Ende diesen Jahres steigt Deutschland aus der Kernkraft aus ,wo bleibt der Atomüll?

1 Antwort

Ja das ist ein häufiges Missverständnis.

Wo fangen wir an?

Ich werde jetzt dein Leben verändern: Wir wissen was wir mit dem Atommüll machen und wussten es schon immer. Es gab noch nie ein Atommüllproblem und die (deutschen) Grünen tun was sie können um diese Legende aufrecht zu erhalten.

Hier 5 Argumente die dir aufzeigen, warum Atommüll kein Problem ist:

Atommüll ist nicht der einzige hochgiftige Müll den wir unterirdisch endlagern

In Deutschland gibt es 16'000 t hochradioaktiven Abfall. Auf der ganzen Welt gibt es etwa 300'000 t.

Die Untertagedeponie Herfa-Neurode ist ein Endlager für hochgiftigen Müll. Der Müll der dort eingelagert wird, ist so giftig wie Atommüll (man kann über die Details streiten, ich finde er ist giftiger, aber das ist nicht der Punkt). Anders als strahlender Müll kannst du seine Giftigkeit nicht einfach mit einem Geigerzähler messen, du musst eine Probe in einem speziellen Labor analysieren. Anders als Atommüll ist viel von diesem Giftmüll wasserlöslich. Und anders als Atommüll hat dieser Müll keine Halbwertszeit sondern bleibt bis in alle Ewigkeit giftig.

Herfa-Neurode ist das größte Endlager für Giftmüll in der Welt aber es ist nicht das einzige. Nicht mal das einzige in Deutschland.

Herfa-Neurode enthält aktuell 3,2 mio t hochgiftigen Müll und jedes Jahr werden 200'000 t neu eingelagert.

u hast (wahrscheinlich) noch nie etwas davon gehört. Lustiges Detail am Rande: Es war Joschka Fischer der das Lager 1986 als hessischer Umweltminister genehmigt hat.

Kernenergie ist nicht die einzige Quelle für hochradioaktiven Müll

Es ist richtig, dass die sehr große Mehrheit des Atommülls in Deutschland aus der Kernenergie kommt. Aber auch aus der Medizin kommt hochradioaktiver Müll. Wenn wir sagen würden, dass wir ein Endlager für Atommüll ab der ersten Tonne brauchen, bräuchten wir auch eins wenn wir niemals ein Kernkraftwerk am Netz gehabt hätten. Und in ein Endlager passt immer sehr viel mehr Atommüll als wir jemals erzeugen könnten. Ein kleines Endlager könnte vermutlich mehrere zig-Millionen Tonnen einlagern.

Eine wichtige Quelle für schwach- und mittelradioaktiven Müll sind Erneuerbare Energien

Das Neodym in unseren Windkraftanlagen wird in China abgebaut. Neodym ist eine seltene Erde bei deren Raffinierung entsteht ein Abfallprodukt das ist hochgiftig, säurehaltig und radioaktiv. Es wird in Seen geleitet. Hunderte Millionen Liter jeden Tag. Seen an denen Dörfer liegen. Seen an denen Kinder spielen.

Auch bei der Silberverhüttung für Solarzellen fällt radioaktiver Abraum an.

Beides soll kein Argument gegen Erneuerbare Energien sein, sondern verdeutlichen wie wenig schwarz-weiß das Thema ist.

Wir benutzen unsere Atmosphäre als Endlager

Wir benutzen unsere Atmosphäre als Endlager für CO2. Und nicht nur CO2; durch die Kohleverstromung entsteht Luftverschmutzung an der 1,3 mio Menschen jedes Jahr sterben. Wann immer in unserer Geschichte Kernkraftwerke ausgeschaltet wurden führte dies zu einer stärkeren Nutzung der Kohlekraft. Ich nehme lieber einen winzigen Stollen in der Lithosphäre als Endlager für vergleichsweise winzige Mengen Atommüll als die Luft die wir atmen als Endlager für CO2 und giftige Stoffe zu verwenden. Der Klimawandel ist für uns um Größenordnungen gefährlicher als es Atommüll jemals sein könnte.

Der Knaller der alle vorigen Argumente eigentlich in den Schatten stellt: Wir brauchen kein Endlager und haben nie eins gebraucht

Damals in den 1950'er Jahren haben die USA verschiedene Testreaktoren gebaut. Einer davon (Brutreaktoren) brauchten Plutonium um Strom zu erzeugen. Jetzt war es extrem teuer Plutonium zu erbrüten. Aber eine andere Form von Reaktor, die Leichtwasserreaktor, erzeugte Plutonium als "Abfallprodukt". Also sagten sich die Ingenieure: Wir benutzen die Leichtwasserreaktoren um Plutonium zu erzeugen, packen dieses Plutonium in Zwischenlager, und dann in 50 oder 60 Jahren wenn wir genug Plutonium produziert haben, holen wir die Pläne für unsere Brutreaktoren aus der Schublade und benutzen unser Plutonium als Brennstoff. (Daher kommt der Begriff Zwischenlager ursprünglich. Nicht als Lager für die Zwischenzeit bis zur Endlagerung sondern als Lager für die Zwischenzeit bis Brutreaktoren gebaut sind)

Das hat man auch gemacht, das ist (im Ausland) weiterhin der Plan und jeder Atomkraftgegner der dir jemals erzählt hat, dass Atommüll ein schwerwiegendes Problem ist, hat das nicht gewusst (war also uninformiert) oder er wusste es und hat es dir nicht gesagt (ist also ein Lügner).

Warum benutzen wir diese Technologie noch nicht? Ist eigentlich noch nicht nötig. Uran ist billig und wir haben davon noch genug für Jahrzehnte. Der gesamte Atommüll auf der Welt beträgt gerade Mal 300'000 Tonnen. Nicht genug um einen Öltanker zu füllen. Darum hat es niemand eilig.

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Woher ich das weiß:Berufserfahrung
 - (Zukunft, kernkraft, Endlager)