Feiern alle Christen am 24.12 Weihnachten?

10 Antworten

Hallo,

vielleicht ist zunächst eine grobe Eingrenzung, was unter "alle Christen" zu verstehen ist, sinnvoll. Ich denke nämlich, hier kann und sollte nicht versucht werden für alle Menschen zu sprechen, die sich selbst als Christinnen und Christen bezeichnen würden. Was wir aber gut tun können ist ein vergleichender Blick auf verschiedene Kirchen mit ihrer jeweiligen Tradition, wobei wir dann voraussetzen, dass Feste (liturgisch) zu feiern ein kollektives Handeln dieser Gemeinschaften darstellt. Wenn wir nun das Kollektiv "alle Christen" so eingrenzen und verstehen wollen, ist es sinnvoll, zwischen Kirchen westlicher Tradition (sog. Westkirche) und östlicher Tradition (sog. Ostkirche) zu unterscheiden.

Kirchen westlicher Tradition sind die römische Kirche und die aus ihr im Zuge reformatorischer Prozesse hervorgegangenen Schwesterkirchen. Dazu zählen die Kirchen protestantischer und anglikanischer Tradition. Die genannte römische oder lateinische Kirche ist innerhalb der Römisch-Katholischen Kirche die weitaus größte sog. Rituskirche (Kirche eigenen Rechts).

Als Ostkirchen bezeichnen wir alle Kirchen, die nicht aus der römischen "abendländischen" Traditionslinie, sondern letztlich von den "morgenländischen" frühchristlichen großen Bischofssitzen abstammen: Konstantinopel (byzantinisch), Alexandrien (alexandrinisch, koptisch), Antiochien (westsyrisch), Jerusalem; daneben gibt es weitere Ritusfamilien (z. B. chalädisch bzw. ostsyrisch und armenisch). Zu den sog. Ostkirchen haben wir zuallererst die vielen autokephalen und autonomen, byzantinischen Orthodoxen Kirchen sowie die Altorientalischen Kirchen zu zählen. Es gibt aber auch Katholische Ostkirchen, die den genannten verschiedenen östlichen Ritenfamilien anhangen und in Union mit der römischen Westkirche die Römisch-Katholische Kirche bilden.

Wir meinen also mit "westlichen Christen" lateinische (römische) Katholiken, Protestanten und Anglikaner, in diesem Sinne auch Episkopale sowie Altkatholiken; mit "östlichen Christen" also Orthodoxe, Altorientalen sowie byzantinische und orientalische Katholiken. Diese grobe Aufteilung der meisten, aber dem eigenen Verständnis nach doch nicht "aller Christen" liegt also die eben angedeutete Zugehörigkeit zu verschiedenen Kirchen entsprechender ritueller Tradition zugrunde.

Die Frage, ob all diese Gemeinschaften am selben Termin Weihnachten feiern, lässt sich relativ einfach und pauschal (wobei es Ausnahmen von der Regel geben mag (!), was aber ein weiterführender Rechercheauftrag v. a. im Bereich der orientalischen Tradition wäre) beantworten: Ja, die hohen weihnachtlichen Feste im Verlauf des Jahreszyklus sind gemeinsames Traditionsgut: Der römischen Tradition ist das Gedächtnis der Menschwerdung Christi am 25. Dezember ursprünglich, während - eine Nuance älter - sich im Osten am 6. Januar das Epiphaniefest als ursprüngliches weihnachtliches Fest etablierte. Um die weitere Entwicklung grob zusammenzufassen, reicht es hier zu erwähnen, dass es zwischen Westen und Osten zu einem gegenseitigen Austausch dieser Feste kam: Im Osten wurde unter Beibehaltung des Epiphaniefestes am 6. Januar das Weihnachtsfest am 25. Dezember übernommen, entsprechendes gilt umgekehrt für den Westen. Auf dieser Grundlage entwickelte sich ein eigener weihnachtlicher Subzyklus: neun Monate vor Weihnachten das Verkündigungsfest am 25. März und vierzig Tage nach Weihnachten das Fest der Darstellung oder, wie es im Osten heißt, der Begegnung des Herrn am 2. Februar. Den Kirchen westlicher und östlicher Tradition sind diese hohen Feste an den genannten Terminen gemeinsam. Wir können also getrost behaupten, dass, auch wenn nicht zum selben Zeitpunkt, die meisten Christen zum selben kalendarisch fixierten Termin Weihnachten feiern, nämlich am 25. Dezember.

In einigen vorherigen Antworten ist zu lesen, dass Orthodoxe am 6. Januar Weihnachten feierten. Das mag aus unserer westkirchlich geprägten Sicht zunächst auf den ersten Blick zutreffen, entpuppt sich jedoch beim näheren Hinschauen als irreführend: In den ostkirchlichen - also auch Orthodoxen -Kirchenkalendern werden wir stets das Geburtsfest Christi am 25. Dezember und das Epiphaniefest am 6. Januar fixiert finden. Die ost- und westkirchliche Tradition unterscheidet sich jedoch hierbei zunächst durch zwei Kalendersysteme bzw. -stile: In der Westkirche wird seit der Kalenderreform des Papstes Gregor XIII. von 1582 der nach diesem benannte Gregorianische Kalender verwendet, der auch unserem weltlichen Kalender entspricht. Dieser "katholischen" Reform sind zunächst die von Rom getrennten Ostkirchen unter Beibehaltung des bis dato gültigen Julianischen Kalenders nicht gefolgt. Heute ist die Situation gemischt, so benutzen z. B. alle Orthodoxen Kirchen den alten Julianischen Kalender zur Berechnung des beweglichen Osterzyklus. Bei den fixen Festen, wozu der Weihnachtszyklus gehört, benutzen einige Orthodoxe Kirchen ebenfalls weiterhin den Julianischen Kalender (sog. alter Stil), während andere (mittlerweile) hierzu "unseren" Gregorianischen Kalender verwenden (sog. neuer Stil). Der Julianische Kalender "hinkt" dem Gregorianischen um 13 Tage nach.

