FH echt so viel leichter als Uni (BWL)?
Hallo Leute,
Ich studiere an einer Universität BWL und bisher lief es notenmäßig echt richtig gut, aber momentan bin ich angesichts des doch nicht gerade geringen Anspruchs (v. a. Statistik, Mikro) mal wieder mit ein bisschen Frust am Lernen für meine bevorstehenden Klausuren. Habe mein Abi an der FOS gemacht und hatte in BWR, Mathe und VWL jeweils 12 Punkte und bin jetzt im Studium trotzdem total am kämpfen! Zwei Freunde von mir, die mit mir zusammen Abitur gemacht haben, hatten in eben diesen Fächern zwischen 2 und 6 Punkten und haben nun in ihrem FH-Studium (auch BWL) keine Probleme, obwohl sie laut eigener Aussage nur kurz vor den Klausuren lernen und während des Semesters nur chillen, während ich das ganze Semester über im Dauerstress bin. Das finde ich schon ein bisschen frustrierend. Mir ist auch beim Vergleich der Studienpläne aufgefallen, dass gerade diese Hammerfächer bei denen bei weitem nicht so ausgiebig gelehrt werden wie an meiner uni. so haben die fächer wie "mathematik und statistik" oder "Volkswirtschaft", während ich mathematik I, mathematik II, statistik I, statistik II, makroökonomik I makroökonomik II, mikroökonomik I und mikroökonomik II habe.
Wie gesagt, im ersten Semester liefs echt super, aber ich merke einfach, dass ich mich ziemlich quälen muss und mir das psychisch nicht so guttut. nach diesem semester hätte ich die quantitativen und vwl-fächer abgehakt, die bwl-fächer waren bisher deutlich leichter. deshalb wollte ich euch fragen, ob ich dieses semester einfach durchziehen soll und es dann ab dem 3. leichter wird (wenn nur noch bwl kurse kommen) oder an eine fh wechseln soll? ich mochte mathe/zahlen/rechnen usw. immer total gerne, aber vwl und statistik fallen mir echt schwer (obowhl ich in diesen fächern im 1. semester jeweils ne 2,0 geschrieben habe, aber dieses semester is es irgendwie viel schwerer)?
also was meint ihr? dieses semester noch durchquälen, weils danach leichter wird ohne das vwl und statistik zeug oder auf eine fh wechseln?
3 Antworten
FH´s haben anscheinend nicht ganz so hohe Ansprüche wie die Unis.
Die inhaltlichen Unterschiede zwischen den Studiengängen an verschiedenen Hochschulen kommen zustande, weil die Inhalte wesentlich von den Hochschulen festgelegt werden. Es gibt weder bundesweit noch länderweit festgelegte Standards, was gelehrt werden muss. Zurückzuführen ist das auf die Freiheit der Professoren und Forschung und Lehre. Es gibt nicht mal einheitliche Standards, wie die Inhalte auf verschiedene Module aufgeteilt werden. Es gibt Hochschulen, die verlangen pro Semester vier bis sechs Module, die dann aber eher kleinteilig angelegt sind (z.B. "Statistik II", "Mikroökonomie I"). Andere verlangen pro Semester nur ein Modul, das dann aber sehr vielschichtig ist (z.B. "Personalmanagement und Personalrecht" oder "Grundlagen der BWL" inklusive wissenschaftlichem Arbeiten usw.).
Deshalb kann man nicht pauschal sagen, ob ein Studium an Uni oder FH wirklich leichter oder schwerer ist. Spätestens seit der Umstellung auf das Bachelor-Master-System tun sich FHs und Unis nicht mehr viel. Immerhin sind deren Abschlüsse innerhalb desselben Studiengangs austauschbar: Auch mit einem FH-Bachelor kann man problemlos einen Uni-Master studieren und umgekehrt.
