Fragen zu TDA2822 Operationsverstärker?

TDA2822 - (Technik, Musik, Physik)

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

mein Problem ist, dass ich als E-Techniker versuche, dir Dinge zu erklären, die ich für wichtig halte. Dabei kann ich nur schwer einschätzen, wie ich es sagen soll und wie weit wir oft aneinander vorbei reden.

Du hast ganz offensichtlich großes Interesse an der Elektrotechnik - das zeigen mir deine vielen Fragen zu diesen Themen. Deshalb offen gefragt, um dir besser nicht nur hier mit "Kleinkram" zu kommen, sondern generell zu kommunizieren: was sind denn so deine Voraussetzungen und Interessen, was kann ich getrost voraus setzen und wie tief soll es gehen, damit es dir auch Spaß macht? Daraus könnte man eventuell dir mal ein passendes Buch empfehlen.

Mal ein Aufzählung HIER nur für diese Frage mit dem TDA2822:

Ich habe mir dessen Innenschaltung angesehen - da ist nicht alles so klar, wie ich es gemacht hätte. Das Filter am Ausgang wird stets empfohlen, der Sinn leuchtet MIR gar nicht ein. Offenbar geht es hier um Effekte, die nichts mit dem Hörbereich des Gerätes, den es verstärken soll, zu tun haben. Da wird gar von Anti-Aliasing-Filter gesprochen - o.k., mag sein, dass manche PC am Ausgang noch Abtast-Anteile ausgeben und Anteile von Trägerfrequenzen, die dann zu filtern sind. Aber das würde man niemals am Signalausgang tun, sondern stets am Eingang - da gehört so ein Filter hin. Es bleibt ungeklärt, und ich möchte diese Schaltung auch nicht "studieren", dazu habe ich beruflich nicht die Zeit - obwohl ich es könnte. In solchen Innen-Schaltbildern stehen nie irgendwelche Werte, aber glaube mir, selbst die kann man sich "erarbeiten" und liegt da stets erstaunlich nah an der Realität, wenn man sie denn erfährt.

Der Bias-Strom ist nichts anderes als der Basisstrom der Eingangsstufe - aber dann müßte an 5 und 8 unbedigt ein Widerstand an Masse -insofern irritiert das "falsche" Bild des OP-Symbols. Denn: intern IST bereits dieser Widerstand an 5 und 8 verschaltet, aber nicht an 7 und 6. Nun wird der Arbeitspunkt der Eingangsstufe hier über eine Stromquelle eingestellt - so macht man das professionell, o.k. Du brauchst aber dazu einen passenden ohmschen Widerstand nach Masse - das ist R1 und R2 für jeden Eingang.

Diesen sollte man nicht unbedingt betrieblich verändern durch ein Laustärke-Poti.

Warum nicht? Den dc kann man nicht hören.

Jedoch: mit einer Veränderung von R ändert sich auch die dc-Spannung an diesem Eingang, und damit lädt sich der Eingangselko (C1 und C2) um den Betrag der Spannungsänderung (dc) dann um - oder auch nicht, je nachdem, wie Gleichstrom-angebunden deine Signalquelle ist. Das kann dann auch zu Störgeräuschen, Rauschen, Kratzen, Knacken führen. Sehr unschön. Der Ladestrom ist nämlich maximal dieser Basisstrom. Da können Spannungsrampen am Eingang entstehen, die dann hinter dem Ausgangs-C einen DC-Anteil bewirken - das geht, aber ist zeitlich begrenzt. Alles unschön. Ein Kondensator mit einer Spannungsrampe hat einen dc-Umladestrom !!! Von wegen kein "dc"... natürlich nicht auf Dauer.

Zudem verstellt sich mit einem Arbeitspunktwechsel auch die gesamte Symmetrie aller Verstärkerstufen, eventuell ist der Ausgang dann völlig unsymmetrisch.

Der Verstärker ist intern gegengekoppelt. Das, was du vom Operationsverstärker (der TDA ist nämlich KEINER) sonst als Gegenkopplung zur Verstärkungseinstellung der Spannungsverstärkung kennst, R1 und R2 beim OP meist, ist hier intern vorhanden. Werte unbekannt. Könnte man abschätzen, da wird die Spannungsverstärkung definiert und der Verstärker durch die Gegenkopplung linearisiert.

So kann ich dir zu jeder "Erbse" einen Roman schreiben - das wird schnell aufwändig, vielleicht sogar falsch (falsche Effekte vermutet oder angenommen) und ist "langweilig". Es geht auch seriös, diese Zeit nehme ich mir hier nicht, die Schaltung ist nicht so interessant und nicht so gut. Das Ding ist preiswert, universell als Brücke (doppelte Spannung, dann auch für hochohmige Lautsprecher leistungsstark) oder normaler Verstärker, dann 2-kanalig, nutzbar. Er braucht keinen Kühlkörper und kann auch mit den dadurch entstehenden hohen Gehäuse-Temperaturen noch gut funktionieren.

Kannst dich gern melden, sorry, dass ich nicht auf alles antworte, liegt nicht an dir.

  1. R1 du R2 sind für den Bias-Strom - und damit zwingend, es sei denn, deine Signal-Quelle ist Gleichstrom-tauglich. Aber auch dann sollte deren Innenwiderstand für dc diesem Wert entsprechen.
  2. ...kann ich nicht sagen, fg liegt bei 300kHz... Der Verstärker ist intern gegengekoppelt, dieser Hochpaß hat vielleicht einen Effekt, wenn statt Lautsprecher dort im Betrieb Kopfhörer ein- und ausgesteckt werden... als Art Transienten- oder Knackschutz, aber das weiß ich jetzt gar nicht - ist nur eine Vermutung ohne weiter darüber nachzudenken.
  3. ... verstehe ich nicht. Du meinst aber nicht Ruhestrom, sondern Stromaufnahme...! Deutet allenfalls auf eine Instabilität hin - oder Brummen... aber woher? der Widerstand R1, R2 bleibt hoffentlich dran? Dito die C´s? Sonst ändert sich die Verstärkung!
  4. Ich vermute, deine Schaltung ist instabil oder brummt. Ohne Signal-Bild ist das hier Kaffeesatz-Lesen. Deine Beschreibung ist sehr vieldeutig. Mit Schaltbild wäre es hilfreich gewesen. Auch hier kann es nur die Stromaufnahme sein, nicht der Ruhestrom - oder hast du das Gehäuse geknackt und misst diesen intern am Chip?

Bitte nicht den dc-Eingangswiderstand per Poti mit verändern, dann schraubst du (gering) auch am Arbeitspunkt rum. Am besten trennst du das Poti dc-mäßig über einen Elko vom Eingang ab.

1.) Bedeutet Gleichstrom tauglich, dass sie Gleichstrom liefert? Mit diesem Verstärker kann man ja nur Wechselströme verstärken, oder?

2.) Was heißt hier intern gegengekoppelt?

4.) Achso, wenn Radiowellen den Verstärker anregen, dann ist das auch Stromaufnahme. Wenn ich den 4,7 Ohm am Ausgang wegmache, verschwindet das Problem!

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