Frage an Christen: Was haltet ihr von der Todesstrafe in den USA?

15 Antworten

Die Todesstrafe ist barbarisch und rückständig. Sie nimmt den Verurteilten die Chance, im Leben ihre Taten zu bereuen und seelisch und geistig zu verarbeiten.

Menschen existieren auf zwei Ebenen: der lebendigen und der jenseitigen. Nur im Leben besteht die Möglichkeit, Erlebtes innerlich nachzuvollziehen und Schuld wiedergutzumachen oder zumindest, die seelischen Wunden etwas zu heilen.

Ist die Reinkarnation wahr, so leben nach gewaltsamen Toden die alten psychischen Verletzungen wieder auf und es kommt zu schlimmen Reaktionen der Rache oder übertriebener Gewissensbisse aufgrund längst vergangener Taten. Dabei stellt der gewaltsame Tod selber mit die schlimmste psychische Verletzung dar.

Außerdem ist ein Staat als barbarisch einzustufen, der Tötung mit Tötung vergeltet. Die Beendigung von Menschenleben durch gewaltsame Handlungen von Menschen ist in jedem Fall als moralisch absolut verwerflich zu betrachten, außer bei Notwehr, wenn es nicht anders geht.

Ich persönlich finde die Todesstrafe schwierig. Denn es könnte auch ein Unschuldiger hingerichtet werden.

Dazu gibt es Beispiele von Menschen, die eigentlich die Todesstrafe erhalten hätte und durch Gesetzesänderung eine Gefängnisstrafe erhielten und sich total gebessert haben. Sie haben ihr Leben total umgekrempelt und neu gestaltet. Menschen diese Chance zu geben finde ich sehr wichtig und irgendwie auch sehr christlich.

Denn Buße tun bedeutet "Änderung der Gesinnung" und hat nichts mit Bußwerken zu tun, sondern meint, zu versuchen, sich zu verbessern und alte Fehler künftig zu vermeiden.

Eine etwas andere Sichtweise, deren Argumentation ich aber auch auf gewisse Weise nachvollziehen kann, findet sich hier: Was sagt die Bibel über die Todesstrafe?

Ich bin aber dankbar, dass wir in Deutschland keine Todesstrafe haben. Das widerspricht der Ansicht des verlinkten Artikels auch nicht, denn wenn es dem Staat obliegt, die Gesetze festzulegen, dann ist es das Recht von Deutschland, die Todesstrafe gesetzmäßig auszuschließen.

Als Jesus dem einen Schächer (nicht nur Dieb!) das Paradies verspricht, musste dieser dennoch die Todesstrafe erleiden. Und das war nicht eine Todesspritze, sondern ein elendiges Sterben am Kreuz.

Ich denke, wenn ein Staat die Todesstrafe durchführt, kapituliert er vor der Schwere der Tat.

Aber seien wir mal ehrlich: Wie stehen wir zu den jährlich 73,3 Millionen Abtreibungen weltweit. Wird hier nicht auch die Todesstrafe verhängt?

Rapunzel324  26.06.2022, 14:24

Hast du schon einmal etwas von medizinischer und kriminalistischer Indikation, in Bezug auf eine Abtreibung gehört? Das ist allerdings in diesem Thread Off topic.

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AngelaHoppe  26.06.2022, 15:30
@Rapunzel324

Hast du dir die Größenordnung mal angesehen: über 73 Millionen pro Jahr weltweit! Diese Kinder haben definitiv keinen Anwalt, der ihr Recht auf Leben vertritt. Auch ein Kind mit einer Behinderung hat das Recht darauf zu Lieben und geliebt zu werden.

Ich habe bei einer Vergewaltigung ganz bestimmt Verständnis für die Frau, die sich da nicht in der Lage sieht, eine Schwangerschaft zu ertragen. Aber bitte: wir reden von 73 Millionen.

Und dann wäre es zumindest sinnvoll, den Mann von einer erneuten Tat konsequent abzuhalten.

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Rapunzel324  26.06.2022, 15:44
@AngelaHoppe

Das ist schon richtig. Eine Behinderung sollte man differenzieren. Einem Kind, z.b. eine Spina bifida oder eine Anenzephalie, zu ersparen, da sehe ich durchaus Sinn. So etwas nennt sich nicht Leben. Zum Glück gibt es in Deutschland genügend Verhütungsmittel, allerdings keines bietet hundertprozentige Sicherheit. Man kann sich ja auch sterilisieren lassen.

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AngelaHoppe  26.06.2022, 19:15
@Rapunzel324

Kennst du solche Kinder? Hast du die Freude erlebt, die diese Kinder haben? Und du nennst das nicht Leben. Ich nenne das Euthanasie. Das hatten wir schon mal.

Immer noch: es geht um 73Millionen über die stillschweigend das Todesurteil vollsteckt wird.

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Rapunzel324  26.06.2022, 20:20
@AngelaHoppe

Natürlich kenne ich Kinder mit einer Spina bifida. Diese Kinder sterben überwiegend kurze Zeit nach der Geburt. Eine Abtreibung ist keine Euthanasie. Der NS ist vorbei. Ich habe schließlich Humanmedizin studiert und bin FA für Innere Medizin. Jetzt in Rente, aber auf Grund dessen verliert man weder die Approbation, noch den Facharzt.

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Rapunzel324  26.06.2022, 20:35
@AngelaHoppe

Wieviele kann ich dir nicht sagen, aber bei einer Spina bifida aperta entscheiden sich von 10 Frauen 9 für eine Abtreibung. Was eine Anenzephalie ist, ist dir ja sicher bekannt. Den Kindern fehlt das Schädeldach - Kalotte und das komplette Gehirn, mit Cortex Cerebri etc. Nennst du das etwa Leben?

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Du hast mit dem Raubmörder am Kreuz bereits das beste Beispiel genannt.

Generell finde ich die Todesstrafe als abschreckungsmaßnahme sinnvoll. Aber man sollte den Deliquenten genügend Raum und Möglichkeit zur Buße geben mit der Möglichkeit einen Seelsorger hinzuzuziehen.

Darüber gibt es aber sicherlich noch viel mehr zu sagen

Mfg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2015 in Jesus den Christus und die Bibel verliebt.

Ich verstehe nicht, was die Todesstrafe mit dem Christentum zu tun hat. Ich bin grundsätzlich gegen die Todesstrafe, egal ob in den Vereinigten Staaten oder sonstwo. Hier einer der Gründe: https://www.spiegel.de/ausland/kampf-um-hinrichtungen-in-den-usa-oklahoma-plant-sieben-toetungen-a-01240af1-7fc6-4adc-9994-6f857e6325ac-amp Eventuell hast du schon einmal etwas von Amnesty International gehört. Falls nicht, hier nachzulesen: https://www.amnesty.de/todesstrafe-hinrichtungen-weltweit-amnesty-bericht-2020 In Deutschland gibt es zum Glück keine Todesstrafe mehr.