Nicht fähig eine emotionale Bindung zu Menschen aufzubauen?
Hallo, ich nehme nunehmend war, dass ich nicht in der Lage bin, eine Bindung zu (irgend) Jemanden aufzubauen. Zunächst war mir dies nicht so sehr bewusst. In der Schule hatte ich Freunde, aber dies bis auf 1-2 nur sehr oberflächlich. Und selbst zu den 2 Freunden, die ich bis jetzt habe, fühle ich kein Gefühl der "Verbundenheit", obwohl wir auch sehr tiefe Gespräche führen. Ich kann mich mit ihnen super unterhalten und habe auch Spaß in der Zwischenzeit, aber es würde mich nicht sonderlich stören, sollten sie den Kontakt abbrechen, oder Jemand anders würde ihren Platz einnehmen. Für meine Familie empfinde ich ähnliche Gefühle. Ich dachte für sie würde ich etwas wie "Liebe" empfinden, jedoch wenn ich z.B. drüber nachdenke, würde ich ihnen nicht nachtrauern. Allenfalls würde ich Traurigkeit fühlen, in der Vorstellung, dass andere um sie trauern würden.(Klingt vielleicht etwas unverständlich).Nun kommen ich zu meinem derzeit größten Problem. Und zwar zu meinen 2 Partnerinnen bis jetzt. Als ich mir diesem Problem noch nicht so genau bewusst war, kam ich mit meiner ersten Freundin zusammen. Ich hatte am Anfang kein "kribbeln" im Bauch, oder sonstigen erregende Gefühle. Ich dachte, das würde noch kommen. Ich habe das getan, was ich auch bei allen anderen Beziehungen zu Menschen machte, ich spielte viele Gefühle einfach vor, handelte so, wie es mein Gegenüber erwarten/wünschen würde, selbst, wenn ich nicht selber so fühlen würde. In meiner Beziehung dachte ich dann, dass es ( im Gegensatz zu den Beziehungen zu Freunden) dann zu aufrichtigen und wahren Gefühlen kommen würde. Währen der Beziehung kamen dann immer wieder zweifel, ob sich richtige Gefühle noch Bilden würden. Das "Vorspielen" viel mir immer schwerer und für ihre Interessen und andere gemeinsamen Tätigkeiten war es immer schwerer Motivation zu finden. Nach 2 Jahren wurde es mir dann zu viel und ich dachte zu dem Zeitpunkt, dass ich mir mit ihr doch falsche Hoffnungen machte. Das Schlussmachen mit ihr hat mich nicht schlecht fühlen lassen, im Gegenteil: ich fühlte mich erleichtert, da ich nun nichts mehr vorzuspielen brauchte. Ich habe allerdings mit ihr sehr viel geweint, nicht aus Trauer, sondern da es mir unendlich leidtat, dass ich ihr 2 Jahre etwas vorgespielt habe und weil ihr die Trennung so unendlich wehgetan hat. Ein paar Monate später hatte ich dann meine zweite Freundin. Es lief wieder etwas überstürzt und ich hoffte erneut, dass sich Gefühle entwickeln würden. Nun habe ich aber mit ihr das gleiche Proben wie mit allen Anderen. Und während der Beziehung habe ich das erste Mal "dieses" Problem in Betracht gezogen. Solange ich alleine Lebe, ist dieses "Problem" ja garkein Problem, doch sobald es um Beziehungen mit anderen Menschen und besonders mit der des Partners geht, werden die Menschen zwangsläufig, durch den Kontakt zu mir verletzt. Erfahrungen und Ratschläge erwünscht.
3 Antworten
Manchen Leuten fällt es sehr schwer, ihre eigenen Gefühle wahr zu nehmen. Das mag mit negativen Erfahrungen in der frühen Kindheit zu tun haben.
Da Du aber Mitleid offenbar gut spüren kannst, halte ich das für ein sehr positives Zeichen und hoffe, dass es Dir gelingen wird, auch andere Gefühle wieder spüren zu lernen.
Du wirst Dich mit wahrscheinlich mit Deiner Kindheit beschäftigen müssen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Empfehlen kann ich Dir auch MBSR- Achtsamkeitstraining
Ich wünsche mir natürlich, dass sich dieses Problem löst, da ich nicht vorhabe ewig "allein" leben zu müssen und emotion völlig unabhängig sein zu müssen.
Von alleine wird es sich halt nicht lösen...
Ich weiß nicht, ob eine Psychotherapie für Dich in Frage kommt.
Oft finden sich die Ursachen für psychische Probleme aber weniger in einer traumatischen Jugend als vielmehr in der Familiengeschichte.
Ich habe selbst mehrere Familienaufstellungen gemacht, die mich sehr weitergebracht haben. Die dauern auch nicht lang, meist nur ein verlängertes Wochenende:
http://www.familienaufstellung.org/listen/aufsteller/plz_suche.php?plz=8
Wenn Du gerne liest, kannst Du versuchen, Deine emotionalen Probleme durch einschlägige Literatur zu erkennen und selbst in den Griff zu kriegen.
Einfacher ist es, wenn Du Dich vom Hausarzt an einen Psychotherapeuten überweisen läßt. Davon braucht niemand zu wissen, wenn Du das nicht willst, die Termine kannst Du außerhalb Deiner Arbeitszeit machen.
Ziel ist, daß Du die Lebensqualität bekommst, die Du Dir wünscht, denn auch wenn Du nicht krank bist, Du bist unglücklich mit Deinem Leben, so wie es jetzt ist.
Alles Gute für Dich,
Giwalato