Entsteht beim Normalglühen ein Grobes oder feines Korn?
Weil man beim Normalglühen ein Bauteil ja langsam abkühlt und es deshalb ein Grobkorn haben muss. Den ein Grobkorn weißt ja eine geringere Härte auf als das Feinkorn, wegen nicht so vielen Korngrenen . Das ist ja auch das Ziel des Normalglühens (normalisieren) ein gehärtetes Gefüge weicher zu machen. Stimmt es?
2 Antworten
Richtig. Das Gefüge kristallisiert neu und ordnet sich ein wenig. Einige Korngrenzen wachsen zusammen. Vorallem die kleinsten verbinden sich zu größeren. Um so gleichmäßiger ein Gefüge ist umso weniger steht sich im Weg wenn es zu einer Verformung kommt.
Ähnlich beim Härten. Man erhitzt das Metall bis die kristalline Struktur sich auflöst und die Atome sich bewegen können. Durch schnelles abkühlen kristallisiert das Gefüge ungeordnet. Viele Korngrenzen entstehen die immer wieder anders beschaffen sind und sich gegenseitig blockieren.
Hoffe ich hab das alles noch richtig in erinnerung.
Normalglühen (normalisieren) bewirkt eine Rückfeinerung (Kornverfeinerung) bzw Rekristallisation des Gefüges! Also keine Grobkornbildung!!
Die Kornverfeinerung entsteht, da an den Gitterstörstellen (Spannungen) mehrere neue Kristalle enstehen.
Ein bereits gehärtetes Werkstück würde man nicht nachträglich normalisieren, da dieser Härtevorgang wieder rückgängig gemacht werden würde. Das ist unsinnig.
Beim Normalglühen wird der Stahl (je nach Kohlenstoffanteil) auf über 900°C erwärmt (oberhalb der Umwandlungstemperatur zum Austenit) und das kubisch raumzentrierte Gitter wird im austenitischen Bereich kubischflächenzentriert überführt. Die Kohlenstoffatome wandern zur Mitte der Kristallflächen.
Durch langsames Abkühlen (an Luft bei größeren Werkstücken, oder abgedeckt bei kleineren, sonst werden sie luftgehärtet) wandern die Atome wieder zurück, so dass sich ein spannungsarmer feinkörniger Gefügezustand einstellt.
Dass sich die kristalline Struktur beim Normalglühen auflöst, wie in einer anderen Antwort geschrieben, ist nicht richtig. Die kristalline Struktur löst sich erst beim Schmelzen (1450°C) auf. Darunter gibt es nur verschiedene Gitterkristalle. (unmagnetische austenitische und ferritische)
Danke fürs korrigieren :) Ob ich mft1 bestanden habe steht noch nicht fest :D Jedenfalls ist schon wieder vieles in meinen Gedächtnis verloren gegangen wie man wohl gerade merkt ^^