Freude am Leid anderer Menschen? Was tun?
Ich habe diese Frage schon ein paar mal gegooglet aber da kam leider immer etwas über Selbstverletzung, Ritzen und Co. und das tue ich nicht. Das was ich tue bzw. dabei empfinde ist meiner Meinung nach extrem unnormal. Ich bin mir dem sehr bewusst dass das was ich tue nichts Gutes ist, jedenfalls danach. Aber Schuldgefühle oder Ähnliches empfinde ich nicht, und das ist ziemlich unnormal, denke ich.
Zunächst einmal muss ich sagen, worauf sich das alles überhaupt bezieht: Ich empfinde ein glücksähnliches Gefühl, vielleicht ist es sogar Glück (aber das fände ich noch schlimmer) wenn ich anderen Menschen wehtue. Also physisch. Leider ab und zu auch körperlich. Ich weiß nicht warum ich sowas überhaupt tue, ich entschuldige mich auch ehrlich aber trotzdem, keine Schuldgefühle. Eher Lust nach mehr. Ich stelle mir sowas auch öfter vor, wie es wäre wenn dem jetzt das passieren würde oder dies und jenes. An sowas "erfreue" ich mich dann. Es handelt sich aber um Personen die mir niemals etwas angetan haben. Liebe nette Menschen die ich liebe oder auch einfach nur Fremde. Auch nicht durch Streitereien oder aus Rache. Es hört sich komisch an, ist es auch.
Ich will aber nun nochmal erwähnen, ich bin denke ich nicht unbedingt der Mensch von dem man das erwartet. Ich bin ein Mädchen, sehr klein und zierlich, rede nicht viel und werde auch oft als süß und ordentlich beschrieben. Ich verhalte mich auch oft ehr "nett" wird mir gesagt und ich komme gut mit eigentlich jedem zurecht. Ich bin auch ziemlich "mädchenhaft", abgesehen von diesem Problem, wenn man das so sagen kann. Probleme mit Freunden oder Familie hatte ich noch nie, diese Streitereien fange momentan immer ich an um mich dann halt daran zu "erfreuen". Geschlagen wurde ich auch noch nie, generell ist mir noch nie wirklich Gewalt widerfahren. Ich war eher immer das "Vorzeigekind", gute Noten und gutes Benehmen. Behätschelt und Betätschelt von Erwachsenen und den Eltern. Viele viele Schulterklopfer und Belohnungen für gute Leistungen. Ein sehr schönes Leben eigentlich. Und jetzt das.
Worin könnten die Gründe für mein abnormales Verhalten liegen? Was kann ich dagegen unternehmen und haben vielleicht andere schon einmal das gleiche Gefühl gehabt?
Ich danke für jede hilfreiche Antwort,
viele liebe Grüße, Emi.
4 Antworten
Hallo Emi! Wir haben alle Gut und Böse in uns und Du gehörst zu den wenigen die das sich und Anderen eingestehen. Wo immer Menschen - wie auch heute noch öfters in Kriegen - die Möglichkeit hatten und haben andere auch unbeteiligte Menschen wahrscheinlich straffrei zu quälen ist ein erschreckend großer Prozentsatz beteiligt. Mir ist der Fall der Frau eines hochrangigen Politikers bekannt die einerseits eifrig Geld für die Aids - Hilfe sammelte und sich immer wieder mit erschaudern dabei ertappte Freude an dem Gedanken zu haben das andere oder gar geliebte Menschen an solchen Krankheiten zugrunde gehen.
