Froh das mein Vater tot ist
Hi, die Überschrift klingt echt krass aber ich bin froh, das mein Vater tot ist. Ich habe noch eine Schwester, die älter ist als ich. Früher als mein Vater noch arbeiten war, waren wir eine gute Familie. Haben viel unternommen, Spaß gehabt. Wir hatten auch eine schöne Kindheit. Wurden nie geschlagen usw.
Als ich 18 war ging mein Vater in Rente und damit hat alles angefangen. Nach 2 Jahren Rente war er unausstehlich geworden. Hat sich total gehen lassen, ist in diesen 2 Jahren vom körperlichen extrem gealtert (gute 15 Jahre) bestimmt. Mit 56 sah er aus wie 70 oder sogar 80.
Er hat immer Streit angefangen, bekam Übergewicht, Zucker. Ging bei allem direkt an die Decke und suchte echt Streit bei meiner Mutter, mir und meiner Schwester. Alles wurde zum Streit der oft extrem eskalierte (anschreien, Worten, Drohungen). Ich und meine Schwester sind aus dem zu Hause echt geflüchtet und jeder von uns hat sich eine Wohnung gesucht. Mein Vater war ein echter Tyrann geworden und dann starb er durch Zucker und einen Schlaganfall. Es klingt krass aber ich bin froh das er tot ist. Ich hatte durch den Streit schon ein Magengeschwür und er kontrollierte einfach alles & jeden von uns 24 Stunden lang.
Ist das normal also Ich komme mir so seltsam vor, das ich über seinen Tod echt glücklich bin. Aber jetzt kann ich endlich aufatmen und mein Leben leben ...
9 Antworten
Ich denke, man muss zwischen "sich freuen" und "erleichtert sein" unterscheiden. Bei dir wird es eher zweiteres sein. Das ist durchaus legitim, wenn ihr alle nur noch gelitten habt.
Mach dir keine Sorgen, wegen sowas muss man sich nicht schlecht fühlen.
ja, eine (schwebende, latente) Last fällt unwiderruflich von den Schultern. Irgendwann wird die Erinnerung an die Kindheit überwiegen, etwas Trauer, daß es so gekommen ist, vielleicht. Einstweilen in vollen Zügen das wiedergewonnene undräuende Leben mit einer lastenden Sorge weniger genießen!
Ja, ist es. Es ist sogar normal das sich ein glückliches Gefühl "verbreitet" wenn diese Person ziemlich fies war. Ich nehme mal an das dein Vater ziemlich gestresst ist und seine Probleme damit hatte abzunehmen und den Zucker weg zubekommen, weshalb er seine Frust an euch raus gelassen hat.
Aber denk mal nach, es gab auch schöne Momente zwischen euch. Denk über die guten Dinge nach, nicht über die schlechten :D
Vielleicht denkst du mal besser an die guten Jahre zurück.
Ich wette du/ihr wart früher als Kinder auch noch umgänglicher und ich weis, wovon ich rede.
Als meine drei Experten (m-w-m) durch die Pflegeljahre gingen hätte ich sie manchmal an die Wand klatschen können.
Alles musste man ihnen 1000x sagen und selbst das hielt bestenfalls bis zum nächsten Tag an - dann brauchten sie wieder dieselbe Unterweisung. Zum auswachsen war es manchmal.
Ich finde es in der Situation schon normal. Nicht jeder Vater ist toll. Wenn die Belastung so groß ist, dass du es nicht mehr aushältst, ist es jetzt sicher besser - auch wenn er dein Vater war. denk an die schönen Zeiten mit ihm.
Es ist Schade dass es so ist, aber vollständig verständlich. Ich denke es war auch besser, so haben seine letzten Jahren sein ganzes Leben nicht überschattet.
Aber das Trauen wird dir einen Tag überholen, und wenn es tut, schuldet dich nicht wegen was du jetzt fühlst. Freude und Traue sind einfach Gefühle, man muss beide akzeptieren.
Das ist toll geschrieben!