausgangspunkt aus zeigen beide Autoren, dass die vorangestellte unhaltbar ist, wenn man die Gleichwertigkeit des menschlichen Lebens mit dem Leben der Tiere gleichsetzt.

Bei seinen Betrachtungen und Annahmen geht es immer um schwer-und schwerstgeschädigte Süglinge und Föten. Wie z.B Spina bifida oder Lesch-Nyhan-Syndrom.

Zudem führt e an, " dass der Gedanke ,alles menschliche Leben sei gleichwertig, sich nicht mit der Befürwortung einer aktiven Geburtenverhütung in gewissen Fäkllen verträgt". In Australien wird z.B Schwangeren im Alter von 37 Jahren ein Test angeboten, der anzeigt, ob ein Fötus mongoloid ist.

Die moderne Medizin macht es uns vor, dass wir Entscheidungen über Leben und Tod nicht ausweichen können. Die Entscheidung für eine lebensverlängernde Therapie oder dagegen hat schon die Funktion " des Schöpfers spielen ". Oder wie sieht es mit Transplantationen aus ?. Auch hier wollen Ärzte und Betroffene Schöpfer spielen.

TEIL2 folgt

arevo  27.11.2013, 17:25

KORREKT Bitte einfügen -lautet- in der ersten Zeile.

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arevo  27.11.2013, 17:27

KORREKTUR

5.Absatz

....dass die vornagestellte These unhalt bar ist......

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TEIL2

Zum schluß noch ein Wort zum NAZI-Argument. Wie Dawidowicz, 1976, ausführt, bedeutete der deutsche Ausdruck " lebensunwertes Leben" , dass ein Leben vom Gesichtspunkt des VOLKES aus, und nicht vom Gesichctspunkt des INDIVIDUUMs aus, wertlos und unwürdig war.

Fred Frohock beschreibt in seinem Buch 1976 den Fall des zwei Monate alten Mädchen Stepahnie Christopher, das mit einer angeborenen EPIDERMOLYSIS BULLOSA auf die Welt kam. Diese Krankheit verursacht laufend Blasen überall auf de Haut. Als sich Stephanies Zustand sich nicht verbesserte, beschlossen Ärzte und betroffene Eltern, im Fall eines Herzversagens keine Wiedebelebungsversuche zu machen. Stephanie starb mit zwei Monaten.

Oder zum Beispiel im Buch von B.D. Colin, 1986, wo er eine ANENZEPHALIE bei einem vierjährigen Mädchen beschreibt. ANENZEPHALIE: fehlen der Großhirnrinde.

Auch ich würde in einem solchen Fall, wenn es so wäre, mein Kind auf keinen Fall weiterleben lassen wollen. Daher gibt es auch keinen Gegenspruch von mir.

Quellen

Peter Singer/Helga Kuhse, " Zwischen Leben entscheiden:Eine Verteidigung

B.D.Colin, " Hard Choices ", 1986, New York

F.M.Frohock, " Special Care: Medical Decisions at the Beginning of Life ", 1986, Chicago