Manche Menschen bekommen einfach an einer Hochschule einen Motivationsschub und bringen plötzlich Glanzleistungen, obwohl sie in der Schule schon mal notenmäßig an der Versetzung gekratzt haben. Oder sie treffen auf Professoren, die für ihr Fach "glühen" und selbst schwierigste Inhalte anschaulich vermitteln können.
Wenn du schon weißt, dass dir BWL liegt, VWL und Statistik hingegen nicht besonders, und nach Ende dieses Semesters nur noch BWL-Vorlesungen anstehen, dann könnte es für dich schon mal "leichter" werden. Das Semester geht ja eh langsam zu Ende, und es geht vielen so, dass sie sich bei den Grundlagen schwertun und im späteren Verlauf ihres Studiums Spaß an den vertiefenden Inhalten finden. Deshalb solltest du ruhig dieses Semester noch abwarten.
Du kannst dir ja mal ein paar Vorlesungen an der FH deiner Freunde ansehen. Wenn es dir dort auch vom Studienangebot her besser gefällt, kannst du immer noch wechseln. Dann aber überlegt und nicht von jetzt auf gleich, nur weil es in deinem Studium mal holpert. Die gelernten Inhalte gehen dir nicht verloren, selbst wenn dir mal ein Modul nicht angerechnet werden sollte - dann wird aber wahrscheinlich wenigstens die Prügung für dich deutlich leichter.
FH ist deutlich leichter als die Uni. Es "soll" ja eher praktisch orientiert sein. Aber du machst da auch nur Theorie, wobei der Stoff um einiges leichter ist als an der Uni. Mein Kumpel ist auch von der Uni zur Fachhochschule gewechselt und die Jahre gutschreiben lassen. Er meinte auch, an der FH ist es wie Schule.
Aber es ist schade um die Jahre der Uni, wenn du letztendlich einen FH Abschluss hast. "Offiziell" sind beide gleichwertig, aber auf dem Markt wirst du als Uni-Absolvent besser bezahlt bzw. kriegst du ehern Job.
Gruß
Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt wie der besserwissende Oberlehrer klinge, aber diese Antwort kann ich so nicht unbeantwortet stehen lassen.
Zunächst einmal zur Behauptung, FH-Absolventen würden schlechter bezahlt. Ich zitiere hier aus der Analyse der IG Metall für die Bereiche Automobil, Elektro, IT, Maschinenbau, Stahl und Telekommunikation "Einstiegsgehälter für Absolventen 2012".
Demzufolge sind Medianwerrte für Einstiegsgehälter in wirtschaftswissenschaftlichen Fächern:
Uni-Bachelor: 39.507€ Uni-Master: 46.663€
FH-Bachelor: 41.792€ FH-Master: 46.663€
Dualer-Bachelor: 47.932€ Dualer-Master: 46.813€
Somit schneiden hier Uni-Absolventen am schlechtesten ab.
Nun zur Behauptung, dass FH deutlich leichter sei als Uni.
Solch eine Pauschalaussage ist absolut inhaltslos. Man muss hierbei immer 2 Hochschulen im direkten Vergleich sehen.
Vergleichen wir beispielsweise die RWTH Aachen mit Universitäten, so werden die meisten Universitäten ein niedrigeres Niveau haben als die RWTH.
Persönliche Erfahrungen wie die deines Freundes können immer nur Einzelfälle darstellen (in meinem Fall empfand ich die Uni als sehr viel einfacher, da ich viel mehr Zeit hatte).
Abschließend möchte ich also sagen, dass man sich immer die einzelnen Hochschulen genau betrachten muss. Insbesondere Studienorganisation und Leitbild sind hierbei wichtig, aber auch Inhalte sollten mit den jeweiligen Vorstellungen übereinstimmen.
Das liegt meist daran, dass viele FH Studenten oder an der Oberschule waren, die "nur" ihren Realschulabschluss hatten. Dadurch sinkt das Leistungsniveau an einer Fachhochschule deutlich, da die meisten Abiturienten an einer Uni anfangen.