Wir haben alle Gut und Böse in uns, wichtig ist was wir leben und wofür wir einstehen.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Das klingt nach sadistischen Zügen, ist nicht persönlich gemeint, aber könnte sein. Soweit ich weiß, ist es zumindest teilweise vererbbar, also genetisch veranlagt(Was nicht heißt, dass es bei einem deiner Elternteile genauso sein muss) Ich weiß nicht, wenn ich gemobbt werde, denke ich manchmal, ob dass bei den Mobbern so ist. Ich bin das genaue Gegenteil, weil ich (ungelogen) krank werde, wenn jemand in meiner Nähe sich verletzt. Lass mich mal nachdenken, ich habe eine Sinnessensorische Hypersensivität, könnte bei dir eine Hyposensivität vorliegen, bei der du eben Reize in dieser Richtung( Weiß nicht, welchen Sinn man das zuordnen könnte) erzwingen willst? Dann ist es vererb-aber abtrainierbar.
Das ist auch Sadismus ---> Tiere quälen.
Aber ich denke wir sollten nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Sadismus in dem Sinne kann auch ganz harmlos sein und hierbei würde ich aus einer Mücke keinen Elefanten machen.
Es ist ein wenig verzwickt, Hyper/-hyposensivität bezieht sich eben auf die Sinne und ich bin mir nicht sicher, welchem Sinn das zuzuordnen ist. Es könnte mit dem Tastsinn zu tun haben, ich bin da sehr empfindlich und mein Vater gar nicht, er ist auch nicht so "anfällig" für das Leid anderer.
Das Problem ist, ich habe noch eine Audiotive Hypersensivität, so sind wir drauf gekommen, und eine Hyposensivität ist generell schwerer zu entdecken, weil ich eben wirklich krank werde und dann auch nach dem "Warum" gefragt wird.
Vielleicht musst du in Ergotherapie, ist das bei dir denn schon immer so gewesen und könnte eine Hyposensivität bei deinem Tastsinn vorliegen? Erst mal kannst du zum Arzt, davon ist fast nie nur ein Sinn betroffen, aber es kommt recht oft vor, dass bei Menschen irgendeine Hyposensivität vorliegt, aber eine Hypersensivität bei einem anderen Sinn. Ich zum Beispiel war, was meine Körperwahrnehmung betrifft, hyposensitiv, dass konnte aber mit Ergotherapie behandelt werden.
Du kannst erstmal zum Arzt gehen, musst aber das Problem auch beschreiben. Es gibt Ansätze, wonach jeder fünfte eine Hypo-und/oder eine Hypersensivität hat, aber bei der Innenwahrnehmung ist so etwas schwerer zu entdecken als bei der Außenwahrnehmung.Zum Psychologen kannst du natürlich auch gehen.
Vielen Dank, ich werde mich mal in dieser Richtung weiter erkundigen.
Klar, wenns therapiert werden kann, ist es ja kein Drama. Es ist auch nicht so, als wäre die betroffene Person einer Hyposensivität wie jemand auf dem Sinn behindertes nicht in der Lage, etwas wahrzunehmen, es wird nur ungewöhnlich stark durch die latente Hemmung ausgebremst.
Sorry für die Fachausdrücke, also: latente hemmung=eine Art Filter, für jeden Sinn einer, der dafür sorgt, dass wir nicht zu viel oder zu wenig wahrnehmen Hyposensitiv=Auf diesem Sinn ist die latente Hemmung sehr stark, dadurch kann die Person den Drang nach Reizen auf diesem Sinn bewirken kann Hypersensitiv=Die latente Hemmung ist zu schwach, dadurch können starke Reize dieser Person probleme bereiten.
Ja jetzt ergibt das alles schon viel mehr Sinn, Danke nochmals c:
Lassen sich diese Hemmungen auch "grob" zu Hause ertesten? Oder kann das nur ein Arzt konkret feststellen?
sehr klein und zierlich
Versuchst du das vielleicht durch diese Handlung (wenn auch unbewusst) zu kompensieren?
Vielleicht möchtest du dadurch auch aus diesem "Klein, mädchenhaft und süß" Image rauszukommen?
Jetzt wo es hier steht, ich mochte dieses Bild von mir noch nie, immer als die Schwache angesehen zu werden.
