Faschismus in Italien ?

2 Antworten

Ich habe mit vielen Zeitzeugen gesprochen.

Die Erzählungen aus der Zeit des Faschismus ähneln eher den Erzählungen von DDR Bürgern, als Nazi-Deutschland..

Aber das sind subjektive Erfahrungen von unterschiedlichen Menschen. Auf die selbe Weise findest du ex DDR Bürger, die es damals besser fanden und andere sind froh, dass es vorbei ist.

Laut Erzählungen, war einfach damals der Bürger unter Mussolini mit allem versorgt. Er hatte Arbeit, konnte seine Familie ernähren und ein bescheidenes, aber stabiles Leben führen. Mit vielen Einschränkungen in der persönlichen Freiheit.

Vergleicht man das mit dem heutigen Leben, dürfen wir Bürger in Italien frei unsere Meinung äußern. Aber offen gestanden fehlt dafür die Energie, denn das Hamsterrad bewegt sich für Mittelklasse-Bürger derart schnell, dass kaum Luft bleibt, um seine Meinung kundzutun.

Das bedeutet im Klartext: wer in Italien eine Familie gründet, (Mittelschicht) ist finanziell gestraft. Grund sind

- kein gesetzlicher Mindestlohn

- kein mietdekcel

- kein familiengerechtes Arbeitsmodell

- teure oder eingeschränkte Kinderbetreuung

Eben eine abgestimmte Symbiose politischem Versagen auf ganzer Linie.

Aus dem Grund ist auch die Geburtenrate völlig im Keller. Da muss man dann nicht aus den Wolken fallen, wenn die Leute sowas sagen wie "si stava meglio quando si stava peggio" (es ging einem besser, als es einem schlechter ging - wobei mit "schlechter" der Faschismus gemeint ist.)

Die PD (Demokraten) haben bisher ausschließlich Mist verzapft. Darunter die Abschaffung des mietdeckels - eins unserer größten Probleme.

Da setze ich persönlich auch lieber auf eine Frau, die regelmäßig alle Politiker wegen genau solch kontraproduktiven Fehlentscheidungen kritisiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2010 in Italien

In Italien sind die Verbrechen des Faschismus nie aufgearbeitet worden. So sind z.B. verschiedene Massaker, die gegen Kriegsende im Zuge der "Bandenbekämpfung" begangen wurden, von faschistischen italienischen Soldaten und deutschen Nazi-Soldaten gemeinsam begangen worden. Nach dem Krieg gab es in Italien eine Amnestie für alle italienischen Kriegsverbrecher, so dass nur die deutschen Nazis als Bösewichte übrig blieben, wobei der Schwerpunkt immer auf "deutsche" und nicht auf "Nazis" gelegt wurde. Denkmäler zur Verherrlichung von Mussolini oder des Faschismus werden aufwändig gepflegt, das Grab von Mussolini wird als Wallfahrtsstätte für Faschisten (und auch für deutsche Nazis) instandgehalten, unzählige Straßen tragen noch die Namen von faschistischen Kriegsverbrechern. Es gibt zwar einige Historiker, die über die Verbrechen des Faschismus wertvolle Bücher geschrieben haben, aber die Allgemeinheit liest diese Bücher nicht. Wohl aber wird in rechtsgerichteten Publikationen immer wieder darauf hingewiesen, dass unter dem Faschismus vieles besser gewesen sei. Sogar die Züge seien damals, "quando ci fu lui" (als er noch war) - pünktlicher verkehrt als heute., wobei mit lui natürlich der faschistische Diktator Mussolini gemeint ist.