Für Christen, die einer Kirche angehören, die den julianischen Kalender im sog. alten Stil verwendet (z. B. die Russisch-Orthodoxe Kirche und die Ukrainisch Griechisch-Katholische Kirche), ergibt sich dann die Situation, dass wenn sie ihrem Kirchenkalender gemäß am 25. Dezember fixiert Weihnachten feiern, gemäß unseres säkular verwendeten gregorianischen Kalenders bereits der 7. Januar ist. Entsprechendes gilt für das Epiphaniefestes. Benutzt man den sog. alten Stil und feiert dieses Fest am 6. Januar, zeigt der Gregorianische Kalender bereits den 19. Januar an. Wer hier also meint, Orthodoxe Christen würden am 6. Januar Weihnachten feiern, verwechselt beide Feste miteinander, die sowohl in West- wie Ostkirche am jeweils selben Kalendertag, aufgrund verschiedener Kalendersysteme jedoch nicht immer zum jeweils selben Zeitpunkt gefeiert werden, und vergisst dabei zusätzlich, dass dies nicht für alle Orthodoxen Kirchen gilt.

Auf einen kleinen Schönheitsfehler in der Fragestellung sei noch kurz hingewiesen: Weihnachten als kirchliches Fest nicht am 24., sondern am 25. Dezember. Dass wir es gewohnt sind, die (familiäre) Hauptfeierlichkeit am Abend des 24. Dezembers zu begehen, basiert als kulturelles Phänomen auch im völlig säkularen Bereich auf der kirchlichen Tradition, dass Sonntage und Hochfeste bereits am Vorabend des eigentlichen Festtags mit dem kirchlichen Abendgebet (Vesper) nach Sonnenuntergang beginnen. Dieser Brauch basiert auf der jüdischen Sabbatliturgie.

Einen tollen Abend, schöne Feiertage und einen guten Rutsch! :)

Es gibt mehrere Gründe, warum Jehovas Zeugen kein Weihnachten feiern:

➭ Jesus hat geboten, seinen Todestag zu begehen, aber nirgendwo geboten, seinen Geburtstag zu feiern (Lukas 22:19, 20).

➭ Die Apostel und die ersten Jünger Jesu kannten kein Weihnachten.

In dem Werk Religion in Geschichte und Gegenwart heißt es: 'Christi Geburtstag als liturgische Feier am 25. 12. ist erstmals im röm. Chronographen von 354 bezeugt'.

Wie weiter erklärt wird, 'begann Rom in der Ära Konstantins ... das Natalis Christi' oder die Geburt Christi zu feiern — sprich erst rund dreihundert Jahre nach dem Tod der Apostel Jesu.

➭ Es gibt keinen Beleg dafür, dass Jesus am 25. Dezember geboren wurde. An welchem Tag Jesus zur Welt kam, sagt die Bibel nicht.

➭ Weihnachten hat seine Wurzeln in heidnischen Bräuchen und Riten und ist daher nach unserem Bibelverständnis für Gott nicht akzeptabel (2. Korinther 6:17).

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Viele feiern Weihnachten, obwohl sie wissen, dass es heidnische Wurzeln hat und eigentlich nicht mit der Bibel zu belegen ist. Sie denken vielleicht: Das muss man doch nicht so eng sehen, das feiern schließlich alle, wieso sich da zum Außenseiter machen?

Die Bibel appelliert dazu, sich selbst von den Sachverhalten zu überzeugen und sich ein vernünftiges Urteil zu bilden (Römer 12:1, 2). Und sie macht klar, wie wichtig Wahrheit ist (Johannes 4:23, 24).

Es ist uns als Zeugen Jehovas zwar nicht gleichgültig, wie andere über

uns denken. Nur: Wir möchten uns auch dann an biblische Grundsätze

halten, wenn wir damit gegen den Strom schwimmen.

Auch wenn wir als Zeugen Jehovas entschieden haben, kein Weihnachten zu feiern, respektieren wir das Recht anderer, ihre eigene Entscheidung zu treffen. Möchten sie Weihnachten feiern, mischen wir uns nicht ein.

Unterschiedlich. Hier tun es in Deutschland die meisten. In anderen Ländern ist es unterschiedlich. In USA meist am 25. Dezember.

Nein, denn das ist nur der Heiligabend. Weihnachten ist am 25./26. Und daher ist es in England und Amerika üblich, sich erst dann zu beschenken.

Nein, sondern Heiligabend, Weihnachten wird am 25. und 26.12. gefeiert. Und die Orthodoxen am 06.01.

Rotrunner2  24.12.2019, 22:10

Danke für die Bewertungen.

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