Einmal Außenseiter - immer Außenseiter? oder wird man das los im Erwachsenenalter?

17 Antworten

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In gewisser Weise kann sich ein roter Faden durchs Leben ziehen.

Aber ein Aussenseiter ist vielleicht "nur"ein nicht glatt gebügeltes eigenwilliges Kind...das seinen Weg finden möchte.

Im Erwachsenenalter sagt dieser deutlich seine Meinung und findet nicht immer Freunde und Zuspruch.

Ich denke,man sollte Schüler ermuntern,dazu zu stehen,ihre eigene Meinung zu haben und auch zu vertreten,ohne sich zu verbiegen (zu müssen)aber dennoch AUTHENTISCH zu bleiben :-).

Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur berichten, dass die Gefahr besteht für immer ein Außenseiter zu bleiben.

Ich war in der Schule ein Außenseiter und wurde gemobbt. Beim Sport war ich eine Niete. Hab's immer darauf geschoben, weil die Jungs mit guten Sportnoten immer die Mädchen abgekriegt haben. Zu mir haben sie gesagt der fette Ar..., und dabei war egal ob sie mich oder meinen Allerwertesten meinten. Ich dachte nach der Schule wird alles besser.

Ich war dann 12 Jahre beim Bund, bin ein richtig guter Sportler geworden, habe mein Studium sehr gut abgeschlossen und eine Karriere als Offizier hingelegt. Nur... bis zum 27 Lebensjahr keine Freundin, nicht einmal eine Affäre, gar nix. Nein, ich sehe nicht scheiße aus, nein, ich bin auch nicht schüchtern. Ohne dass Menschen mich genauer kennen, haben sie gesagt ich sei langweilig. Irgendwann heilft dann die Aufmunterung, dass alles besser würde nicht mehr.

Mit 27 dann die erste Freundin, der erste Sex und bald schon die Hochzeit...und dann mehrfach betrogen. Nach 10 Jahren in denen ich oft verziehen habe und niemals um Verzeihung gebeten wurde das Aus, die Scheidung.

Keine Freunde, die Dir beistehen. So ist das als Außenseiter.

Vor zwei Jahren lernte ich eine sehr liebe Frau kennen. Vor 10 Wochen kam dann das Aus. Sie liebt mich nicht mehr. Die Freundin und ihre Freunde, weg! Selbst habe ich keine Freunde.

Als Außenseiter hast Du eine Funktion. Wenn man Dich zum Außenseiter macht, dann müssen sich die anderen nicht mehr alleine fühlen. Als Außenseiter hast Du es immer schwer, weil Du nicht die Möglichkeit hast soziales Zusammenleben zu erfahren und zu erlernen (sonst hätte ich z.B. gewusst, dass jemand die Beziehung einseitig beenden kann, und dass alles besser wird, und irgendwann, und dass ich schon jemanden finden würde, blablabla ...).

Da steh ich nun im Alter von 39 Jahren, ohne Freunde, ohne Frau und ohne Familie und ohne das Wissen über das Leben, und die, die mich zum Außenseiter gemacht haben, verlangen von nun von mir mich still zu verhalten, mich nicht zu beklagen, nicht anzuklagen.

Ja, wenn sie Dir in der Schule schon beibringen ein Außenseiter zu sein, dann lernst Du dort etwas fürs Leben und bleibst ein Außenseiter. Es kommt nur darauf an, wie Du damit leben kannst. Mit diesem Stigmata zu leben ist hart, vor allem wenn man sieht, wie glücklich und unbeschwert die anderen um Dich herum mit dem Leben umgehen...

Ich wünsch Dir das Glück, das ich nicht haben durfte. So long!

cafibone  08.11.2015, 19:24

Hast du mal versucht, diese Situation zu ändern ? Oder lebst du jetzt in Einklang mit der Realität ? Hättest du überhaupt eine Änderungsmöglichkeit gehabt ?

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Das kommt meiner Meinung nach hauptsächich darauf an, was man selbst aus sich macht. Wenn man diesen Außenseiterstatus für sich anerkennt und annimmt, dann kann man definitiv einer bleiben, weil man sich selbst immer wieder in eine bestätigende Situation manövriert. Nennt man in der Soziologie auch "Self-fulfilling prophecy" = selbsterfüllende Prophezeihung. Schafft man es aber, sich aus diesem Teufelskris selbst zu befreien, weil man sich selbst als Außenseiter nicht sehen und akzeptieren möchte, dann kann man diesen Status sehr wohl ablegen. Ich wurde nach dem Schulwechsel von Grundschule zu Realschule in der 7. Klasse gemobbt, habe die Schule gewechselt und war dort auch eher mit den weniger Beliebten befreundet. Mittlerweile sehe ich mich aber schon als akzeptiert und respektiert an. In keinem Fall würde ich mich mehr als Außenseiter betrachten und zu einem machen lassen!

Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, sich derer auch bewusst machen sind erste Voraussetzungen, um sich aus diesem Stigma zu befreien.

Ich habe erst letztens von einem jungen Mann gehört der in seiner Kindheit im ganzen Dorf ein Außenseiter war. Gemobbt wurde etc... Jetzt modelt er und ist sehr reich, hat eine hübsche Freundin und ist angesehen. Jeder ist seines Glückes eigener Schmied.... Und das heißt auch, seinen eigenen Weg zu gehen

Ich denke, dass das immer von der jeweiligen Umgebung abhängt. Bei deinem Beispiel mag es vielleicht in der einen Gruppe dazu kommen, unsportlich zu sein, während die andere genauso wie man selbst ist. Zudem ändern sich Menschen ja auch im Laufe ihres Lebens. Was früher war und anderen nicht in den Kram passte (bsp Unsportlichkeit) ist später vielleicht ganz anders und man findet schneller Gleichgesinnte.