Es gibt Schein-, Wirk- und Blindstrom. Unüblich sind jedoch die Definitionen Scheinspannung, Wirkspannung und Blindspannung. Warum ist das so?

5 Antworten

Die Spannung ist die Ursache des Stroms. Sie ist nicht blind, sie ist nicht wirk und sie scheint nicht etwas zu sein was sie nicht ist.

De facto gibt es auch keinen Wirk-, Blind- oder Scheinstrom, weil keines dieser Ströme sich in ihrer Existenz unterscheiden.

Die drei Begriffe ergeben nur dann Sinn, wenn man sie in Verbindung mit der verrichteten Arbeit bringt. Die Blindleistung wird deshalb als solche benannt, weil sie keine direkt nutzbare Arbeit verrichtet. Sie pendelt zwischen den Komponenten hin und her, tut aber nichts zur eigentlichen Absicht des Verbauchers, daher "blind".
Allerdings ist das auch nur die halbe Wahrheit, denn Blindleistung wird dringend benötigt, um beispeilsweise Magnetfelder aufzubauen, durch die man überhaupt erst zur verrichtbaren Arbeit kommen kann (z.B. Elektromotoren). Daher nennt man deren Blindströme z.B. auch Magnetisierungsströme und wie man sieht, ist da eigentlich gar nichts "blind".

Entsprechend gilt eben für die Scheinleistung, dass sie sich aus einer "für die eigentliche zu verrichtende Arbeit nutzbaren" Anteil besteht und aus dem o.g. Anteil.

Damit diese Verhältnisse auch sprachlich, statt mathematisch zur Erwähnung kommen können, nutzt man blind, wirk- und schein für den Strom. Aus mathematischer Sicht existiert jedoch die Wirk-, Blind- und Scheinkomponente auch für die Spannung. Es ist nur die Bezugsgröße, die entscheidet, welcher pendant dann als solche betitelt werden.

Strom eilt der Spannung nach ist das gleiche wie dieselbe Spannung, die dem selben Strom voreilt.

Eigentlich gibt es nur die Bergiffe Schein-, Wirk- und Blindleistung. Man kann diese aber direkt auf die Ströme und Spannungen übertragen und das wird auch oft so gemacht.

Weil es diese Begriffe so nicht gibt. Die Spannung ist ein fester Wert. Erst durch den Einsatz induktiver, kapazitiver und ohmscher Widerstände entstehen unterschiedliche Ströme und damit unterschiedliche Leistungen. Daher gibt es Schein-/Blind-/Wirkstrom und Schein-/Blind-/Wirkleistung. Die Spannung bleibt hierbei jedoch immer konstant, sonst gäbe es ja auch keinen festen Bezugspunkt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Elektrofachkraft im Kunden- und Wartungsdienst

Weil man bei technischen Netzen üblicherweise die Spannung als Referenz vorgibt und der Strom sich je nach Belastungszustand automatisch ergibt: Dieser kann dann phasengleich (reiner Wirkstrom) sein oder mit einer Blindstromkomponente vor- bzw. nacheilen.

Weil es diese Begriffe nicht gibt.

Die Spannung ist quasi als Fixpunkt definiert und darauf wird dann die Phasenverschiebung vom Strom bezogen.

Daraus folgen dann die Begriffe für Schein-, Wirk- und Blindleistung bzw -strom.

Man könnte auch sagen, weil die Spannung nicht zu sich selbst Phasenverschoben sein kann, wären Schein-, Wirk- und Blindspannung immer das gleiche. Daher ist es auch nicht sinnvoll die Spannung mit unterschiedlichen Begriffen zu benennen.


filanfisteku666 
Fragesteller
 17.11.2022, 18:00

Ich danke Ihnen für Ihre Antwort!

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