Feuchte Kellerwände in Kombination mit Außenabdichtung und Injektionsverfahren?
Wir haben feuchte Kellerwände (Außenwände) und hatten schon eine Fachfirma da, die unsere kompletten Außenwände mit dem Injektionsverfahren behandeln würde. Es gibt 10 Jahre Garantie. Natürlich ist dadurch aber nicht die Ursache (Feuchtigkeit von außen, kein Schimmel) behoben. Ein Teil unserer Außenwände könnte auch von außen abgedichtet werden, es müsste dann natürlich aufgegraben werden. Hat jemand Erfahrung oder das Wissen, ob eine Kombi aus beidem möglich wäre? Worauf müssten wir achten?
1 Antwort
Moin,
Ich habe das noch nie selbst gesehen oder davon genaueres gehört, aber:
Rein technisch achtet man bei Gebäudeabdichtung zu allererst darauf, welchen Lastfall man nach DIN 18195 hat. Man unterscheidet nämlich bei der Planung eines Gebäudes, besonders natürlich bei Gebäuden mit Kellern, wie die Untergrundverhältnisse sind, wie gut Regenwasser versichern kann, und besonders: wie hoch das Grundwasser im Boden ansteht.
Ist nur mit Regenwasser zu rechnen, und das Grundwasser steht erst ein paar Meter unter der Gebäudesohle (unterster Teil der untersten Betonbodenplatte), verzichtet man in der Regel auf kostspielige Konstruktionen aus Wasserdichten Bodenplatten und Kellerwänden, sondern sorgt nur dafür, dass sich das Regenwasser rundum nicht vor den Kellerwänden im Erdreich anstauen kann. Das kann man über drainagen oder großzügige Schotterpolster erledigen. Durch diese fließt das Wasser dann einfach ab, und hat nie eine Chance, unter das Haus zu kommen. In diesem Fall würde Mann dann nur die Kellerwände abdichten, und bei der Bodenplatten darauf verzichten. Dieser Fall ist aber in Deutschland nicht wirklich die Regel. Vor allem beim Bauen mit Keller.
Oft steht das Grundwasser nur einige Meter, oder z.B. am Niederrhein auch teilweise direkt unter der Grasnarbe an. Dann muss man den Keller so bauen, dass er auch als Boot funktionieren würde. Und in den Fall ist dann gute Fachkenntniss gefragt.
Früher hat man in diesen Fällen die Bodenplatte aus Beton gebaut, obendrauf mit Bitumen oder ähnlichem abgedichtet. Die Seitlichen Kanten der Platte auch. Und dann hat man darauf begonnen die Kellerwände zu mauern. Die Kellerwände hat man dann wieder auf der Außenseite mit Bitumen angeschweißt. So entsteht ein Keller, den man dann als "schwarze Wanne" bezeichnet. Heutzutage erreicht man das in der Regel, indem man den Keller aus sogenanntem WU-Beton baut. Dabei ist der Beton so streng überwacht und statisch ausgelegt, dass er keine Risse bilden kann, und dadurch wasserdicht wird. Bei der Ausführung ist dann auf allerlei Dinge zu achten. Viel kann schiefgehen. Das Ergebnis nennt man dann "weiße Wanne".
Nun zu deinem Fall:
Ich gehe davon aus, dass dein Keller damals bei einem geringen Lastfall ohne zusätzliche Abdichtung gebaut wurde. Vielleicht ist er sogar so konzipiert, dass er gar nicht als Wohnraum nutzbar sein sollte, sodass man auf die Abdichtung noch weniger Wert gelegt hat.
Nun wäre zu ergründen, woher das Wasser kommt. Ist es Regenwasser, oder läuft in den Keller Grundwasser rein? Ersteres könnte über eine Abdichtung außen und eine Ring-Drainage um euer Haus herum gelöst werden. Zweiteres benötigt eine äußere Abdichtung, eine Drainage, das verpressen der Mauerwerksfugen im Fußpunkt, sowie die Abdichtung der Bodenplatte. So würde man dann nachträglich eine schwarze Wanne schaffen. Einiges hiervon kann es aber auch schon geben. Z.B. die Abdichtung der Bodenplatte. Das kann ich aus der Entfernung nicht diagnostizieren.
Im ersten Schritt würde ich die 500€ in die Hand nehmen, und mir einen Bodengutachter suchen, der mal ergründet, woher das Wasser kommt. Auf Grundlage dieses Gutachtens kannst du dann auf eine Fachfirma zugehen, und mit dieser zusammen Lösungen erörtern. Wenn du dann ganz auf Nummer sicher gehen möchtest, ziehst du den Gutachter auch hierfür nochmal als Bauüberwacher dazu. Der berät dich dann, und achtet darauf, dass die Baufirma dir keinen Bären aufbindet.
Tritt mit der Anfrage mal an einen kleinen Architekten in der Nähe heran. Vielleicht findet sich auf ein auf Bauphysik spezialisierter Ingenieur/Gutachter in der Nähe, den du damit beauftragen könntest.
Hoffentlich konnte ich helfen.
Gruß m0rz