Jetzt wo es hier steht, ich mochte dieses Bild von mir noch nie, immer als die Schwache angesehen zu werden.
Hallo, liebe kleine und zierliche Emi,
zuerst und vor allem sage ich dir, dass ich es sehr gut finde, dass du selbst erkennst, dass dein Verhalten nicht gerade "normal" zu nennen ist, und dass du etwas dagegen unternehmen willst.
Was du dagegen tun kannst, und du dich so verhältst wie du es tust, das kann dir nur ein Experte, ein Psychologe oder ein Psychiater nach einigen Gesprächen, bei welchen deine Mitarbeit sehr wichtig ist, sagen. Die Gründe dafür könnten in deiner frühesten Kindheit liegen ... sie könnten deine Reaktion auf Verlustängste oder anderes liegen. Und diese Gründe, die liegen im „Verborgenen“ ... in deinem „Unterbewusstsein“ ... und müssen erst mal ans „Licht“ ... ins dein Bewusstsein kommen.
Und genau dazu brauchst du die Hilfe eines Experten. Wenn dir mit Expertenhilfe erst mal die Gründe für deine Empfindungen und für dein Verhalten klar sind, dann kannst du auch Gegenstrategien entwickeln.
Du schreibst, dass du niemals Probleme mit deiner Familie oder mit deinen Freunden hattest ... und ... dass du im Prinzip ein "Vorzeigekind" seist. ... und du schreibst ferner, dass man dir immer nur Gutes (möglicherweise zu viel des Guten) getan habe ... NUN ... hier könnte ein Experte - mit dir zusammen - ansetzen.
Vorzeigekinder, und Mädchen, welche immer nur süß und ordentlich sind, und immer nur nett sind und mit jedem zurechtkommen ... denen fehlt etwas für ihre Entwicklung ganz Wesentliches, nämlich dass sie Probleme mit Freunden und Familie haben, dass sie nicht nur ein "Vorzeigekind" sind, dass sie nicht immer nur "nett" sind ... und dass sie nicht mit jedem "zurechtkommen".
Kinder MÜSSEN ... um sich gut entwickeln zu können ... auch SCHLIMM und STREITSÜCHTIG ... und AUFBEGEHREND etc. sein.
Weshalb du das nicht bist ... dass musst du herausfinden ...
Ich wünsche dir bei deiner Reise in dein "Unterbewusstsein" viele nützliche Erkenntnisse und "Aha-Erlebnisse".
lg
e
Vielen Dank für diese Antwort. Ich verstehe was du damit meinst, und ich werde deinen Rat befolgen. Du hast mir, denke ich, ein Stück die Augen geöffnet, dass mir etwas bis jetzt gefehlt hat. Dass ich zuvor, bevor diese Phase anfing, immer nur "Gutes" erlebt habe und nur aus banalen Gründen als Kind geweint hatte ( Sturz von der Schaukel o.Ä.), aber nie wegen einem Streit. Generell kann ich mich davor nicht an einen Streit erinnern, den ich je hatte, und auch an kein Gefühl von Schmerz. Es ist mir bis heute ein unbekanntes Gefühl, "Herzschmerz" zufühlen oder psychisches Leid zu kennen. Ich bedanke mich nochmals, ich werde mich so schnell wie möglich um einen Termin kümmern.
Liebe Grüße, Emi.
Mach das ... denn nur so kannst du herausfinden, weshalb du dich so verhältst wie du es machst, und wie du dagegen "steuern" kannst.
lg
e
Ich habe meinen Opa oft heimlich dabei beobachtet, wie er Tiere gequält hat (Vögel mit dem Jagdgewehr verletzen oder ganz abschießen, Hund in den Bauch treten, etc.) wenn er allein war. Ist das auch Sadismus? Dann könnte ich ja etwas von ihm haben.
Weißt du wo ich hingehen sollte um das genauer herauszufinden? Also zum Psychologen oder doch erstmal zum Arzt?