Experteninterviews Bachelor-Arbeit?
Hallo Zusammen,
meine Betreuerin hat für meine Thesis Experteninterviews vorgeschlagen. Soweit ich das verstanden habe, muss man dort die gewonnenen Daten mit Hilfe einer geeigneten Methode (z.B. qualitative Inhaltsanalyse) auswerten. Jetzt habe ich mir aber gedacht, dass meine Arbeit vor allem eine literarische Arbeit darstellen und zum Beispiel mit einem oder zwei Interviews abschließen soll, indem ich Experten explizit zu ihren Projekten befrage. Zur Einordnung: Ich möchte über Handlungsmöglichkeiten von Sozialarbeiter*innen im Bezug auf Kinder alkoholabhängiger Eltern(teile) schreiben. Am Ende würde ich dann gerne ein oder zwei Beispielprojekt(e) heraussuchen und dieses mittels eines Interviews vorstellen. Jetzt frage ich mich, ob man das so überhaupt machen darf oder es zwingend diesen oben beschriebenen Aufbau benötigt?
LG und viel Dank schon mal!
1 Antwort
Hi,
erst einmal ist es völlig egal wie viele Interviews du führst. Du bist immer darauf angewiesen diese methodisch sauber auszuwerten. Eine qualitative Inhaltsanalyse bietet sich zur Auswertung von Experteninterviews in der Tat an.
Aber wie heißt es so schön in der empirischen Sozialforschung... Ein Interview ist kein Interview. ;)
Der Sinn von (Experten)Interviews ist es, verschiedene Meinungen einzuholen und zu vergleichen. Aus der Analyse verschiedener Interviews setzt du als Forscher:in dann ein Gesamtbild zusammen und bist z.B. in der Lage Best-Practices für den Umgang mit Kindern alkoholabhängiger Eltern abzuleiten. Ein einzelnes Interview würde im Widerspruch zu den wissenschaftlichen Gütekriterien stehen.
Auch eine empirische Arbeit benötigt übrigens eine ausführliche Literaturrecherche. Eine eigene Forschung baut ja immer auf bereits vorhandenem Wissen auf, welches dann den Grundlagenteil deiner Arbeit bildet.
Zur qualitativen Inhaltsanalyse gibt es übrigens einige gute YouTube Videos, die sich zum Einstieg eigenen: https://www.youtube.com/watch?v=Ky8w7rqvEEo
In deiner Arbeit solltest du aber natürlich die entsprechende Literatur zitieren. Bei der qulitativen Inhaltsanalyse sind dies i.d.R. entweder Mayring, Kuckartz oder Gläser & Laudel.
Ich wünsche viel Spaß und Erfolg bei der Arbeit!
Beste Grüße
Susan
Nun letzten Endes steht und fällt alles mit deiner Betreuer:in. Ich würde an deiner Stelle aber nach Möglichkeit sichergehen, dass auch deine Zweitbetreuer:in dies so locker sieht. Wenn die Arbeit mir zur Korrektur vorgelegt würde, hätte ein solches Vorgehen definitiv Auswirkungen auf die Note. Aber wie gesagt, wenn dein:e Dozent:in mit zwei Interviews zu frieden ist, kannst du es dabei belassen. Bei der Thematik deiner Arbeit wäre es aber ja auch kein Problem ein paar Interviews mehr zu führen. Dein:e Betreuer:in wird deine Arbeit ja nicht schlechter bewerten, wenn du mehrere Interviews führst.
Vielen Dank für deine Antwort. Diese Informationen sind mir bekannt, weswegen ich verunsichert bin, wieso mein Betreuer ein oder zwei Interviews vorgeschlagen hat. Deswegen dachte ich, dass ich am Ende mit Beispielprojekte auf aktuelle Präventionsmaßnahmen hinweisen kann und so eine Art Praxisbezug herstelle, aber das scheint so nicht möglich zu sein.